C&A erholt sich und will „frecher und aggressiver“ werden
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Deutschlands drittgrößter Modehändler, die Textilhandelskette C&A, konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr wohl wieder bessere Geschäfte verbuchen als in den Abstiegsjahren zuvor. Europa-Chef Alain Caparros sagte gegenüber dem Fachmagazin „Textilwirtschaft“, dass das Unternehmen zuletzt europaweit vier Prozent Umsatzwachstum verbuchen konnte und zugleich den Anteil am Gesamtmarkt leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent gesteigert habe. Man sei dabei, Terrain zurückzuerobern, so Caparros gegenüber dem Blatt.
Der Manager, der erst im August 2017 vom Chefsessel des Kölner Lebensmittelhändlers Rewe zu C&A gewechselt war, freut sich vor allem darüber, europaweit „in jedem Land Marktanteile hinzugewonnen“ zu haben. Auch in Deutschland sei ein Plus um 0,2 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent erreicht worden, so Caparros weiter. Marktanteilszahlen, die sich nach Firmenangaben auf das Segment Oberbekleidung, Unterwäsche und Strümpfe in den europäischen C&A-Kernmärkten wie Deutschland, Holland, Belgien und Schweiz beziehen.
Dass der Europa-Chef von C&A so bereitwillig über die positive Unternehmensentwicklung Auskunft gibt, zeigt, wie sehr der Konzern auf eine positive Präsenz in der Öffentlichkeit angewiesen ist. Traditionell gibt das Familienunternehmen der Brenninkmeijers nämlich weder konkrete Umsätze noch Ergebnisse bekannt.
Erstmals Marken anderer Hersteller im Sortiment
Exakte Umsatz- und Ergebniszahlen nennt C&A zwar auch diesmal nicht, trotzdem gibt sich Caparros ungewöhnlich redselig. „Unsere Conversion Rate ist gestiegen, die Kunden kaufen mehr pro Einkaufsbon. Weil das Angebot besser geworden ist. Parallel haben wir die Kosten reduziert", verrät der Manager. Online sei das Unternehmen so um 14 Prozent gewachsen, sowohl in Deutschland, als auch in ganz Europa.
Auch die Rendite sei gut gewesen, gerade in Deutschland. „Sie erkennen das schon daran, dass wir die verdoppelten Investitionen daraus finanzieren können“, so Caparros. So wolle man allein in diesem Jahr in 134 Häuser in Europa investieren, fast in jedes zehnte.
„C&A hat großes Potential am Markt", so Caparros der TW. Die Kette sei jedoch „zu vernunftgesteuert" und wolle nun „frecher und aggressiver auftreten“ und zudem „stylischer" werden. Zum anderen "werden wir mit ausgewählten Angeboten auf das Preisniveau der Discounter gehen", kündigt er an. Ähnliches hatte Caparros zuvor bei Rewe mit Preiseinstiegsprodukten erfolgreich umgesetzt.
Doch damit nicht genug. Wie der Manager in der Donnerstagsausgabe des „Handelsblatts“ verlauten lässt, will C&A nun erstmals auch Marken anderer Hersteller anbieten. "Wir müssen ganz gezielt bekannte Labels integrieren, die unsere Attraktivität nach oben abrunden“, so Caparros.
Keine Angaben machen wollte Caparros hingegen zu den Meldungen, wonach die verschwiegene Eigentümerfamilie Brenninkmeijer für das Unternehmen externe Investoren suchten: „Das ist eine Sache der Familie. Jeder, der dazu beitragen kann, dass wir Erfolg haben, ist uns willkommen."
Foto: C&A