Britische Einzelhändler erheben Milliarden-Schadenersatzklage gegen Amazon
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Eine Klage eines großen britischen Einzelhändlers richtet sich gegen den angeblichen Datenmissbrauch durch Amazon.
In einer Sammelklage in Höhe von 1 Milliarde Pfund (etwa 1,18 Milliarde Euro), die am Donnerstag eingereicht wurde, wird der E-Commerce-Riese Amazon beschuldigt, unabhängige Mode- und Bekleidungshändler:innen durch die missbräuchliche Nutzung ihrer vertraulichen Verkaufsdaten in unlauterer Weise zu unterbieten. Die British Independent Retailers Association (BIRA) wirft Amazon vor, systematisch detaillierte Produktdaten und Verbraucher:inneninformationen von Drittanbietern auf seinem britischen Marktplatz zu nutzen, um seine eigenen Eigenmarkenangebote zu verbessern.
Der Klage nach habe Amazon zwischen 2015 und heute die geschützten Daten von Verkäufer:innen zu Preisen, Nachfrage und Designdetails genutzt, um Konkurrenzprodukte zu Preisen unterhalb des Marktpreises einzuführen und so die Eigenmarken zu marginalisieren. BIRA argumentiert, dass Amazon die „Buy Box“-Funktion genutzt hat, um die Käufer:innen auf seine eigenen Marken zu lenken. Da Amazon genau wusste, was die Verbraucher:innen zu welchen Preisen bei externen Anbieter:innen kauften, konnte es seine eigenen Modeprodukte genau abstimmen.
Diese wettbewerbswidrigen Praktiken ermöglichten es Amazon angeblich, seine Gewinne in die Höhe zu treiben und gleichzeitig kleine Unternehmen zu verdrängen, die mit der datengestützten Preisunterbietung nicht mithalten konnten. Obwohl Amazon eine 30-prozentige Provision kassiert, wird es beschuldigt, Geschäftsgeheimnisse von Verkäufer:innen zu missbrauchen, um billigere Konkurrenzprodukte herzustellen. Dies führte dazu, dass viele unabhängige Unternehmen Schwierigkeiten hatten, mit der dominierenden Plattform zu konkurrieren.
Amazon steigert Gewinne und verdrängt kleine Unternehmen
BIRA fordert Schadenersatz für rund 35.000 betroffene Einzelhändler:innen auf der Grundlage des aktualisierten Wettbewerbsrechts, das solche kollektiven Schadenersatzansprüche erlaubt. Sie behauptet, dass Transparenz für Modemarken, die versuchen, neben Amazons vertikaler Integration in Markenbekleidung und -accessoires zu florieren, von entscheidender Bedeutung ist. Der Fall folgt auf behördliche Untersuchungen, die ähnliche wettbewerbsrechtliche Bedenken über Amazons Marktpraktiken aufwerfen.
„Man könnte sich fragen, warum sollte ein unabhängiger Einzelhändler Amazon nutzen, wenn es so schädlich für sein Geschäft ist“, sagte Andrew Goodacre, der Geschäftsführer von BIRA. „In Wirklichkeit hat sich das Kaufverhalten der Verbraucher:innen deutlich verändert, und wenn kleine Unternehmen online verkaufen wollen, ist Amazon der dominierende Marktplatz in Großbritannien. Folglich ist Amazon für kleine Einzelhändler:innen mit begrenzten Ressourcen der Marktplatz für den Einstieg in den Online-Handel. Die Einzelhändler wussten zwar von den hohen Provisionen, die Amazon erhebt, aber sie wussten nichts von dem zusätzlichen Risiko, dass ihre Handelsdaten von Amazon genutzt werden, um ihnen den Umsatz abzujagen.“
Dieser übersetzte und beartbeitete Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk