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Boohoo übernimmt Dorothy Perkins, Wallis und Burton von der insolventen Arcadia-Gruppe

Von Jan Schroder

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Der Ausverkauf beim britischen Bekleidungskonzern Arcadia Group Ltd. geht weiter: Am Montag verkündete der Fast-Fashion-Anbieter Boohoo Group plc, dass er sich mit den Insolvenzverwaltern der Unternehmensgruppe auf den Kauf der Marken Dorothy Perkins, Wallis und Burton geeinigt habe. Die Transaktion, die am Dienstag vollzogen werden soll, umfasst demnach die E-Commerce-Aktivitäten, geistigen Eigentumsrechte, Kundendaten und Lagerbestände der drei Labels. Boohoo lässt sich den Erwerb nach eigenen Angaben 25,2 Millionen Britische Pfund (28,7 Millionen Euro) kosten. Die derzeit insgesamt 214 Filialen der Marken werden nicht übernommen. Presseberichten zufolge sind dadurch nun mehr als 2.000 Arbeitsplätze akut gefährdet.

Der Online-Händler strebe mit der Akquisition „den Ausbau seines Marktanteils in einer breiteren Zielgruppe“ an, teilte Boohoo mit. So werde mit dem Kauf von Burton das Herrenmode-Angebot erweitert. Zudem stärke das Unternehmen mit dem Erwerb weiterer eigener Marken das Sortiment seiner kürzlich erworbenen Handelsplattform Debenhams.

Boohoo kauft nur die Markenrechte und Online-Aktivitäten – 214 Filialen vor dem Aus

„Wir freuen uns, den Kauf der mit dem Online-Geschäft der drei etablierten Marken Burton, Dorothy Perkins und Wallis verbundenen Vermögenswerte bekannt zu geben“, erklärte John Lyttle, der CEO von Boohoo, in einer Mitteilung. „Mit dem Erwerb dieser bekannten britischen Modemarken aus der Insolvenz stellen wir sicher, dass ihr Erbe erhalten bleibt. Unsere Investition zielt darauf ab, sie in Labels zu verwandeln, die in das aktuelle Marktumfeld passen.“

Im vergangenen Geschäftsjahr, das Ende August abgeschlossen wurde, erwirtschafteten die von der Übernahme betroffenen Geschäftsaktivitäten der drei Labels nach Angaben von Boohoo einen Umsatz von 178,8 Millionen Britischen Pfund. Das Unternehmen rechnet damit, dass innerhalb der kommenden drei Monate Transaktions- und Restrukturierungskosten in Höhe von insgesamt zehn bis 15 Millionen Britischen Pfund anfallen werden.

Kahlschlag in britischen Einkaufsmeilen: Viele Traditionsmarken überleben nur im Internet

Mit dem nun verkündeten Verkauf von Dorothy Perkins, Wallis und Burton haben die Insolvenzverwalter inzwischen für den Großteil des früheren Markenportfolios der Arcadia Group neue Eigentümer gefunden. Das Stationärgeschäft blieb dabei aber weitgehend auf der Strecke. Anfang des Monats hatte sich der Onlinehändler Asos plc bereits die Marken Topshop, Topman, Miss Selfridge und HIIT für 265 Millionen Britische Pfund gesichert. Auch diese Transaktion betraf allerdings im Wesentlichen die geistigen Eigentumsrechte und Online-Aktivitäten. Die Filialen der Konzepte sollen hingegen geschlossen werden.

Boohoo selbst hat diese Vorgehensweise bereits mehrfach angewandt, um prominente Markennamen ins eigene Portfolio zu übernehmen, ohne sich die Kosten des schwächelnden – und derzeit von den Folgen der Covid-19-Pandemie hart getroffenen – Stationärgeschäfts aufzubürden. So erwarb der Onlinehändler erst Ende Januar die E-Commerce-Aktivitäten und geistigen Eigentumsrechte des insolventen Traditionsunternehmens Debenhams, dessen Warenhäuser ebenfalls komplett geschlossen werden. Nach dem gleichen Prinzip hatte sich der E-Commerce-Spezialist im vergangenen Sommer die Marken Oasis und Warehouse gesichert.

Foto: Dorothy Perkins Facebook-Page
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