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Blutsgeschwister setzt Mehrwertsteuersenkung als Spendenaktion um

Von Simone Preuss

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Dass man auch in Krisenzeiten über den eigenen Tellerrand schauen und Gutes tun kann, zeigte jüngst das Berliner Modelabel Blutsgeschwister. Es nutzte die vom 29. Juni bis 31. Dezember 2020 geltende Mehrwertsteuersenkung in Deutschland von 19 auf 16 Prozent, um eine Spendenaktion durchzuführen: Blutsgeschwister-Kunden und -Kundinnen konnten beim Einkauf entscheiden, ob sie den Differenzbetrag sparen oder spenden wollten.

Die Mehrheit entschied sich wohl für spenden, denn so sammelte das Label insgesamt 41.465 Euro ein. Diese Summe wurde an drei wohltätige Zwecke gespendet, zwei internationale Projekte und eines in Deutschland: Unter der Schirmherrschaft des eingetragenen Vereins FEMNET, der sich für die Rechte von Frauen in der globalen Bekleidungsindustrie einsetzt, wurden zwei Projekte in Indien unterstützt – der Corona-Hilfsfond der Menschenrechtsorganisation SAVE (Social Awareness and Voluntary Education) mit 21.000 Euro und das Covid19-Präventionsprogramm der NGO Cividep mit 8.000 Euro.

Cividep unterstützt gezielt Arbeiter und Arbeiterinnen in der Textilindustrie und sichert deren faire Arbeitsbedingungen. Zusammen mit dem Verein Frauenhauskoordinierung e.V. ging Blutsgeschwister auch gegen häusliche Gewalt vor, die während der Corona-Pandemie auch in Deutschland gestiegen ist, und spendete 11.465 Euro.

Inzwischen hat das Berliner Label von den Unterstützten gehört und konnte deren Reaktionen zusammenfassen. „Herzlichen Dank für die Unterstützung zahlreicher Textilarbeiter und Textilarbeiterinnen während dieser Krise. Der Arbeitsausfall bedeutet für viele, kein Einkommen zu erwirtschaften. Wir konnten Lebensmittel zur Verfügung stellen und damit zahlreichen Familien in dieser akuten Zeit helfen“, sagt etwa SAVE-Geschäftsführerin Mary Viyakula, die seit mehr als 15 Jahren für die Organisation im Einsatz ist.

Cividep leistet mit Studien- und Forschungsprojekten einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Beseitigung eklatanter Missstände in der Textilindustrie. Die Organisation klärt Arbeiter und Arbeiterinnen über ihre Rechte auf, führt Schulungen durch und unterstützt die Frauen bei juristischen Fragen. „Dank Blutsgeschwister können wir unser neues Programm starten, im Rahmen dessen betroffene Textilarbeiterinnen ihre körperlichen und mentalen Erkrankungen behandeln lassen und überwinden lernen“, erklärt Koordinatorin Deepika Rao zusammen, die das Spendenprojekt verantwortet.

„Im Namen von FEMNET und unseren Partnerinnen in Indien danke ich Ihnen und dem gesamten Blutsgeschwister-Team für Ihre großartige Solidarität. Ihr Engagement hat uns bestärkt, und die Zusammenarbeit hat uns sehr motiviert“, fasst Sabine Kaldonek zusammen, Koordinatorin für Kommunikation und Fundraising bei FEMNET, die die Zusammenarbeit begleitet hat.

Der eingetragene Verein Frauenhauskoordinierung ist das größte deutsche Hilfesystem-Netzwerk für gewaltbetroffene Frauen; laut der Organisation waren dies im Jahr 2019 knapp 150.000 Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt und vom Bundeskriminalamt erfasst wurden. „Die Herausforderungen während Pandemie und Lockdown erhöhten die Eskalationsgefahr zusätzlich. Noch immer stehen deutlich zu wenige Schutzeinrichtungen zur Verfügung“, weiß Blutsgeschwister.

“Jeden Tag erleben Frauen in ihrem eigenen Zuhause Gewalt – das war in Deutschland vor der Pandemie traurige Realität und ist es noch. … Frauenhäuser in Deutschland sind chronisch unterfinanziert und es gibt viel zu wenige Plätze für Frauen und Kinder. Umso dankbarer sind wir, dass Blutsgeschwister und ihre Kunden und Kundinnen mit einer so großzügigen Spende dabei helfen, das Hilfenetz stärker zu machen. Jede Frau, die auf ihrem Weg aus der Gewalt nicht allein gelassen wird, zählt”, erklärt Frauenhauskoordinierung-Geschäftsführerin Heike Herold.

Bilder: Blutsgeschwister

Blutsgeschwister