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Beschaffung: Zehn Textil-Initiativen fordern Regierungen und Unternehmen zum Handeln auf

Von Simone Preuss

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Zehn Textil-Initiativen und Organisationen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette der Textilindustrie einsetzen, fordern in einer gemeinsamen, am Dienstag vorgelegten Erklärung Regierungen und Textil- und Bekleidungsunternehmen zum dringenden Handeln in der Corona-Krise auf.

AGT, Amfori, Better Buying, Fair Labor Association, Fair Wear Foundation, ETI Norway und ETI UK, IDH, das Bündnis für nachhaltige Textilien und Solidaridad stellen in der Erklärung ihre Vision für soziale Absicherung und verantwortliches unternehmerisches Handeln in dieser Krise vor. Sieben von ihnen sind mitgliederbasiert und stehen für rund 2000 Handels- und Markenunternehmen. Sie sorgen sich besonders um die Gesundheit und die Lebensgrundlage von Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern in bekleidungsproduzierenden Ländern und deren Familien.

Durch die Corona-Krise sind Verbraucher bereits wochenlang zu Hause, dementsprechend hat sich der Konsum für nicht lebensnotwendige Waren verringert; Lieferketten sind unterbrochen, Auftraggeber stornieren oder verschieben ihre Aufträge, Fabriken kommen zum Stillstand und für Millionen von Bekleidungsarbeitern und -arbeiterinnen heißt dies Arbeitslosigkeit und damit der Weg in die Armut und Hungersnot, da sie zuwenig verdienen, um jegliche Rücklagen zu haben. Zudem fehlen soziale Sicherungssysteme oder sie sind unzureichend, so dass Hilfe aus der Lieferkette gefordert ist.

Lieferkette muss jetzt aktiv werden, um ihre schwächsten Glieder zu unterstützen

Die Initiativen und Organisationen appellieren deshalb in ihrem Schreiben an die Regierungen in den Produktionsländern, die Einkommen und die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter zu schützen und Arbeitgeber bei dieser Aufgabe zu unterstützen: "Die Fabriken müssen die fristgerechte Zahlung der Löhne und Gehälter an die Arbeiterinnen und Arbeiter sicherstellen, die aktiv beschäftigt bleiben", heißt es.

Auch die Regierungen der importierenden Länder und multilaterale Organisationen sind gefragt: Neben der Unterstützung für Handels- und Markenunternehmen sollten sie auch Hilfsfonds für die Menschen in den Produktionsländern bereitstellen fordern die Initiativen und Organisationen. Auch wenn ihre Mitglieder derzeit selbst vor immensen Herausforderungen stünden, seien sie jedoch gefordert, ihren Sorgfaltspflichten nachzukommen und gemeinsam mit ihren Geschäftspartnern Lösungen zu finden.

Hilfsfonds einrichten, Aufträge zahlen und Partnerschaft stärken

Zu den wichtigen Punkten, die Textilunternehmen weltweit beachten sollten, gehören die folgenden: Unternehmen sollten Fabriken dabei unterstützen, nötige Sicherheitsmaßnahmen einzurichten, um das Infektionsrisiko zu senken. Besonders wichtig ist, bereits fertiggestellte und in Produktion befindliche Aufträge möglichst in voller Höhe zu bezahlen. Zudem sind Unternehmen angehalten, Kündigungen geplanter Aufträge zu vermeiden. Sie sollten sich auch flexibel zeigen, wenn Fabriken Lieferfristen ändern und/oder Zahlungsmodalitäten anpassen müssen. Sie sollten zudem Geschäftsbeziehungen nicht vorschnell beenden, ohne vorher gemeinsam mit ihren lokalen Partnern nach Alternativen zu suchen.

Für die Zukunft sehen die Initiativen und Organisation eine Chance in der Krise, langfristig systemische Verbesserungen in Textil-Lieferketten durchzusetzen. Dazu gehört die faire Bezahlung aller Mitarbeiter und die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Händlern, Marken und Zulieferern, die zur "neuen Normalität" werden sollte, da sie genauso wichtig sei wie die soziale Absicherung: "Die aktuelle Situation bietet auch die Chance, soziale Sicherungssysteme nachhaltiger auszugestalten, damit Zeiten der Arbeitslosigkeit für Arbeiterinnen und Arbeiter nicht unmittelbar existenzbedrohend sind."

Die vollständige Erklärung kann auf der Website des Textilbündnisses eingesehen werden. Die Initiativen und Organisationen arbeiten zudem an zusätzlichen Empfehlungen, um Unternehmen und weitere Akteure in der Zeit nach der Krise zu unterstützen.

Bild: Textilbuendnis.com

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