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Bekleidungsarbeiter:innen in den USA verdienen lediglich 1,58 US-Dollar pro Stunde

Von Don-Alvin Adegeest

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Arbeiter:innen in Bangladesch. Bild: Sumit Survawanshi für FashionUnited.

Bekleidungsarbeiter:innen in den USA erhalten laute eines Berichts des US-amerikanischen Arbeitsministeriums nur 1,58 US-Dollar die Stunde

Eine Umfrage unter südkalifornischen Nähereien und Hersteller:innen von Kleidungsstücken hat ergeben, dass Arbeitnehmende, die für viele der landesweit führenden Modehändler:innen Kleidungsstücke herstellen, nach wie vor häufig Opfer von Lohndiebstahl und illegalen Lohnpraktiken der Arbeitgeber:innen sind.

In Los Angeles, dem Zentrum der Bekleidungsindustrie des Landes, sind mehr als 45.000 Arbeiter:innen beschäftigt. Viele von ihnen arbeiten unter ausbeuterischen Bedingungen, sind regelmäßig mit Lohndiebstahl und Missbrauch konfrontiert und leisten durchschnittlich 55 Stunden pro Woche ohne Überstundenvergütung, so Fashion Revolution.

Arbeiter:innen werden nach Stückzahl bezahlt

Basierend auf den Daten von mehr als 50 Auftragnehmer:innen und Hersteller:innenn hat die Abteilung für Löhne und Arbeitszeiten des Ministeriums laut der 2022 publizierten “Southern California Garment”-Studie in 80 Prozent der Fälle Verstöße gegen den Fair Labor Standards Act festgestellt. In mehr als 50 Prozent der Fälle stellte die Abteilung fest, dass die Arbeitgeber:innen den Arbeitnehmer:innenn illegal einen Teil oder den gesamten Lohn unter der Hand auszahlen, wobei die Lohnunterlagen entweder mutwillig gefälscht oder nicht vorgelegt wurden.

Die Umfrage für 2022 ergab außerdem, dass 32 Prozent der Auftragnehmer:innen den Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie Akkordlöhne zahlen, eine Praxis, die der Staat Kalifornien seit letztem Jahr verboten hat. Die in der Erhebung erfassten Auftragnehmer:innen und Hersteller:innen produzieren Kleidungsstücke für den Verkauf durch nationale Einzelhandelsunternehmen, darunter Bombshell Sportswear, Dillard's, Lulus, Neiman Marcus, Nordstrom, Socialite, Stitch Fix und Von Maur.

Die Wahrheit hinter "Made in USA”'

„Trotz unserer Bemühungen, die Arbeitgeber:innen in der südkalifornischen Bekleidungsindustrie zur Rechenschaft zu ziehen, sehen wir immer noch Menschen, die Kleidung herstellen, die von einigen der führenden Einzelhandelsketten des Landes verkauft wird, in Ausbeuterbetrieben arbeiten", sagte Ruben Rosalez, Wage and Hour Regional Administrator in San Francisco. „Viele Menschen, die in Geschäften und online Kleidung kaufen, sind sich wahrscheinlich nicht bewusst, dass die "Made in the USA"-Ware, die sie kaufen, in Wirklichkeit von Menschen hergestellt wurde, die weit weniger verdienen, als es das US-amerikanische Gesetz verlangt."

Die Ermittler fanden heraus, dass ein:e Auftragnehmer:in den Arbeitenden in der Bekleidungsindustrie nur 1,58 US-Dollar (1,45 Euro) pro Stunde zahlte, was in etwa dem niedrigen Lohn entspricht, den die Arbeiter in Bangladesch erhalten.

Die weltweite Inflation fordert weiterhin ihren Tribut, und zwar nicht nur von den in den USA ansässigen Bekleidungsarbeitenden. Letzten Monat forderten die Gewerkschaften in Bangladesch eine Erhöhung des Mindestlohns von 8.000 Bangladeshi Taka (69,62 Euro) auf 23.000 Bangladeshi Taka (etwa 200 Euro) für die Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie, da die Inflation in dem Land rasant ansteigt und die Beschäftigten kaum über die Runden kommen.

Rechtswidrige Löhne

Das US-amerikanische Arbeitsministerium hat herausgefunden, dass die von den Hersteller:innen an die Auftragnehmenden gezahlten Zuschläge für Nähkosten im Durchschnitt nicht ausreichen, um den Beschäftigten die vorgeschriebenen Mindestlöhne zu zahlen. Die Untersuchungen ergaben insbesondere, dass die durchschnittliche Nähgebühr 2,75 US-Dollar (2,52 Euro) unter dem Betrag lag, der pro Kleidungsstück erforderlich ist, um die staatlichen Lohnstandards zu erfüllen. Auftragnehmende, die ihre Beschäftigten gesetzeskonform bezahlten, erhielten eine höhere Nähgebühr, die zwischen 17,50 US-Dollar (16,05 Euro) und 35 US-Dollar (32,10 Euro) pro Kleidungsstück lag.

„Die Ergebnisse der südkalifornischen Bekleidungsstudie machen deutlich, warum mehr Öffentlichkeitsarbeit und eine stärkere Durchsetzung erforderlich sind, um die Ungerechtigkeiten in der Bekleidungs- und Modeindustrie zu bekämpfen", so Rosalez. „Die Abteilung für Löhne und Arbeitszeiten wird weiterhin mit Interessenvertreter:innen und Branchenakteur:innen zusammenarbeiten und sich darauf konzentrieren, die Herstellenden und Einzelhändler:innen zur Rechenschaft zu ziehen, die beträchtliche Gewinne einfahren, während die Menschen, die die harte Arbeit geleistet haben, allzu oft nicht den ihnen zustehenden Lohn erhalten."

Quelle: U.S. Department of Labor

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.com.

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