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Bangladesch: Mindestlohn für Bekleidungsarbeiter wird auf 95 US-Dollar erhöht

Von Simone Preuss

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Der Mindestlohn von Bekleidungsarbeitern im Herstellungsland Bangladesch soll ab Dezember von derzeit 5.300 Taka (rund 63 US-Dollar) auf 8.000 Taka (rund 95 US-Dollar) erhöht werden. Dies gab das Ministerium für Arbeit und Beschäftigung am Donnerstag, dem 13. September 2018, bekannt. Obwohl dies einem Anstieg von 51 Prozent entspricht, sind die Gewerkschaften vor Ort nicht zufrieden; sie hatten einen Mindestlohn von 16.000 Taka (rund 191 US-Dollar) gefordert.

„Wir können diesen Lohn nicht akzeptieren. Er ist ungerecht und unmenschlich. Damit werden die Arbeiter betrogen“, empörte sich Gewerkschaftsführer Jolly Talukder gegenüber der AFP. Schon seit Monaten setzen sich verschiedene nationale und internationale Gewerkschaften für einen höheren Mindestlohn ein, der den tatsächlichen Bedarf der Arbeiter decken würde.

Auch internationale Organisationen wie die Kampagne für Saubere Kleidung und IndustriALL Global Union unterstützen den Kampf der Bekleidungsarbeiter in Bangladesch. „Wir unterstützen voll und ganz die Forderungen aller Arbeiter und fordern eine sofortige Lohnerhöhung, damit die Einkommen der Arbeiter es ihnen ermöglichen, sich und ihre Familien endlich aus der extremen Not zu befreien, die sie täglich erleiden müssen“, erklärte Ineke Zeldenrust von der Clean Clothes Campaign.

Die Clean Clothes Campaign wandte sich in einem Brief auch an die größten Auftraggeber der Branche wie H&M, Gap, Walmart, Tesco, Inditex, C&A, VF, Levi’s, Marks & Spencer, Primark, Next, Takko, Aldi, Lidl, American Eagle, Hugo Boss, Esprit, El Corte Ingles, Sainsburys, HBC, A&F, Kik, Carrefour, Li & Fung und Benetton und forderte sie auf, ihre Kampagne für einen gerechten Mindestlohn zu unterstützen.

„Die Marken, die bisher geantwortet haben, erkennen die Notwendigkeit einer Lohnerhöhung, aber keine von ihnen hat sich öffentlich für den Anstieg auf 16.000 Taka ausgesprochen oder insgesamt die von uns geforderte Führungskraft gezeigt“, erklärte die Clean Clothes Campaign.

Der Mindestlohn wird in Bangladesch alle fünf Jahre neu festgelegt. Im Jahr 2013 wurde er auf derzeit 5.300 Taka festgelegt, von 3.000 Taka (knapp 36 US-Dollars) im Jahr 2010. Der Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes im April 2013, der über 1,100 Bekleidungsarbeitern das Leben kostete, hatte Licht auf deren Lebens- und Arbeitsbedingungen geworfen und zu einer vorzeitigen Erhöhung der Löhne geführt.

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Bekleidungsexporteur der Welt und verschickte aus 4.500 Bekleidungsfabriken allein im letzten Jahr Textilien im Wert von mehr als 30 Milliarden US-Dollar, was 80 Prozent der Gesamtexporte des Landes entspricht.

Foto: eine Veranstaltung im Juli 2018 / Clean Clothes Campaign
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