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Bangladesch: Fabriken in Dhaka müssen zum Schutz von Buriganga Fluss schließen

Von Simone Preuss

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Gerade als es in Bangladesch in den letzten Wochen etwas ruhiger geworden ist - das Bangladesch Abkommen wurde übergeben und die Zwischenfälle in den Fabriken scheinen weniger geworden zu sein - könnte eine neue richtungsweisende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Bangladesch die Bekleidungsindustrie wieder aufrütteln. Am 20. Januar ordnete das Oberste Gericht an, dass die Behörden unverzüglich gegen 231 Fabriken wie Färbereien, Gerbereien und Gumifabriken vorgehen sollen, die den Buriganga-Fluss als privaten Abladeplatz für ihre Industrieabfälle genutzt und Dhakas wichtigsten Fluss zu einem der am stärksten verschmutzten Flüsse der Welt gemacht haben.

Im Laufe der Jahre haben die Behörden beide Augen angesichts dieser Praktiken zugedrückt, ist die Bekleidungsindustrie Bangladeschs nach China doch die zweitgrößte der Welt und trägt mit Bekleidung und Textilien 80 Prozent zu den Exporten des Landes bei beziehungsweise 20 Prozent des BIP. Aber jetzt wurden beide Augen aufgemacht. „Das Gericht forderte [die Fabriken] auf, alle Versorgungsleitungen einschließlich der Strom-, Gas- und Wasserversorgung abzuschalten. Diese Anordnung wird viel dazu beitragen, Buriganga vor einer ökologischen Katastrophe zu retten“, kommentierte Anwalt Manzil Murshid, der laut AFP die Klage im öffentlichen Interesse einreichte.

Der Buriganga ist und war Dhakas Lebensader, schon als die Moguln die Stadt 1610 zu ihrer Hauptstadt machten. Durch ein Netzwerk von Flüssen verbindet er die Hauptstadt mit den südlichen Küstenbezirken und ist wirtschaftlich sehr wichtig. Doch nach Schätzungen des Ministeriums für Umwelt, Wald und Klimawandel in Bangladesch werden allein von Gerbereien täglich 21.600 Kubikmeter oder 5,7 Millionen US-Gallonen Giftmüll in den Buriganga eingeleitet (2012), ganz zu schweigen von den Tausenden Tonnen Festmüll, die die Stadt täglich in den Fluss einleitet.

Obwohl etwa 100 Gerbereien aufgrund internationalen Drucks 2017 zur Verlagerung ihres Standorts gezwungen wurden, verschmutzten Hunderte illegaler Fabriken,die meist ohne Einhaltung von Umweltvorschriften gebaut wurden, weiterhin den Fluss. „Wir begrüßen die Entscheidung, weil diese Fabriken den Fluss weiterhin verschmutzten, da sie keine Abwasserbehandlungsanlagen haben“, sagte Flussexperte Ainun Nishat laut AFP und fügte hinzu, er hoffe, dass „die Behörden dem politischen Druck standhalten, um die Anordnung auszuführen“.

Die Aufgabe, den Fortschritt der Durchsetzung des Urteils zu überwachen, hat der staatliche gesetzliche Hüter aller Flüsse Bangladeschs übernommen, die National River Conservation Commission of Bangladesh (NRCCB). Ihr Vorsitzender Mujibur Rahman Howlader nannte das Urteil „einen großen Erfolg“ und fügte hinzu: „Diese Fabriken haben zwei schwere Verbrechen begangen. Sie haben keine Umweltgenehmigungen und verschmutzen seit Jahren die Flüsse.“

Hoffentlich wird das jüngste Urteil, das von Aktivisten gelobt wird, auch für die vielen anderen Flüsse des Landes ein Vorbild werden, von denen laut Sheikh Rokon, dem Leiter der von der Jugend angetriebenen Interessenvertretung Riverine People, „38 jetzt wegen ungezügelter Verschmutzung und ungesetzlicher Privatisierung sterben“.

Bild: Sadarghat Hafen am Buriganga-Fluss in Dhaka, Bangladesch / Michael Reeve via Wikimedia Commons

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