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Bain-Studie: Luxusmarken bleiben auf Rekordkurs

Von Simone Preuss

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Innenraum der Givenchy-Boutique am Rodeo Drive. Bild: Givenchy

Die Luxusgüterbranche bleibt auf Erfolgskurs: Nach einem Höchstwert
 von 345 Milliarden Euro im Jahr 2022 - einem Anstieg von rund 19 Prozent von 2021 mit 290 Milliarden Euro - wächst der weltweite Markt für persönliche Luxusgüter solide weiter.

Zu diesem Ergebnis kamen die internationale Unternehmensberatung Bain & Company und der italienische Luxusgüterverband Fondazione Altagamma im aktuellen Frühjahrsupdate ihrer „Luxury Goods Worldwide Market Study“. Vier Wachstumstreiber kristallisierten sich heraus: Tourismus, Top-Kundschaft, Technologie und Nachhaltigkeit.

570 Milliarden Euro bis 2030?

Der Studie zufolge legte in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 der Umsatz von Luxusmarken mit Kleidung, Schuhen, Lederwaren, Parfüm und Schmuck trotz aller wirtschaftlichen Risiken und der geopolitischen Instabilität im Vergleich
zum Vorjahresquartal um bis zu 11 Prozent zu. Für das Gesamtjahr 2023 erwarten die Unternehmensberatung und der Verband je nach Konjunkturentwicklung einen Anstieg von zwischen 5 und 12 Prozent - bis 2030 könnte das weltweite Marktvolumen sogar auf bis zu 570 Milliarden Euro steigen.

„Die Luxusgüterindustrie tritt in eine neue post-pandemische Wachstumsphase ein, in der Anpassungsfähigkeit und Resilienz entscheidend sein werden“, erklärt Bain-Partnerin und Branchenexpertin Marie-Therese Marek.


„Erfolgreiche Marken fokussieren sich holistisch auf ihre Kundschaft, managen ihre regionale Ausrichtung und offerieren ein hochwertiges Angebot mit entsprechendem Clienteling und Erlebnischarakter. Zudem setzen sie gezielt auf ausgewählte ikonische und zeitlose Produkte“, fügt Marek hinzu.

Wachstumstreiber Top-Kundschaft


Ikonische und ultra-luxuriöse Produkte sind über alle Produktkategorien hindurch gefragt. „Die Kundschaft setzt inzwischen gezielt auf weniger, aber in ihren Augen umso exklusivere Käufe”, weiß Marek.

Während das Segment der Top-Kund:innen im Jahr 2022 etwa 2 Prozent der gesamten Luxuskundschaft und rund 40 Prozent der Umsätze ausmachte, hat diese Konzentration in den letzten Jahren sogar leicht zugenommen.

Wachstumstreiber Tourismus

Die Aussichten für die Branche sind jedoch von Region zu Region verschieden. Während Europa durch den nach der Pandemie wiederbelebten Tourismus und die „anhaltende Kauffreude der besonders Wohlhabenden“ ein starkes erstes Quartal 2023 verzeichnete, könnte Europa schon bald einen ‘Moment der Wahrheit’ erleben, so Marek.

„Die Zahl der Reisenden aus den USA und dem Mittleren Osten könnte in den kommenden Monaten zurückgehen, sodass eine Abschwächung der Dynamik im Bereich des Möglichen ist“, warnt Marek. Dafür könnten sich aber wieder mehr Tourist:innen 
aus China und Fernost einfinden.

Zur wirtschaftlichen Unsicherheit kommt in den USA das Auslaufen der staatlichen Corona-Unterstützungsmaßnahmen hinzu. „Obwohl US-Amerikaner:innen über Ersparnisse von 
insgesamt rund 900 Milliarden Euro verfügen, halten sie sich gerade beim Shoppen zurück“, fand die Studie. Statt für Luxusprodukte geben sie für Reisen oder besondere Anlässe Geld aus.

Aber auch hier kommt es auf die Region an: „New York und Kalifornien kehren zu alter Stärke zurück, sprich sind wieder Einkaufshochburgen, und Urlaubsziele wie Hawaii und Las Vegas erholen sich allmählich, liegen aber noch unter ihren Spitzenwerten von 2019“, so die Studie.

Wachstumstreiber Nachhaltigkeit

Trotz aller Wachstumsperspektiven warnt die Studie die Luxusbranche vor dem Ausruhen auf traditionellen Stärken wie Individualität und Exklusivität. Stattdessen gilt es jetzt, sich verstärkt mit Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und den ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) auseinanderzusetzen und sie umzusetzen.

„Das erwartete Geschäftswachstum vom Emissionsanstieg zu entkoppeln, muss für jede Luxusmarke in den nächsten drei Jahren Priorität haben und ist zugleich eine der größten Herausforderung“, betont Marek.

Wachstumstreiber Künstliche Intelligenz

Luxushersteller:innen können vom rasanten Fortschritt auf dem Gebiet der generativen
 künstlichen Intelligenz (KI) profitieren, etwa durch die Entwicklung neuer KI-getriebener Produktdesigns, Gestaltung von Werbekampagnen und Unterstützung des Vertriebs.

„Wer zu den Gewinner:innen der Zukunft gehören will, muss jetzt Pilotprojekte im Bereich KI starten. Nur so wird es den Unternehmen gelingen, die damit verbundenen Vorteile und
Effizienzpotenziale zu nutzen. Und nur so ist es möglich, sich einen Wettbewerbsvorsprung zu sichern“, rät Marek.

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