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Aufatmen nach Krisenjahr: Modebranche soll sich 2017 erholen

Von Reinhold Koehler

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2016 war sicherlich nicht das Jahr der Mode, schon gar nicht der Modeindustrie. Überall auf der Welt häuften sich die nachrichten von rückläufigen Umsätzen, von Einsparungen, Restrukturierungen, Entlassungen oder gar Insolvenzen und Unternehmensschließungen. Zwar wuchs die Branche insgesamt global noch immer um voraussichtlich zwei bis 2,5 Prozent, erwirtschaftete damit jedoch das schwächste Ergebnis seit der Finanzkrise 2009.

Zugleich stagnierte die Gewinnmarge (vor Steuern) der Modeunternehmen bei knapp zehn Prozent. Besonders zu spüren bekamen das Firmen aus dem Luxus- und mittleren Segment. Ihre Wachstumsrate erreichte zuletzt nur noch 0,5 bis ein Prozent. Aber es gibt Hoffnung: Laut einer Studie des Medienunternehmens Business of Fashion (BoF) und der Managementberatung McKinsey & Company soll sich die Lage auf dem globalen Modemarkt 2017 wieder ein wenig entspannen.

So erwarten die Experten für das kommende Jahr ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 2,5 bis 3,5 Prozent. Damit erholt sich die Branche zwar merklich, kann allerdings nicht an die Top-Ergebnisse des vergangenen Jahrzehnts anknüpfen, als die Modeindustrie jährlich um durchschnittlich 5,5 Prozent und damit stärker als das globale BIP wuchs.

Die Macht der Verbraucher wächst

„Wir erwarten, dass sich die Branche 2017 erholen wird. Viele Modeunternehmen haben inzwischen umfassend restrukturiert, was sich im kommenden Jahr auszahlen wird", so Imran Amed, Gründer und Chefredakteur von BoF. Gestützt wird diese Prognose durch Vorhersagen über bessere wirtschaftliche Rahmendaten wie ein stärkeres weltweites BIP-Wachstum. Insgesamt erwartet fast die Hälfte der 140 befragten Modemanager, dass 2017 besser als 2016 wird.

„Alle Marktsegmente außer Discount werden 2017 stärker wachsen. Im Segment über dem Discount, dem sogenannten Value-Segment, erwarten wir mit drei bis vier Prozent Wachstum eine besonders starke Entwicklung", schätzt Achim Berg, Seniorpartner bei McKinsey und Experte für die Mode- und Luxusindustrie. „Im Segment der erschwinglichen Luxusmode erwarten wir sogar bis 4,5 Prozent", so Berg. Beide Segmente profitieren von Verschiebungen im Käuferverhalten: Mehr Kunden bevorzugen statt reiner Luxusmode erschwingliche Luxusmode, gleichzeitig greifen mehr Käufer zu Value statt Discount.

Erneuter Textil-Überflieger soll die Sportrtikelbranche werden. Hier prognostizieren die Experten Wachstumsraten von 6,5 bis 7,0 Prozent. Bereits 2016 ist die Branche mit acht bis 8,5 Prozent weit über dem Durchschnitt gewachsen.

Die Autoren des Reports definieren einige Trends, die die Modebranche im kommenden Jahr besonders bewegen werden. Ein Teil der Trends wird von der globalen Wirtschaftsentwicklung beeinflusst, darunter die Intensivierung der Volatilität, die anhaltende Unsicherheit im chinesischen Markt und die zunehmende Bedeutung der Großstädte. Der zweite Teil der Trends wird von den Verbrauchern getrieben, die immer besser informiert und anspruchsvoll sind und deren demografisches Profil sich verändert. Weitere Veränderungen beziehen sich auf den Wandel im Modesystem. „Technologische Fortschritte verändern die Branche bereits nachhaltig. Darüber hinaus erwarten wir, dass es einige branchenerschütternde Entwicklungen geben wird, wenn größere Spieler ihr Unternehmen umstrukturieren und Branchenfremde in die Modeindustrie eindringen", so Leonie Brantberg, Associate Partner bei McKinsey und Co-Autorin der Studie.

Auch 2017 wird es daher bei weitem nicht allen Modeunternehmen besser gehen. Es ist eine weitere Ausdifferenzierung der gesamten Branche zu erwarten, in deren Zuge sicherlich etliche überholte Geschäftsmodelle und klassische Marken vom Markt verschwinden werden. Neue Anbieter, neue Modekonzepte wie Wearables und eine neue On-/Offline-Synchronisation werden zudem das Textilgeschäft des nächsten Jahres bestimmen. Wohl dem, der sich bereits jetzt gut positioniert hat.

Foto: Foto: Maclatz / pixelio.de

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