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Amsterdam: So mobilisiert die Stadt verschiedene Akteure für eine zirkuläre Textilindustrie

Von Nora Veerman

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Business|Reportage
Die Präsentation von Reflow während des Circular Textile Festivals im Pakhuis de Zwijger. Foto: Tess van der Sluis / Pakhuis de Zwijger

Amsterdam gehört zu den Städten, die auf der Suche nach Lösungen für eine zirkuläre Textilindustrie aktiv mithelfen. Die Dynamik hat in den letzten zweieinhalb Jahren deutlich zugenommen – von der Einführung neuer Sammelcontainer für Altkleider über neue Bildungsprogramme für Schulen bis hin zu einem eigenen Swapshop, der letztes Jahr in Amsterdam eröffnete. Auch fünf Millionen Einwegmäntel für das Krankenhauspersonal sollen bald durch fünfzigtausend wiederverwendbare Mäntel ersetzt werden, und nachhaltige Einkaufsadressen wurden in einer Broschüre zusammengestellt und sind in der Stadt erhältlich. Alle diese Initiativen wurden von der Stadtverwaltung mitorganisiert.

Ermöglicht wurden all diese Projekte durch Reflow, eine europaweite Initiative, die darauf abzielt, die Materialströme in Großstädten so kreislauffähig wie möglich zu machen. Unter der Leitung der Stadt Amsterdam sowie den Organisationen Waag, BMA-Techne und Pakhuis de Zwijger wurden in Amsterdam mehrere Initiativen zur Verringerung von Textilabfällen, zur Förderung der Wiederverwendung und zur Entwicklung neuer Produktionsmethoden gestartet. Im Rahmen des Circular Textile Festival wurden in Amsterdam jetzt die Ergebnisse der Aktivitäten vorgestellt.

Reflow: „Das Rad nicht immer wieder neu erfinden“

„Der beste Weg zur Kreislaufwirtschaft ist es, das Rad nicht immer wieder neu zu erfinden“, betonten Ista Boszhard und Cecilia Raspanti vom Amsterdamer Zukunfts-Labor Waag in ihrem Vortrag. Denn das würde eine Menge Energie und Zeit kosten. Boszhard: „Bei Reflow haben wir uns angeschaut, was bereits passiert. Wo können wir Menschen verbinden? Welche Menschen können wir auf eine Bühne stellen?“ Viele der an diesem Abend vorgestellten Projekte entstanden nicht aus dem Nichts heraus, sondern sind eine Erweiterung oder Kombination bereits bestehender Elemente.

Ein Beispiel ist der Swapshop: Dieses Konzept gibt es bereits in Rotterdam, aber mit Hilfe von Reflow konnte ein zweiter am Amsterdamer Haarlemmerdijk entstehen und ein System entwickelt werden, das den Weg der getauschten Kleidungsstücke verfolgt.

Auch die Infrastruktur des Amsterdamer „Stadspas“, ein Stadtpass, mit dem Menschen mit niedrigem Einkommen vielfältige Ermäßigungen erhalten, wurde von Reflow genutzt, um allen Bevölkerungsschichten zu mehr Nachhaltigkeit zu verhelfen. So bekamen Stadspas-Inhaber:innen einen Rabatt von 40 Prozent auf eine Kleidungsreparatur bei einem angeschlossenen Schneider. Das Projekt ist eines der Lieblingsprojekte von Roosmarie Ruigrok, Projektleiterin von Reflow bei der Stadt Amsterdam. „Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit werden als teuer empfunden. Wir wollen unbedingt eine inklusive Stadt, in der auch Bewohner mit einem etwas kleineren Budget von der Kreislaufwirtschaft profitieren können“, bemerkte sie während einer Podiumsdiskussion. Die Rabattregelung helfe dabei.

Besucher des Festivals im Pakhuis de Zwijger beim Ausbessern ihrer Kleidungsstücke. Foto: Tess van der Sluis / Pakhuis de Zwijger

Aufklärung über Kreislaufwirtschaft

Außerdem hat Reflow viel dafür getan, um die Einwohner:innen der Stadt über die Themen Überproduktion und die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft zu informieren. Für Kinder wurden Bildungsprogramme und außerschulische Aktivitäten zu diesen Themen entwickelt. Livecasts, Podcasts und digitale Reparaturworkshops wurden ausgestrahlt, um den Dialog auch während der Pandemie aufrechtzuerhalten. Ab Sommer soll eine nationale Sensibilisierungskampagne gestartet werden.

Neben den Initiativen für die Stadtbewohner:innen hat Reflow auch Kooperationen zwischen Unternehmen, Instituten und Regierungen ins Leben gerufen. Dies ist das Spezialgebiet des Amsterdam Economic Board, das regelmäßige Gespräche mit verschiedenen Interessengruppen organisiert hat, um Partner zusammenzubringen, die gemeinsam an der Änderung der Standards in der Branche arbeiten wollen.

Ein Beispiel dafür ist, dass eine Koalition von sechzig internationalen Partnern aus der Denim-Industrie, die auf einen Standard von mindestens fünf Prozent recyceltem Textil in allen Denim-Kleidungsstücken hinarbeitet. Am Ende soll der Prozentsatz Hundert betragen. Ein zweites Ziel ist die bessere Anpassung des Sammlungsprozesses in Amsterdam an die Kreislaufwirtschaft, mit saubereren Behältern und einem verfeinerten Sortierverfahren. Ein dritter Auftrag betrifft die Herstellung von kreislauffähigen Mänteln für den Pflegesektor. Auf diese Weise gehen verschiedene Gruppen in Amsterdam gemeinsam Schritte in Richtung einer Kreislaufwirtschaft für Textilien.

Monique Drent von The Swapshop, Ger Brinks von BMA-Techne und Roosmarie Ruigrok bei der Vorstellung von Reflow. Foto: Tess van der Sluis / Pakhuis de Zwijger

Der Weg in die Zukunft

Es ist sicher, dass noch viele Schritte zu gehen sind – die Präsentation ist daher eher eine Zwischenstation als ein Endpunkt, wie mehrere Redner betonten. Doch der Weg dorthin ist bereits vorgezeichnet. Parallel zu den Projekten arbeiteten die Reflow-Partner an einer Roadmap, die die Richtung für die Zukunft vorgeben soll. Dazu gehören zwei Hauptthemen: Das erste ist die Schaffung einer zirkulären Ästhetik: ein „inspirierendes, zirkuläres Modebild", das sowohl die Hersteller als auch die Nutzer dazu anregen kann, ihr Verhalten durch Schönheit und besondere Geschichten zu ändern. Der zweite Punkt ist die Ausweitung des hochwertigen Recyclings. Durch die Erhöhung der Sammel- und Verarbeitungskapazitäten soll der Preis für recycelte Textilien sinken, was sowohl für Unternehmen als auch für private Verbraucher eine schöne Aussicht ist.

Weitere Ziele sind die Abschaffung der Deponierung und Verbrennung von Textilien, mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette und die Konzentration auf eine lokale und nachfrageorientierte Produktion. Hierfür sollen demnächst neue Pläne erstellt werden.

Dieser übersetze und leicht angepasst Artikel erschien zuerst auf FashionUnited.nl.

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