Ampel im Saarland-Modell könnte bald auf Rot gehen
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Das Saarland muss bei seinem umstrittenen Öffnungsprojekt möglicherweise schon bald die Notbremse ziehen. Eine Expertengruppe des saarländischen Gesundheitsministeriums rät, die Ampel im "Saarland-Modell" auf Rot zu stellen, wenn sich die Infektionslage am Donnerstag nicht verbessere. Die Entscheidung könnte dann schon an diesem Freitag getroffen werden. Die Experten verweisen unter anderem auf den gestiegenen R-Wert (1,5) und die Verdopplung der Mutationsfälle innerhalb eines Tages.
Eine rote Ampel heißt laut Landesregierung, dass alle bisherigen Öffnungsschritte zurückgenommen werden und ein "konsequenter Lockdown" folgt. Seit dem 6. April läuft im Saarland ein bundesweit beachtetes Modellprojekt, das auf Öffnungen auf der Basis von Schnelltests setzt. Neben der Außengastronomie durften unter anderem auch Fitnessstudios und Theater wieder öffnen - für jene, die einen tagesaktuellen negativen Test dabei haben.
Seit Montag steht die Ampel bereits auf Gelb - weil die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, an drei Tagen hintereinander über 100 gestiegen war. Seitdem gilt eine erweiterte Testpflicht - im Einzelhandel und bei Friseuren etwa. Am Freitag soll der Ministerrat tagen.
Die Saarländische Krankenhausgesellschaft warnte am Donnerstag vor einer Überlastung der Intensivstationen im Saarland. "Die Lage ist ernst. Sie ist sehr angespannt", sagte Geschäftsführer Thomas Jakobs. Rund 90 Prozent der Plätze seien belegt - wobei die große Auslastung weniger von den Covid-Patienten herrühre. Es handele sich in vielen Fällen um Patienten "aus einem Stau von Behandlungen" aus dem Jahr 2020, die wegen Corona verschoben worden seien. Am Mittwoch lagen 55 Covid-Patienten auf der Intensivstation, 30 davon wurden beatmet.
Da die Zahl der Neuinfektionen steige, müsse die Politik reagieren, sagte Jakobs. "Es muss eine wirksame Bremsung erfolgen." Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Mittwoch bei 133,2, nachdem sie am 8. April noch bei 97,4 gelegen hatte. (dpa)