Altagamma: Die Zukunft des Luxus zwischen Top-Kundschaft und aufstrebenden Konsument:innen
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Der Multibrandhandel befindet sich in einer Krise. Dies gilt vor allem für diejenigen, die sich auf Bekleidung und Lederwaren, nicht aber auf Beauty und Uhren konzentrieren. Dies erfordert eine immer engere Beziehung zur Kundschaft. Der Luxussektor erlebt eine Phase stagnierenden Wachstums. Auch bei den aufstrebenden Konsument:innen ist eine Enttäuschung festzustellen.
Dieser Überblick über den Luxusmarkt wurde Dienstag in Mailand bei der elften Ausgabe des Altagamma Consumer and Retail Insight gegeben. Matteo Lunelli, Präsident von Altagamma, betonte in seiner Rede, dass die Unsicherheiten auf dem Markt nach wie vor ungelöst sind. Die Zölle werden eine wichtige Rolle spielen. Zu den Ländern mit dem größten Potenzial für Luxusunternehmen gehören Indien, Indonesien und Thailand.
„Wir stehen in Europa vor vielen Herausforderungen", sagte Lunelli, "von Nachhaltigkeit bis hin zu Künstlicher Intelligenz. Wir müssen diese Herausforderungen auf europäischer Ebene angehen". Kürzlich wurde im Europäischen Parlament von Eccia, der Europäischen Allianz der Luxus- und Kreativindustrie, die Studie über die Auswirkungen der europäischen Luxusindustrie vorgestellt.
Die elfte Ausgabe des Altagamma Consumer and Retail Insight präsentierte eine qualitative Analyse von Luxuskonsument:innen und neuen Trends im Einzelhandel.
„Die Studie der Boston Consulting Group zeigt, dass 35 Prozent der aufstrebenden Konsument:innen aufgrund von Kaufkraftverlust und Konsumrückgang in China weniger gekauft haben. Das oberste Segment der Pyramide, das zahlenmäßig 0,1 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht, steigerte seine Ausgaben. Es generiert nun 37 Prozent des Marktwertes. Für die nächsten 18 Monate geben 75 Prozent der aufstrebenden Konsument:innen an, ihre Ausgaben gleich zu halten oder zu erhöhen. Bei den Top-Kund:innen sind es sogar 85 Prozent. Um diese Chance zu nutzen, müssen Unternehmen weiterhin in eine immer persönlichere und effektivere Beziehung zur Kundschaft investieren. Sie müssen das auf gemeinsamen Werten basierende Vertrauensverhältnis zu ihren Kund:innen festigen. Sie müssen die Exzellenz ihrer Produkte und ihrer innovativen Dienstleistungen hervorheben", erklärte Lunelli.
Aufstrebende Konsument:innen: über 74 Prozent des Gesamtmarktwertes
Der Demokratisierungsprozess hat zu einem außergewöhnlichen Wachstum geführt. Aufstrebende Konsument:innen machen nun über 74 Prozent des Gesamtmarktwertes aus. Dieses Segment zeigt aber jetzt einige Schwächen. Obwohl es immer noch 61 Prozent des Luxusmarktes ausmacht, verzeichnet es einen Rückgang um 13 Prozentpunkte im Vergleich zu 2013. Zu den Ursachen gehört sicherlich der Kaufkraftverlust aufgrund der globalen Unsicherheit und der geopolitischen Krise.
Top-Kund:innen: über 50.000 Euro pro Jahr für Luxusgüter
Top-Kund:innen, die jährlich über 50.000 Euro für Luxusgüter und -dienstleistungen ausgeben, sind heute die wahren Protagonist:innen des Marktes. Nicht nur in Kategorien wie Yachten oder Jets, in denen sie die Gesamtheit des Segments ausmachen. Sie sind auch in einer Vielzahl anderer Bereiche aktiv, darunter Design, Weine und Spirituosen, Autos, Wellness, Uhren und Schmuck. Diese machen den größten Teil ihres Konsums aus. Mit einer Vorliebe für erlebnisorientierten Luxus und dem neuen Trend ‚Gesundheit als Wohlstand‘. Wohlbefinden, Ästhetik und die Pflege der persönlichen Räume werden als vorrangig angesehen. Es wird erwartet, dass die Ausgaben in den kommenden 18 Monaten um rund zehn Prozent steigen werden.
Die Studie ‚True-Luxury Global Consumer Insight‘, die von der Boston Consulting Group (BCG) in Zusammenarbeit mit der Fondazione Altagamma durchgeführt wurde, zeigt: Top-Kund:innen stehen an der Spitze der Ausgabenhierarchie. Sie haben jährliche Durchschnittsausgaben von rund 360.000 Euro und eine Mindestausgabenschwelle von über 50.000 Euro. Obwohl sie weniger als 0,1 Prozent der Luxuskonsument:innen ausmachen, generierten sie 2024 über 23 Prozent der Gesamtausgaben des Marktes. Luxusmobilität und Wellness/Langlebigkeit sind hier ausgenommen. Mit diesen Kategorien erreichen sie 37 Prozent und üben einen erheblichen Einfluss auf die Richtung und Dynamik des gesamten Sektors aus.
Mit Blick auf 2025 wird der Markt für Luxusgüter weiterhin mit Gegenwind konfrontiert sein. Es wird ein stagnierendes oder leicht rückläufiges Wachstum erwartet. Das Szenario spiegelt eine Kombination kritischer Faktoren wider: Nachfrageschwäche in China, anhaltende makroökonomische Unsicherheit in den USA und anhaltende Schrumpfung des Segments der aufstrebenden Konsument:innen. All dies sind Anzeichen für einen Markt im Umbruch.
Gründe für die Abschwächung des Marktes für Luxusgüter
Zu den häufigsten Gründen für die jüngste Abschwächung des Marktes für Luxusgüter gehört der Rückgang des Konsums von Luxusgütern durch aufstrebende Konsument:innen. Was passiert hier wirklich? Die diesjährige Ausgabe von True-Luxury Global Consumer Insights untersucht die historische Entwicklung des Luxus bis zu seinen Ursprüngen im 19. Jahrhundert. Damals war Luxus ausschließlich einer wohlhabenden Elite vorbehalten. Im Laufe des letzten Jahrhunderts öffnete sich der Luxus jedoch schrittweise einem breiteren Publikum. Der Demokratisierungsprozess führte zu einem außergewöhnlichen Wachstum. Die aufstrebenden Konsument:innen, die weniger als 5.000 Euro pro Jahr ausgeben, machten über 70 Prozent des Gesamtmarktvolumens aus.
Das Segment, das einst das Wachstum antrieb, zeigt nun seine fragile Seite. Die Ausgaben der aufstrebenden Konsument:innen erwiesen sich als extrem anfällig für makroökonomische Zyklen. Während Top-Kund:innen tendenziell antizyklisch ausgeben, gestützt durch die positive Entwicklung der Finanzmärkte und immun gegen die allgemeine wirtschaftliche Volatilität sind, sind die Ausgaben der aufstrebenden Konsument:innen eng mit der Entwicklung des globalen Bruttoinlandprodukts korreliert. Die Korrelation liegt bei 0,97, so die Studie.
Aufgrund dieser starken Marktvolatilität macht das Segment der aufstrebenden Konsument:innen heute 60 Prozent des Luxusmarktes aus. Dies entspricht einem Rückgang um 13 Prozentpunkte im Vergleich zu 2013.
Allein im letzten Jahr haben rund 35 Prozent der aufstrebenden Konsument:innen ihre Ausgaben für Luxusgüter reduziert oder eingestellt. Dieser Anteil stieg in China auf 45 Prozent und in Europa und den USA auf rund 30 Prozent. Die Hauptgründe für diese Entwicklung sind Preiserhöhungen, der Verlust an wahrgenommenem Wert und eine größere finanzielle Vorsicht. Die drei Hauptkategorien, in die die Konsument:innen ihr Budget umschichten, sind: Ersparnisse oder Finanzanlagen (22 Prozent), Wellness/Langlebigkeit und Körperpflege (13 Prozent) und Secondhand-Luxus (13 Prozent).
Top-Kund:innen planen, ihre Luxusausgaben zu erhöhen
"Heute setzen aufstrebende Konsument:innen auf Investitionen in zeitlose Produkte und zeigen sich zunehmend kritisch gegenüber Preiserhöhungen, die nicht durch Innovation oder Qualität gerechtfertigt sind. Die Hälfte gibt an, ikonische oder zeitlose Stücke zu bevorzugen, und drei von vier haben einen Kauf aufgrund einer negativen Wahrnehmung des Preis-Leistungs-Verhältnisses abgebrochen", so die Studie weiter.
Es geht nicht nur um wirtschaftliche Vorsicht, sondern wahrscheinlich um eine Neudefinition des Luxusbegriffs für dieses Segment.
Die Aussichten für 2026 bleiben für aufstrebende Konsument:innen verhalten: 50 Prozent fühlen sich immer noch finanziell verwundbar (im Vergleich zu zehn Prozent der Top-Kund:innen) und 60 Prozent geben an, sich Sorgen über makroökonomische Belastungen wie Zölle zu machen. Insgesamt erwarten 25 Prozent eine weitere Reduzierung zwischen fünf und 25 Prozent in den nächsten 18 Monaten, während 40 Prozent von ihnen davon ausgehen, dass ihre Ausgaben für Luxusgüter stabil bleiben werden.
Im Gegensatz dazu bereiten sich Top-Kund:innen darauf vor, ihre Luxusausgaben zu erhöhen. 51 Prozent erwarten in naher Zukunft ein Wachstum zwischen fünf und 25 Prozent, während 34 Prozent ihre Ausgaben stabil halten wollen.
Welche Auswirkungen hat dies auf Luxusmarken? Für Marken, die stark von diesem Segment abhängig sind, sind die Folgen heute offensichtlich: Marken, die mehr als 50 Prozent ihrer Kundschaft unter den aufstrebenden Konsument:innen haben, verzeichnen die stärksten Rückgänge. Ihre Performance war in den letzten drei Jahren und insbesondere in den letzten zwölf bis 18 Monaten deutlich schwächer. Im Gegensatz dazu halten Marken, die ihrem Kern von Top-Kund:innen treu geblieben sind, der Krise nicht nur stand. Sie erleben sogar eine starke Wachstumsphase.
Wer sind die Top-Kund:innen?
Im Zentrum des True-Luxury-Sektors steht eine kleine, aber äußerst einflussreiche Gruppe: die Top-Kund:innen. Obwohl sie nur 0,1 Prozent der gesamten Kundschaft ausmachen, haben sie eine jährliche Kaufkraft von über 50.000 Euro und tragen allein zu einem beträchtlichen Teil des Luxusmarktes bei. Die Bedeutung dieser Kund:innen ist eng mit einer soliden und wachsenden demografischen Gruppe verbunden: den vermögenden Privatpersonen (High Net Worth Individuals, HNWI). Im Jahr 2024 überstieg die HNWI-Population weltweit 940.000 Personen. Bis 2030 wird eine Zunahme dieser Gruppe mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von neun Prozent in Bezug auf die Anzahl und von acht Prozent in Bezug auf das Vermögen erwartet. In nur sechs Jahren wird das von diesem Segment gehaltene Vermögen von 68 Billionen auf 103 Billionen Euro steigen.
Nordamerika bleibt das Zentrum des globalen HNWI-Vermögens. Es hält 46 Prozent des Gesamtvermögens und treibt den Markt weiterhin an. Gleichzeitig entstehen neue Wachstumsregionen: Regionen wie Indien und Südostasien verzeichnen eine deutliche Beschleunigung der Vermögensbildung. Insbesondere in Indien wird die Zahl der HNWI bis 2034 mit einer geschätzten CAGR zwischen elf und 15 Prozent steigen. Dies wird durch eine immer internationalere und dynamischere Kundschaft unterstützt.
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