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Alibaba im Kreuzfeuer: Kundendaten nicht genug geschützt

Von Simone Preuss

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Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba ist bereits in der ersten Woche des Neuen Jahres ins Kreuzfeuer geraten: Es geht um die Handhabung von Nutzerdaten, die laut Kunden nicht genug geschützt worden seien. Der Vorfall unterstreicht, wie Kunden sich in einem extrem digitalisierten Land um ihre Privatsphäre und über sie gespeicherte Information Sorgen machen müssen.

Konkret fühlten sich Nutzer von der Alibaba-Tochter Ant Financial in die Irre geführt, ihrenAlipay-Service zu nutzen, und so Daten über ihre Ausgabegewohnheiten mit dem Kreditscoring-Arm und anderen Drittanbieterdiensten zu teilen. Das Unternehmen, das Millionen chinesischer Verbraucher mobile Zahlungs-, Kredit- und Kreditdienstleistungen anbietet, entschuldigte sich am Mittwoch dafür. Bis dahin war der Schaden jedoch schon begangen, wurde die Kontroverse doch die gesamte Woche über in Chinas (staatlich kontrollierten) Medien diskutiert sowie in den sozialen Netzwerken des Landes wie Weibo.

In einem Land, in dem die Regierung von jedem einzelnen Bürger Information zu Finanzen, Ausbildung und anderen persönlichen Daten sammelt und wo Videoüberwachungen gang und gäbe sind, rechnen die Verbraucher schon mit einem Verstoss gegen ihre Privatsphäre. Was aber nicht heißt, dass sie dies nicht besorgt oder aufregt.

„Es ist so, als ob Taobao vom Verkauf unserer Informationen profitiert; man kann enfach nicht ablehen“, empörte sich ein Verbraucher auf Weibo. Der Verkauf von persönlichen Daten ist in China weit verbreitet, auch wenn ein letztes Jahr eingeführtes, umstrittenes Gesetz zur Sicherheit im Internet dies eigentlich untersagt: Es verlangt, dass Benutzer ausdrücklich zustimmen müssen, bevor ihre Daten weiterverwendet werden können. Alipay, der Bezahlservice von Alibabas Plattform Taobao, hatte ein entsprechendes Kästchen automatisch angekreuzt und es zudem zusammen mit weitere Erklärungen im Benutzerkonto gut versteckt. Entsprechend aufgebracht waren die betroffenen Benutzer.

„Da viele Informationen bereits vorhanden sind, denkt jeder, dass es keine Möglichkeit gibt, unsere persönlichen Informationen zu schützen“, sagte Anwalt Yue Shenshan, dessen Online-Beiträge dabei halfen, den Vertrauensbruch von Ant Financial publik zu machen, in einem Bericht der AFP. „Aber wenn wir uns jetzt nicht darauf konzentrieren, unsere privaten Informationen zu schützen, wird sich die Situation nur verschlimmern“, betonte er.

Ant Financial sagte in einer Erklärung, dass es seitdem die Opt-in-Richtlinien geändert und den Benutzern gezeigt habe, wie sie ihre Einstellungen ändern können. „Wir entschuldigen uns bei allen sehr für das Missverständnis und die Panik, die dieser Vorfall verursacht hat“, hieß es.

Die Kontroverse um Alipay kam zu Tage, nachdem die US-Aufsichtsbehörden die in dieser Woche geplante Übernahme von MoneyGram durch Ant Financial aufgrund von Bedenken bezüglich der Sicherheit der Daten US-amerikanischer Kunden ablehnte.

Foto: Ant Financial-Website
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