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Ahlers AG ist insolvent

Von Ole Spötter

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Business |Aktualisiert

Bild: Ahlers AG

Der Herforder Bekleidungskonzern Ahlers AG ist insolvent.

Ahlers hat einen Antrag auf Insolvenz beim zuständigen Amtsgericht Bielefeld gestellt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Außerdem wurden auch Anträge für die sieben Tochtergesellschaften Ahlers P.C.GmbH, Ahlers Retail GmbH, Ahlers Zentralverwaltung GmbH, Ahlers Vertrieb GmbH, Pionier Berufskleidung GmbH, Pionier Jeans-Bekleidung GmbH sowie Baldessarini GmbH gestellt. Weitere Tochtergesellschaften seien derzeit nicht davon betroffen.

Als Grund nennt der Bekleidungsanbieter die “unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung”, die durch die “extrem widrigen Marktbedingungen” und Auswirkungen auf die Unternehmensliquidität beeinflusst wurde.

„Durch das zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/2021 aufgesetzte große Performance-Programm haben wir unsere Marken strategisch weiterentwickelt, Kosten gesenkt und die interne Effizienz erhöht. Die erreichten Erfolge werden jedoch durch das aktuelle Marktumfeld zunichte gemacht”, sagte die Vorstandsvorsitzende Stella Ahlers.

Nächster Bekleidungskonzern insolvent

Wie auch der Bekleidungsanbieter Gerry Weber, der vergangene Woche die Insolvenz seiner deutschen Retail-Tochter verkündete, nannte Ahlers die Folgen der Pandemie, Konsumzurückhaltung und Inflation als Ursache für das veränderte Marktumfeld.

„Ahlers hat jedoch starke Marken, gewachsene Kernkompetenzen und eine leistungsfähige Organisation. Das stimmt mich zuversichtlich mit Blick auf Zukunftsoptionen für unser Unternehmen”, so die Konzernchefin.

Ahlers hat im Geschäftsjahr 2021/2022 einen Umsatz von 170,9 Millionen Euro erzielt. Damit lag der Konzern noch unter dem Vor-Corona-Niveau, konnte die Erlöse aber gegenüber dem Vorjahr um 19,9 Prozent erhöhen. Das Unternehmen schreibt allerdings weiterhin rote Zahlen und verbuchte im abgeschlossenen Geschäftsjahr einen ausgewiesenen Nettoverlust von 9,2 Millionen Euro.

Aufrechterhaltung des laufenden Geschäftsbetriebs hat Priorität

Das Amtsgericht Bielefeld bestellt Rechtsanwalt Biner Bähr von der Kanzlei White & Case als vorläufigen Insolvenzverwalter, teilte die Ahlers AG einige Stunden nach der Insolvenzanmeldung am Montagnachmittag mit. Bähr und sein Team werden sich unverzüglich einen Überblick zur Situation verschaffen, heißt es aus Herford. Priorität hat die Aufrechterhaltung des laufenden Geschäftsbetriebs, der zunächst für die gesamte Gruppe weiterlaufen soll. Die Hauptversammlung der Ahlers AG, die für den 3. Mai vorgesehen war, soll wegen des aktuellen Hintergrunds verschoben werden.

„Ahlers ist ein traditionsreiches Unternehmen mit einem Portfolio starker Modemarken und eine der führenden Adressen für hochwertige Männermode. Unsere Priorität muss zunächst darauf liegen, im Zusammenspiel mit Mitarbeiter:innen, Handelskund:innen und Lieferant:innen die Voraussetzungen zu schaffen, dass der Geschäftsbetrieb so reibungslos wie möglich weiterlaufen kann”, so Bähr. „Sodann wird es darum gehen, alle Optionen auszuloten, die eine Zukunft der Gruppe als Ganzes oder einzelner Marken ermöglichen.“

Von dem Verfahren sind rund 400 Beschäftigte der insgesamt 1700 Mitarbeiter:innen der Gruppe betroffen. Die betroffenen Beschäftigten erhalten im April, Mai und Juni Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 24. April 2023 um 14:55 mit Informationen über den vorläufigen Insolvenzverwalter der Ahlers AG ergänzt.

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