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Abro kann sich weitere Läden in Deutschland vorstellen

Von Weixin Zha

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Business|INTERVIEW

Der Lederwarenhersteller Abro will sich auf seine bestehenden Märkte konzentrieren und könnte im Zuge dessen weitere Läden in Deutschland eröffnen.

In seinen existierenden Märkten will die Abro GmbH & Co KG ihre Marktposition festigen oder ausbauen. "Wichtig ist für uns der europäische Markt, in diesen Märkten wollen wir präsent sein. Daneben aber auch Asien und Amerika", sagte Geschäftsführer Achim Bruder zu FashionUnited auf der Messe Modefabrik in Amsterdam. Es gebe derzeit keine konkreten Pläne für die Eröffnung neuer Läden, aber ein bis zwei weitere Geschäfte in Deutschland könnte sich Bruder vorstellen. Hier kommen größere deutsche Städte in Betracht und dabei vor allem Berlin. Bislang betreibt das Unternehmen ein eigenes Geschäft in Frankfurt.

Der Lederwarenspezialist aus dem hessischen Rodgau begann mit der Herstellung von Gürteln unter den Großeltern der jetzigen Geschäftsführer in den dreißiger Jahren. Seit 1995 haben Achim und Stefan Bruder die Geschäftsleitung übernommen. Heute stellt die Handtasche das Hauptprodukt dar, wobei Gürtel und Schuhe das Sortiment ergänzen.

"Vor allem muss man sein eigenes Ding machen"

Angesprochen auf die jüngsten Schieflagen bei den oft mittelständischen deutschen Modeherstellern, sieht Bruder Abro "außen vor". "Natürlich muss man aus den Fehlern anderer lernen", sagte er. "Aber vor allem muss man sein eigenes Ding machen."

Seit 1970 hat sich die Zahl der deutschen Lederwarenbetriebe von über 700 auf 15 Betriebe verringert, wie Daten auf der Webseite des Bundeswirtschaftsministeriums zeigen. Durch den zunehmenden Wettwerbsdruck und die Verlagerung der Produktionsstätten ins Ausland mussten Unternehmen ihre Herstellung einstellen oder wurden zu reinen Handelsgesellschaften. Vor allem Firmen, die für das mittlere bis untere Preis- und Qualitätssegment produzierten, konnten nicht mehr mit der Konkurrenz aus Entwicklungsländern mithalten. Bis 2014 schrumpfte auch die Anzahl der Beschäftigten im Sektor von rund 40.000 auf 1500 Mitarbeiter.

Angesichts der Konkurrenz durch Fast-Fashion-Ketten wie Zara oder Onlineplattformen wie Zalando, haben es auch deutsche Textilhändler zur Zeit schwer. Geschäfte mit Textilien, Schuhen und Lederwaren konnten im vergangenen Jahr zwar ein Umsatzwachstum von 4,2 Prozent erzielen, aber die Einnahmen aus Internet- und Versandhandel legten mit 7,7 Prozent stärker zu.

"Der Einzelhandel in Deutschland und anderen Ländern steht nach wie vor vor einer großen Herausforderung. Das Online-Geschäft wird sicher noch die nächsten fünf Jahre zunehmen", sagte Bruder. "Die Frequenzen werden in den Innenstädten eher zurückgehen, so dass der Einzelhändler schauen muss, wie er trotzdem seine Stammkunden an sich binden kann. Das ist eine Änderung des Marktes auf die der Händler eine Antwort suchen muss."

Seit fünf Jahren betreibt Abro einen eigenen Online-Shop. Damit möchte Abro vor allem der Erwartungshaltung des Kunden begegnen, der auch bei der Marke selbst einzukaufen möchte, sagte Bruder. "Da steht bei uns wirklich weniger der Umsatz im Vordergrund als dem Kunden ein möglichst optimales Einkaufserlebnis zu gewähren."

Mehr zur diesjährigen Modefabriek lesen Sie hier:

Fotos: Abro SS18 | Achim Bruder bei der Modefabriek/FashionUnited
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