Tom Tailor holt sich frisches Geld

Der Bekleidungskonzern Tom Tailor Holding AG gibt in einer Blitzaktion rund 1,8 Millionen neue Aktien aus. Die Maßnahme könnte rund 30 Millionen Euro in die Kasse des börsennotierten Unternehmens aus Hamburg spülen, zu dem neben der

Kernmarke Tom Tailor auch der im vergangenen Jahr übernommene Modehändler Bonita gehört.

Die neuen Aktien wurden der Unternehmensmitteilung zufolge institutionellen Anlegern bereits am Mittwoch „im Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens“ angeboten. Bereits am Donnerstag soll der Platzierungspreis festgelegt werden. „Die Gesellschaft beabsichtigt, den Emissionserlös aus der Kapitalerhöhung für die Stärkung der Eigenkapitalquote, die Senkung des Verschuldungsgrades sowie den Erwerb von Anteilen an Tochtergesellschaften zu verwenden“, erklärte Tom Tailor am Mittwoch. Die Zahl der Stückaktien wird sich durch die neuen Anteilsscheine von 24,2 auf 26,0 Millionen erhöhen.

Tom Tailor will mit dem Emissionserlös die Eigenkapitalquote erhöhen

Hauptziel der Maßnahme ist die Erhöhung der Eigenkapitalquote. Ende September lag die bei 26,1 Prozent. Die Absicht des Unternehmens ist, dass sie sich „künftig in einer Bandbreite von 30 bis 35 Prozent bewegen soll“. Das bestätigte auch Vorstandschef Dieter Holzer: „Nachdem wir beide Dachmarken operativ zusammengeführt und eine leistungsfähige Infrastruktur geschaffen haben, wollen wir durch die Kapitalerhöhung auch die Eigenkapitalbasis des Unternehmens weiter stärken“, sagte er.

Weitere Ziele seien die Senkung des Verschuldungsgrades sowie eine höhere Gewinnbeteiligung der eigenen Aktionäre, erläuterte Tom Tailor. Daher sollen mit dem Erlös weitere Anteile an Tochtergesellschaften gekauft werden. „Durch den Erwerb dieser Anteile soll die Ausschüttung von Gewinnanteilen an dritte Minderheitsgesellschafter reduziert und damit die Ausschüttung von Gewinnanteilen an die Tom Tailor Group erhöht werden“, erklärte das Unternehmen.

Zusammen mit der Ankündigung der Kapitalerhöhung veröffentlichte das Unternehmen auch vorläufige Zahlen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres. Demnach stieg der Umsatz um 64,6 Prozent auf 656,0 Millionen Euro. Das deutliche Plus lag vor allem an der Übernahmen von Bonita im vergangenen Jahr. Die Anteile der Marke wurden im August 2012 erstmals konsolidiert.

Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs um 52,8 Prozent auf 47,2 Millionen Euro. Unter dem Strich steht aber ein höherer Fehlbetrag: Der Nettoverlust wuchs von 3,5 Millionen Euro im Vorjahr auf 13,9 Millionen Euro. Die Verschlechterung sei aber vor allem „auf den im Vorjahr enthaltenen Ertrag von 11,1 Millionen Euro aus der Realisierung eines Badwills in Folge der Bonita-Übernahme zurückzuführen“, erläuterte das Unternehmen. Das bereinigte Periodenergebnis lag in den ersten neun Monaten bei 0,2 Millionen Euro nach 5,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Foto: Tom Tailor