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Herbst/Winter 2012 - Herrenmode im Überblick

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Für diese Saison ist ein Paradigmenwechsel in der Mode für Herren angesagt. Nicht nur insofern, dass Designer die Konventionen der traditionellen Herrenbekleidung in Frage stellen, auch die

Einstellung gegenüber der Herrenmodeallgemein durchläuft einen erdrutschartigen Wandel.

Kürzlich

kündigte der British Fashion Council an, dass er im Juni in London einen neuen Terminkalender für die Herrenmode herausgeben werde. Und damit lenkte er den Fokus erneut auf Designer, Schneider und Geschäfte britischer Herrenmode, der am letzten Tag der London Fashion Week traditionsgemäß eher auf die Präsentation der Damenkollektion gerichtet ist. Designer für Herrenmode werden jetzt ernst genommen. Darüber sind sich alle einig: Die Modeindustrie für Männer boomt und der Appetit auf Design und Innovation war noch nie so groß.

Mitte Januar war Auftakt für die Modeschauen Herbst/Winter 2012 in Mailand und Paris, wohl die wichtigsten Städte im Terminkalender der Herrenmode.

Wie auch bei den Damen, wird ein breitgefächertes Spektrum dessen geboten, was wir im Herbst in den Geschäften zu sehen bekommen, aber durch die wichtigsten Kollektionen zieht sich ein roter Faden, der den aktuellen Zeitgeist sichtbar macht. In Mailand war die Silhouette eher formell und signalisierte die Rückkehr von Anzug und Mantel, allerdings durchaus nicht immer in seiner klassischen Pracht. Bei Prada stachen zweireihige Mäntel hervor, üppiges Burgunderrot, Pflaume und Mikrokaros erinnerten an die 1920er Jahre, wirkten jedoch aufgefrischt und modisch. Gucci andererseits frönte dem Retro-Glam, zweifellos im Hinblick auf seine asiatischen Kernkunden, aber formellere Teile, z.B. ein türkisfarbenes Smokingjackett, gaben einen frischen und neuen Akzent.

Zwei der besten Shows in Mailand präsentierte einerseits der britische Designer Neil Barrett, Schöpfer einer der wenigen Marken, die mit ihrer konsequenten Rock & Roll-Silhouette modisch und attraktiv bleiben. Barretts Stärke, eine gutgeschnittene Hose und coole Oberbekleidung anzufertigen, macht ihn zum todsicheren Verkaufsschlager. Seine Farbpalette besteht aus einer bestechenden Kombination von Schwarz, Weiß und Grau mit einem Tupfer Farbe, jedoch nie knallig. Die andere herausragende Show zeigte Newcomer Andrea Pompilio, der eine modische Sportkollektion über den Laufsteg schickte, die verschwenderisch mit Struktur, Silhouette und Utility-Elementen durchsetzt war, unter anderem bei Parkas und Combat-Hosen.

Auch Z Zegna gab eine sehenswerte Show – ihr neuer Kreativdirektor Paul Surridge hat gerade seinen Posten als Leiter des Bereichs Herrenbekleidung bei Jil Sander aufgegeben. Surridge, der sein Studium an der Kunstakademie Central Saint Martins absolvierte, präsentierte eine Palette technischer Textilien und Oberbekleidung, sowohl Kapuzenpullis und Strickkleidung wie auch formellere Looks, darunter ein zweireihiges Jackett über einer schmalgeschnittenen Hose.

Der

britische Designer Kim Jones bot eine brillante Leistung für Louis Vuitton und bewies, dass in ihrer Menswear ein ebenso hohes Potenzial steckt wie in ihrer Luxus-Reisekollektion. Reisen steht natürlich nach wie vor im Mittelpunkt des Vuitton-Vermächtnisses. Die Kollektion war äußerst vielseitig: ein Trench mit Flicken aus Krokoleder, ein aus einer Vuitton-Reisedecke geschneiderter Mantel, riesengroße Tücher und Schals sowie pelzgefütterte Parkas – jedes Stück für sich sehr begehrenswert!

Yves Saint-Laurent vermied Farbe und wählte stattdessen Glamour. Er schickte größtenteils schwarze Looks über den Laufsteg, was übrigens auch Givenchy-Designer Riccardo Tisci liebt. Die YSL-Kollektion zeichnete sich durch schmal geschnittene Anzüge im Punk-Deluxe-Stil aus. Als hervorstechendes Attribut zeigte sich Leder an Ärmeln, Krägen und Jacken im Bikerstil, wirkte aber nie übertrieben.

Nicht alle Shows in Paris zeigten einen derart gepflegten Stil. Der japanische Designer Junya Watanabe ließ sich vom Flair der Arbeits- und Dienstkleidung inspirieren. Eine Kollektion auf Hochglanz gebrachter Parkas und Stalljacken in Tweed und Jeansstoff, gepaart mit Overalls und Patchwork-Lederhosen, allesamt in reiner Unwashed-Ausführung.

Paul Smiths Herbst-/Winter 2012-Show ließ es an Neuheiten fehlen, wie sie die meisten anderen Designer gerne und besonders in Frankreich vorstellen. Die interessantesten Looks waren vielfarbige Technicolor-Sweater, die stufig über T-Shirts in Neonfarben getragen werden. Immerhin war Sir Paul Smith diese Woche der Empfänger der renommierten Auszeichnung „City of Paris“. Irgendwas macht er wohl doch richtig!

Von unserem Korrespondenten

Photos: Neil Barrett, Gucci, Andrea Pompelio

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