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Harte Kritik bei Adidas-Hauptversammlung

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Die internationale Kampagne für saubere Kleidung kritisiert anlässlich der Hauptversammlung des Sportherstellers Adidas gravierende Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten in der Lieferkette des Sportkonzerns. Adidas gibt an, dass in ihren Arbeitsplatzstandards

Mindestlöhne, Sozialleistungen, Überstunden und weitere Vergütungen festgelegt sind.


Für Adidas ist die Fußball-Weltmeisterschaft ein lohnendes Geschäft, als Hauptsponsor macht der Hersteller

in dieser Zeit zusätzliche Millionengewinne. Für die Näher und Näherinnen des Sportartikelherstellers ist der Arbeitsalltag hingegen von untragbaren Arbeitsbedingungen gekennzeichnet, heißt es im Pressebericht der Christilichen Initiative Romero, Mitgründerin der Kampagne für Saubere Kleidung. Der Lohn der Arbeiter in den Billiglohnländern reicht laut der Initiative nicht einmal für das Nötigste. „Seit Jahren weigert sich Adidas, geeignete Schritte zu unternehmen, um die Arbeitsbedingungen effektiv zu verbessern. Vielmehr gilt es, noch billiger produzieren zu lassen. Und das, obwohl der Drei-Streifen-Konzern jährlich neue Rekordgewinne vermeldet und im Geschäftsjahr 2013 alleine für Marketing 1,5 Milliarde Euro ausgab", kritisiert Maik Pflaum, Referent der Christlichen Initiative Romero.

„Die Berechnung der Löhne ist ein komplexes Thema”

In einer Pressemitteilung von Adidas heißt es hingegen: „Die Frage nach der Berechnung und Zahlung angemessener Löhne innerhalb unserer Beschaffungskette ist ein komplexes Thema, mit dem sich die gesamte Bekleidungsindustrie auseinandersetzen muss. Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass wenigstens der vorgeschriebene Mindestlohn beziehungsweise der in der Branche übliche Lohn, falls dieser höher als der Mindestlohn ist, gezahlt wird. Hinzu kommen alle gesetzlich verbindlichen oder vereinbarten Regelungen zu Sozialleistungen, Überstunden und weiteren Vergütungen. Diese Regelung ist in unseren Arbeitsplatzstandards, die Teil der Lieferverträge sind, festgehalten. Die Festlegung von Löhnen in einem Land muss allerdings von den lokalen Akteuren, sprich Arbeitgebern, Gewerkschaften, Arbeitnehmervertreter und den Regierungen geregelt werden. Im Idealfall erfolgt dies durch faire Aushandlungsmechanismen zwischen den Tarifparteien”.

Die Zustände in den Adidas-Fabriken hat der Christlichen Initiative Romero Anlass zu einer Öffentlichkeitskampagne gegeben. Unter dem Motto 'Play fair – Pay fair' hat die Initiative die Gewerkschafterin und ehemalige Adidas-Näherin Estela Ramirez aus El Salvador nach Deutschland eingeladen. Ramirez ist heute Präsidentin der salvadorischen Gewerkschaft Sitrasacosi und wird als kritische Aktionärin bei der Adidas-Aktionärsversammling sprechen und Adidas konfrontieren. „Der hohe Arbeitsdruck ist unerträglich und die niedrigen Löhne machen ein Leben in Würde unerreichbar. Der Mindestlohn in den Nähfabriken ist der zweitniedrigste des Landes. Er liegt bei aktuell 202 Dollar brutto pro Monat. Wir bräuchten ein Vielfaches um die nötigsten Bedürfnisse unserer Familie abzudecken”, sagt Estela Ramirez. „Außerdem leiden die Näherinnen unter enormen Gesundheitsschäden. Ständige Entzündungen der Harnwege, weil die Arbeiterinnen zu wenig trinken, um keine Zeit mit Toilettengängen zu verlieren, sind nicht selten."

Ein Beispiel für das Lohnniveau in der Beschaffungskette in Kambodscha nennt der Sporthersteller ebenfalls. Dort liegt der gesetzliche monatliche Mindestlohn für die Branche bei 100 Dollar. Die monatliche Gesamtvergütung bei den Zulieferern liegt bei 168 bis 176 Dollar. Der durchschnittliche Monatslohn eines Lehrers in Kambodscha liegt laut Adidas bei 70 Dollar.

Die Hauptversammlung findet am 8. Mai in Fürth statt.

Adidas
Christlichen Initiative Romero