Neues Übernahmekonzept für Hess Natur

Die Genossenschaft hnGeno eG unternimmt einen neuen Versuch, um den Butzbacher Ökomode-Anbieter Hess Natur zu übernehmen. Nachdem ein erster Vorstoß im vergangenen Jahr vorerst gescheitert war, hat die Genossenschaft nun

ein Konsortium mit dem Mittelstandsinvestor Deutschen Industrie-Holding (DIH) gegründet. Daran ist die hnGeno mit 51 Prozent und die DIH mit 49 Prozent beteiligt. Ziel der Zusammenarbeit ist, „das Naturmodeunternehmen zu erwerben, das Geschäft weiterzuführen und weiter zu entwickeln“, heißt es in einer Mitteilung.

Das Konsortium plant, schon „in den kommenden Wochen“ erneut Kontakt zum derzeitigen Eigentümer von Hess Natur, der Primondo Specialty Group, aufzunehmen. Ziel der Gespräche sei es, sich mit dem Unternehmen „über den Ablauf und die Möglichkeiten eines Kaufprozesses zu verständigen“. Die Primondo Specialty Group ist ein Überbleibsel von Primondo, der Versandhaussparte des Handelskonzerns Arcandor, der im Sommer 2009 Insolvenz anmelden musste. In der Primondo Specialty Group, die nicht in die Insolvenz ging, wurde eine Reihe von Spezialversendern des Konzerns zusammengefasst, darunter auch Hess Natur. Einige dieser Unternehmen, darunter etwa Baby Walz, übernahm der Privatinvestor Carlyle Group im November 2010. Hess Natur blieb demgegenüber bis heute im Besitz der Primondo Specialty Group.

Die hnGeno war im Frühjahr vergangenen Jahres gegründet worden. Ziel der Genossenschaft ist, „so viele Mitglieder wie möglich zu gewinnen, um die Hess Natur-Textilien GmbH zu übernehmen und langfristig als Genossenschaft weiterzuführen“. Ihr geht es nicht nur ums Geschäft, sondern auch darum, die besonderen Werte des Unternehmens zu bewahren. Erklärte Absicht der Genossen ist, „ein Unternehmen zu stützen, das es allen ermöglicht, ökologisch einwandfreie und fair produzierte, schadstofffreie Kleidung zu tragen“.

HnGeno-Vorstand Walter Strasheim-Weitz ist sich sicher, nun den richtigen Partner für dieses Vorhaben gefunden zu haben: „Uns beeindruckt bei der DIH besonders, wie sehr sie sich mit dem sozialen und ökologischen Konzept von Hess Natur auseinandergesetzt hat und identifiziert“, sagt er. Er sieht aber auch die wirtschaftlichen Vorteile der Zusammenarbeit: „Mit der DIH als strategischem Partner können wir von deren Erfahrung im Bereich Textilien und stationärer Handel und auch bei Eintritt in neue Märkte profitieren.“

Matthias von Tettau, Geschäftsführender Gesellschafter der DIH, versteht die traditionellen Werte von Hess Natur als wichtigen Erfolgsfaktor, den es zu schützen gelte: „Ungeachtet der Tatsache, dass wir mit Hess Natur profitabel wirtschaften wollen, wissen wir, dass die enorme Entwicklung des Unternehmens mit seiner Glaubwürdigkeit und seiner Transparenz zusammenhängt.“ Diese Eigenschaften „wollen wir erhalten und sinnvoll ausbauen“, erklärte er.

Foto: Hess Natur