• Home
  • Nachrichten
  • Mode
  • Mercedes-Benz Fashion Week Berlin: Mode zwischen New York und Mannheim

Mercedes-Benz Fashion Week Berlin: Mode zwischen New York und Mannheim

Von Jan Schroder

Wird geladen...

Scroll down to read more

Mode

Wie sieht die Zukunft der Berliner Modewoche aus? Der offizielle Schauenplan für die bevorstehende Saison, den die Veranstalter der Mercedes-Benz Fashion Week vor wenigen Tagen veröffentlichten, wirft da einige Fragen auf. Interessante internationale Debütanten werden in der kommenden Woche ihre Kollektionen am Brandenburger Tor präsentieren, dafür fehlen im Programm einige einheimische Namen, die bisher zu den Eckpfeilern der wichtigsten deutschen Modewoche zählten.

Eröffnet wird der Schauenreigen am 19. Januar von Charlotte Ronson. Die gebürtige Britin, eine Schwester von Musikproduzent Mark Ronson, hat in New York studiert und sich dort seit 2000 mit ihrem eigenen Damenmodelabel einen Namen gemacht. Stars wie Gwen Stefani, Winona Ryder oder Lindsay Lohan schätzen ihre Entwürfe, aber Ronson arbeitete auch mit Großunternehmen zusammen. So entwarf sie unter anderem für den japanischen Bekleidungshändler Uniqlo. Nun wird sie ihre Kreationen erstmals in Berlin präsentieren – wie auch zehn andere Labels in dieser Saison.

Besonders gut in die deutsche Hauptstadt dürfte ein weiteres Debüt passen: Hauptsponsor Mercedes-Benz hat zusammen mit dem Magazin Elle das 2011 gegründete britische Label Paper London eingeladen. Klar, geometrisch, klassisch modern sind die Entwürfe von Designerin Kelly Townsend – sie erinnern oft an Bauhaus-Motive, die in den vergangenen Jahren auch zahlreiche junge Berliner Labels inspiriert haben.

Für internationales Flair sorgen zudem etwa die in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur ansässige Designerin Pearly Wong oder das ungarische Label Use Unused. Nicht fehlen darf natürlich auch die für ihre clevere Retromode bekannte Österreicherin Lena Hoschek – aber die zählt in Berlin nach all den Jahren, in denen sie hier schon dabei ist, fast schon zum Inventar.

Das Fundament bröckelt: Viele namhafte Berliner Designer fehlen im offiziellen Programm

Die deutsche Modebranche vertreten wie gewohnt vor allem Berliner Labels und solide Mittelständler aus dem Süden der Republik. Zu den bewährten Stammgästen gehören mittlerweile Marken wie Dorothee Schumacher (Mannheim), Laurèl (Aschheim) und Marc Cain (Bodelshausen). Die waren in der vermeintlich so hippen Hauptstadt lange belächelt worden – aber im Gegensatz zu so manchen erst hochgelobten, aber dann schnell in der Versenkung verschwundenen Newcomern haben sie sich wirtschaftlich längst etabliert und sind auch international erfolgreich.

Bleiben die Berliner. Die lokalen Designer stellen nach wie vor den Großteil der Marken, die es auf der Mercedes-Benz Fashion Week zu sehen gibt. Aber das Fundament der Modewoche scheint zu bröckeln. Einige geschätzte Namen, die in den vergangenen Jahren verlässlich für Höhepunkte der Veranstaltung sorgten, fehlen dem offiziellen Programm zufolge auf dem Laufsteg: Lala Berlin präsentiert die neue Kollektion lediglich im Rahmen eines exklusiven Abendessens, Dawid Tomaszewski, Vladimir Karaleev, Michael Sontag oder Michael Michalsky tauchen im aktuellen Terminkalender gar nicht erst auf.

Es liegt nun an den verbliebenen bewährten Marken wie Kaviar Gauche, Perret Schaad, Augustin Teboul oder Hien Le, das kreative Niveau der Berliner Modeszene zu repräsentieren – und an hoffnungsvollen jüngeren Designern wie Marina Hoermanseder und Bobby Kolade.

Foto: Kaviar Gauche AW2014, ©Mercedes-Benz Fashion
Berlin Fashion Week