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(Kinder)Kleidung kaufen: Vergnügen oder ökologische Herausforderung?

Von Esmee Blaazer

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Mode|Kommentar
Bobo Choses Iconic Collection „Reshaping a better tomorrow“ von 2024. Bild: Bobo Choses (über die Presseabteilung).

Kleidung macht einfach Spaß. Oder? Ja. Und trotzdem hadere ich als Modeexpertin und Endverbraucherin manchmal damit.

Ich liebe Mode. Weniger die Branche (insbesondere die dunklen und nicht nachhaltigen Seiten), aber immer noch schöne Produkte. Für mich selbst kaufe ich seit Jahren — teils bewusst, teils unbewusst — weniger Kleidung. Ich versuche, eine zeitlosere Garderobe aufzubauen und weniger Trends mitzumachen.

Ich „brauche“ nicht mehr so viel. Wie eine meiner besten Freundinnen immer schmunzelnd sagt, ist es alles oder nichts. Ins Büro gehe ich in einem minimalistisch-schicken Mode-Outfit, aber mindestens die Hälfte der Woche kann man mich in Sportkleidung antreffen, in der ich genauso einkaufe, den Haushalt erledige und von zu Hause aus arbeite.

Und die Sachen, die ich kaufe: Lieber einen teureren, hochwertigen Modeartikel oder Luxuskleidung secondhand, zum Beispiel über Vestiaire Collective. Außerdem gebe ich mein Geld am liebsten für Urlaube und Ausflüge, gutes Essen, Inneneinrichtung und Bücher aus.

Mittlerweile gebe ich jedoch mehr Geld für Kleidung für jemand anderen aus, unseren mittlerweile 4,5 Jahre alten Sohn. Es begann mit schöner Babykleidung von Dilling (der Favorit), Konges Sløjd, +1 in the family, Play Up, Lil’ Atelier, Hvid Schühchen, einer Wolljacke von Engel Natur und den Bambus-Bodys von Hema.

Zeeman Socken zur Illustration (hier die Happy Feet Sockenkollektion von Zeeman). Bild: Zeeman (über GanbarooPRPR am 10. Januar 2025)

Als er größer wurde, gestaltete sich das manchmal etwas schwieriger, da er mit 1,5 Jahren plötzlich eine sehr ausgeprägte Meinung darüber hatte, was er anziehen wollte - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Zum Glück sind wir heute wieder mehr auf einer Wellenlänge und ich kann wieder etwas lockerer mit modischen Looks umgehen.

Nachhaltiger Konsum und modische Kleidung: Passt das zusammen?

In meinem Beruf spreche ich regelmäßig mit Nachhaltigkeitsexpert:innen: Wenn man eine grünere Garderobe aufbauen möchte, sollte man vor allem das tragen und pflegen, was man hat. Zudem Mieten oder Secondhand-Käufe in Erwägung ziehen, nicht zu viel Neues anschaffen (denn die Herstellung neuer Kleidung belastet die Umwelt am meisten).

Gleichzeitig liegen mir als Modeexpertin die selbstständigen Einzelhändler:innen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von (Kinder-)Kleidung verdienen, sehr am Herzen. Und auch einige Herstellende. Sie haben es zwischen der Macht der Fast-Fashion-Akteur:innen und der großen Handelsketten nicht immer leicht.

Ein Blick in seinen Kleiderschrank

Woraus besteht die Garderobe unseres Sohnes nun genau? Schuhe kaufe ich bei kompetenten Schuhgeschäften in der Nähe: wie Bremmer in Waddinxveen und Van Keeken in Alphen aan den Rijn. Unterwäsche und Socken bei Zeeman und Hema. Schöne Kinderbekleidungsgeschäfte gibt es in der unmittelbaren Umgebung (dem Dorf Boskoop) weniger. In Gouda, einer Stadt 15 Minuten entfernt, hat Onze Nieuwe Winkel ein schönes Angebot an neuer Kleidung der bekannten Kinderlabels und Studio Kiewie ist ein Secondhand-Kindermodegeschäft, das Resale betreibt - eine schöne Adresse, auch wenn ich dort noch nichts gekauft habe.

Hema-Laden für Kindermode. Bild: Hema (Download über die Presseabteilung der Hema-Website)

Das meiste kaufe ich online: Ich wähle bewusst und setze auf Qualität. Bei der schönen Modemarke American Vintage zum Beispiel oder bekannten Kinder-Onlineshops wie Labels for Little Ones, Smallable, Spruit Kids Conceptstore und Wonder for Kids. Außerdem kaufe ich manchmal etwas bei Omoda, Weidewinkel Van Tilburg und Zalando - vor allem wegen ihres breiten Sortiments.

Anprobieren zu Hause finde ich angenehm. Nicht zuletzt, weil die Größen von Kinderkleidung leider - genau wie bei regulärer Mode - je nach Marke und manchmal sogar je nach Modell innerhalb einer Kollektion unterschiedlich ausfallen. Hosen sind hier am schwierigsten.

Durch Schaden bin ich klug geworden. So weiß ich jetzt, dass das französische Petit Bateau fast zwei Größen kleiner ausfällt als die deutsche Größe. Adidas, Scotch & Soda, Zara, Bobo Choses und Ralph Lauren fallen meist (fast) eine Größe kleiner aus, Kindermode von H&M und Hema fällt größengerecht oder etwas größer aus. Das eine Label verwendet die herkömmlichen Größen wie 122 und 128, das andere benutzt Altersstufen als Anhaltspunkt, wie 5 Jahre bis 7 Jahre oder 6 Jahre bis 8 Jahre.

Vinted: Schön, günstig und ein bisschen süchtig machend

Secondhand-Kinderkleidung zu kaufen ist auch beliebt. Über Vinted findet man eine riesige Menge an Kinderkleidung von Designer:innenmarken wie Ralph Lauren und Lacoste. Vor allem in Frankreich und Italien sind sie sehr beliebt, was das Angebot größer macht als in deutschen Geschäften. Und das Schöne daran? Sie verkaufen diese Artikel oft zu einem günstigen Preis.

Auch das Angebot an klingenden Namen ist auf dem „Modemarktplatz“ groß, man denke an Donsje, Bobo Choses, Maed for Mini, Sproet & Sprout, Mini Rodini, Nixnut, Gray Label und Emile et Ida.

Seit kurzem verkaufe ich auch auf Vinted. Aber das Geld, das ich damit verdient habe, habe ich noch kaum auf mein Bankkonto überwiesen. Häufiger kaufe ich dort schöne, neue Sachen - auch schon in den nächsten Größen. Indem ich das innerhalb der Plattform verdiente „Vinted-Guthaben“ mit einem Klick bezahle, scheint es kaum oder gar nichts zu kosten - klassische Mädchenmathematik, wie mein Freund kürzlich bemerkte: „Du könntest es auch einfach auf dein Bankkonto überweisen.“

Bild: Vinted

Auf der Homepage werden mir ständig neue Empfehlungen angezeigt, abgestimmt auf meinen Geschmack und frühere Käufe. Und wer die wahren Schätze und Schnäppchen finden will? Der muss sich regelmäßig einloggen, um die neuesten Anzeigen zu sehen, die zu den gespeicherten Suchanfragen passen – die man für seine Lieblingsmarken in der benötigten Größe einstellen kann - ich habe ungefähr fünfzehn.

Wenn man nicht aufpasst, wird man schnell Opfer des sogenannten Rebound-Effekts. Das heißt: Secondhand-Käufe können zwar nachhaltiger sein, führen aber manchmal zu mehr Konsum. Die Volkskrant schrieb bereits 2021 darüber in Kaufen und Verkaufen auf Vinted: „Neulich kamen an einem Tag zwölf Pakete für uns an. Es ist hier jeder Tag Unboxing Day“ (Evelien van Veen, 10. März 2021).

Vinted verdient an jeder Transaktion einen kleinen Betrag, und das legt dem Unternehmen keine Steine in den Weg. Im Jahr 2024 erzielte die Muttergesellschaft von Vinted einen Umsatz von 813,4 Millionen Euro und einen Gewinn von 76,7 Millionen Euro, wie letzte Woche bekannt wurde.

Trotz bewusster Auswahl ist das Fazit: mehr als nötig

Für ein Kind braucht man einiges: Denken Sie an eine Sommer- und Winterjacke, Sandalen, Sportschuhe, Gummistiefel und vielleicht noch eine Regenjacke, Ski-Overall und Schneestiefel. Badekleidung, Jeans, Pullover, T-Shirts und Westen.

Die Kleidung wird jeden Tag schmutzig und Hosen verschleißen schnell durch das Spielen. Außerdem braucht man auch ein paar Ersatz-Outfits für den Rucksack in die Schule, den Kindergarten und die Oma.

Aber ganz ehrlich: Unser Sohn könnte es sicher mit weniger Kleidung schaffen. Ich tröste mich ein wenig mit dem Gedanken, dass die Markenkleidung ihren Wert behält und ich den meisten Kleidungsstücken ein zweites Leben schenke, indem ich sie verkaufe, wenn er nicht mehr hineinpasst, Artikel an Freundinnen oder meine Schwester für unseren frischgebackenen Neffen weitergebe.

Das richtige Gleichgewicht ist wichtig

Die Suche nach dem richtigen Gleichgewicht bleibt eine Herausforderung. Für mein Kind möchte ich bewusster einkaufen. Vor allem nicht zu viel — in Anbetracht einer nachhaltigerer Zukunft.

Aber Anziehen und Outfits kreieren macht auch Spaß – vor allem finde ich es wichtig, dass sich mein Sohn in dem, was er trägt, wohlfühlt. Heute Morgen, als er seine weißen Schuhe anzog, um zur Oma zu gehen, sagte er noch: „Das sieht gut aus, Mama.“

„Kennen Sie den Spagat zwischen dem Wunsch, Ihr Kind modisch zu kleiden, und der bewussten Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit?“

Ich habe andere Modeexpertinnen und Mütter nach ihrem Kaufverhalten und ihren Motivationen rund um Kinderkleidung gefragt:

„Ich kenne dein Dilemma gewissermaßen, aber ich glaube, ich habe eine gute Balance gefunden“, ließ mich Modejournalistin und Autorin Natasja Admiraal aus Haarlem wissen. „Ich bin nicht so anfällig für Marken oder die neuesten Trends und kaufe bewusst Kleidung, die meine Töchter (5 und 7 Jahre alt) wirklich tragen, um zu vermeiden, dass die Hälfte der Kleidung ungetragen im Schrank liegt. Ihre Garderobe besteht größtenteils aus Secondhand-Kleidung und weitergegebenen Artikeln, ergänzt durch Basics von Hema und ab und zu etwas von Zara oder Zalando. Vinted benutze ich so gut wie nie. Ich gehe viel lieber in schöne Vintage-Läden in der Nähe, wie Opa Drop (wo ich kürzlich schöne Sommerkleider von nachhaltigen Marken wie Lil’Atelier, Marlot Paris und Brotes gekauft habe) oder Terre des Hommes.“

Ihr praktischer Tipp für Mütter, die nachhaltiger einkaufen wollen: „Kaufen Sie Secondhand schon in größeren Größen, damit Sie später nachhaltig aus dem eigenen Schrank ‚shoppen‘ können“, so Admiraal.

Philippine Kaiser, Gründerin der Schuh- und Taschenmarke 5PM aus Eindhoven, sagte: „Seit der Geburt von Alix (fast 3) kaufe ich den größten Teil ihrer Kleidung bewusst. Ihre ersten Kleidungsstücke waren handgestrickt und ich fand sie über Vinted. Da ich auch die Produktionsseite der Modebranche gut kenne, bin ich kritisch gegenüber Marken, die sich als nachhaltig präsentieren. Es ist so eine komplexe Frage. Wo wird etwas hergestellt? Unter welchen Bedingungen? Aus welchen Materialien? Mit welchen Chemikalien behandelt? Wie kommt es schließlich hierher? Ich sehe oft, dass Marken einen dieser Punkte angehen und sich dann nachhaltig nennen, während das Gesamtbild fehlt.“

„Für mich liegt Nachhaltigkeit vor allem in der Qualität. Kleidung, die lange hält, die man weitergeben oder wieder verkaufen kann. Auf Vinted kaufe ich nicht übermäßig, sondern wähle gezielt Artikel von Marken, von denen ich weiß, dass sie schön bleiben, auch nach sehr vielen Wäschen. Alix' Kleidung kaufe ich am liebsten bei niederländischen Marken wie Sproet&Sprout. Unterwäsche und Pyjamas hole ich bei Hema. Ich habe in der Vergangenheit schon mal etwas bei großen Ketten gekauft, aber festgestellt, dass die Farben schnell verblassen. Damit bin ich jetzt fertig“, so Kaiser.

Kollegin und Senior-Redakteurin von FashionUnited France, Julia Garel aus Utrecht, gab auf Nachfrage an, kein Spannungsfeld zwischen Stil und Nachhaltigkeit zu empfinden. „Ich komme eigentlich nicht in die Versuchung, Markenkleidung für meine einjährige Tochter zu kaufen. Ich schätze, dass ich nur etwa fünf Prozent ihrer Garderobe neu gekauft habe — nur Dinge, die wirklich nötig waren. Der Rest, etwa 95 Prozent, besteht aus geschenkten Stücken oder Secondhand-Funden aus Geschäften. Für mich selbst stöbere ich gerne auf Vinted nach dem einen einzigartigen Modeartikel, aber Kinderkleidung kaufe ich dort eigentlich nie.“

Abbildung von Paketen zur Illustration. Bild: PostNL
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Dieser Artikel erschien zuvor auf FashionUnited.nl und wurde mithilfe von digitalen Tools übersetzt.

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