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Greenpeace-Studie: Shopping macht nicht glücklich

Von Simone Preuss

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Mode

Was viele schon wussten, wurde jetzt von der Umweltorganisation Greenpeace durch eine Umfrage belegt: Auch der Einkauf von Bekleidung macht nicht glücklich. Im Gegenteil: Wie die Befragten in China, Hongkong, Taiwan, Italien und auch Deutschland bestätigten, der Shopping-Euphorie folgt der emotionale Kater und damit Gefühle von Schuld, Scham und Leere; der Mode-Einkauf macht geradezu unglücklich.

Zu den Haupterkenntnissen der Studie gehört, dass die Euphorie nach dem Einkauf (die 39 Prozent aller Befragten in Deutschland empfinden), bereits nach weniger als einem Tag verschwunden ist (65 Prozent fanden dies). Ein Drittel der Befragten fühlt nach dem Einkauf sogar eine größere Leere als zuvor.

Zudem wird nicht eingekauft, weil wirklich etwas benötigt wird, sondern eher aus sozialen und emotionalen Gründen, fand die Studie, etwa um Stress abzubauen, das Selbstwertgefühl zu stärken, Ansehen und Anerkennen zu gewinnen oder um Zeit mit Freunden zu verbringen. Nur, das vermeintliche Glücksgefühl ist von kurzer Dauer.

Nach dem Kaufrausch kommt die emotionale Leere

„Die Umfrage zeigt, dass dem Kaufrausch ein emotionaler Kater folgt - der aus Leere, Schuldgefühlen und Scham besteht. Die Leute fangen an zu begreifen, dass sie in einem unbefriedigenden Kreislauf billiger Wegwerf-Modetrends gefangen sind und dass übermäßiger Konsum nicht zu dauerhaftem Glück führt”, erklärt Kirsten Brodde, Greenpeace-Expertin für Textilien.

Der übermäßige Konsum von Bekleidung führt zudem zu Verschwendung und wirkt sich negativ auf die Umwelt aus; die einstigen Butterberge sind zu Kleiderbergen geworden. In Deutschland gaben 60 Prozent der Befragten an, mehr Kleidung zu besitzen, als sie brauchen; 41 Prozent besitzen sogar noch Kleidung mit Etiketten, die sie noch nie getragen haben.

„Dies sollte Unternehmen und Werbetreibenden, die das derzeitige Fast Fashion-Modell propagieren als Warnung dienen. Fast Fashion-Modemarken sollten ihr Geschäftsmodell radikal ändern, indem sie den Schwerpunkt von der Massenproduktion weg und hin zu Qualität und Haltbarkeit verlagern”, rät Brodde.

Exzessives Shopping von Bekleidung ist ebenfalls ein Problem: 24 Prozent aller Befragten in Deutschland gaben an, mehr zu kaufen, als sie sich leisten können; wobei 14 Prozent gelangweilt sind oder sich leer und verloren fühlen, wenn sie nicht einkaufen. 14 Prozent verstecken oder erwähnen ihre Einkäufe gegenüber anderen nicht, um eventuelle negative Reaktionen zu vermeiden.

Was die Verführung angeht, die zum Kaufimpuls und dann Kauf führt, so gaben 23 Prozent der Befragten in Deutschland die sozialen Medien an - dieser Anteil war in China, Hongkong und Taiwan mit jeweils 72, 63 und 55 Prozent wesentlich höher. Zudem wurden der Gruppendruck, Werbung durch Prominente, Kaufangebote wie „Buy 1, get 1” oder limitierte Stückzahlen als Verführer genannt.

Der Ausweg laut Greenpeace? Auf hochwertige, lang haltende Kleidungsstücke mit gutem Kundendienst zu setzen, damit sie gepflegt, repariert und weitergegeben werden können. „Wirklich glücklich macht gut produzierte Kleidung, an der man wirklich hängt und die man dauerhaft schätzt“, fasst Brodde zusammen.

Befragt wurden insgesamt jeweils mindestens 1000 Verbraucher zwischen 20 und 45 Jahren in China, Hongkong, Taiwan, Italien und Deutschland zwischen Dezember 2016 und März 2017. Die komplette Studie „After the Binge, the Hangover. Insights into the Minds of Clothing Consumers“ kann über die Greenpeace-Website heruntergeladen werden.

Fotos: Greenpeace

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