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Französische Luxushäuser entdecken das Silicon Valley

Von AFP

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Mode

Steve Jobs war vielleicht ein technisches Genie, aber es ist ziemlich klar, dass ihm die Mode egal war.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg ist in seine Fußstapfen getreten und trägt seit Jahren jeden Tag ein schlichtes graues T-Shirt - nur um es vor dem Kongress und dem Europäischen Parlament gegen einen einfachen schwarzen Anzug zu tauschen. Aber Silicon Valley, dessen Milliardäre sich lange Zeit an grundlegende funktionelle Bekleidung gehalten haben, könnte endlich anfangen, etwas Extravaganteres zu probieren.

Der französische Luxus-Titan Hermès hat die Gelegenheit erkannt und sein 34. US-Geschäft in Palo Alto, dem ultrareichen Herzen der Tech-Giganten-Welt, eröffnet.

Wir haben diesen neuen Laden eröffnet, nachdem unser Geschäft in San Francisco sehr gute Ergebnisse erzielt hat", teilte Hermès-Chef Axel Dumas den Aktionären im Juni mit. "Es ist eine Wette auf die Zukunft. Aktuell können Sie sehen, dass die Bewohner mehr in ihre Autos investieren als in ihre Kleidung. Wir hoffen, dass wir das ein wenig ändern können", fügte Dumas hinzu.

Guillaume de Seynes, ein Top-Manager bei Hermes, sieht im Silicon Valley ein großes Potenzial.

Palo Alto "ist nicht weit von San Francisco entfernt, wo Luxus selbstverständlich ist. Die Umgebung ist jedoch sehr verschieden. Die Menschen sind sehr auf ihren beruflichen Erfolg fokussiert und arbeiten sehr lange", sagte er. Vorerst hat dieses Potenzial noch keine Früchte getragen, denn die Bewohner von Silicon Valley sind noch immer hauptsächlich in Jeans, T-Shirts und Turnschuhen zu sehen.

'Katastrophaler Kleidungsstil'

"Wenn man wirklich darüber nachdenkt, hatte Steve Jobs einen katastrophalen Kleidungsstil", sagte Eric Briones, Mitbegründer der Paris School of Luxury, gegenüber AFP. "Und selbst wenn es jetzt langsam besser wird, ist es immer noch sehr simpel. Aber das hindert [die Leute] nicht daran, Milliarden zu verdienen!" er fügte hinzu.

Startup-Business-Leader haben eine so große kulturelle Strahlkraft, dass Unternehmen auf der ganzen Welt sich in Bezug auf Kleidung nun lässig geben wollen, sagte Briones. “Start-up-Chefs gelten heute als Inbegriff des Erfolgs. Kleidung ist für sie utilitaristisch, funktional und sekundär", fügte er hinzu.

"Und wenn sie einen Anzug tragen, muss er faltenfrei sein, weil sie nicht die Zeit haben, sich um ihr Aussehen zu sorgen. Sie leben in dem Moment, von einem Flugzeug zum nächsten ziehend", sagte Briones.

Bis vor kurzem hatten nur wenige Luxushäuser daran gedacht, nach Palo Alto zu gehen. Heute haben sich drei französische Giganten - Hermès sowie Louis Vuitton und Cartier - dort niedergelassen.

Im benachbarten Santa Clara finden High-End-Modesüchtige die Boutiquen von Christian Dior, Balenciaga und Yves Saint Laurent, die sich alle in einem schillernden kalifornischen Einkaufszentrum drängen. Aber obwohl sie nicht unbedingt Designerkleidung tragen, sind die Kinder der digitalen Revolution keineswegs Neulinge, wenn es um Luxus geht.

”Diese spezielle Zielgruppe (…) hat bereits luxuriöse Lebensgewohnheiten angenommen", sagte Elisabeth Ponsolle des Portes vom Comité Colbert, das 82 französische Luxushäuser aus den Bereichen Mode, Gastronomie, Hotels und Kultur zusammenfasst.

"Sie investieren viel in Immobilien, zeitgenössische Kunst, Autos und wohltätige Zwecke und sie wissen auch viel über Wein und Gastronomie ", fügte sie hinzu.

Eine Saat säen

Das Comité Colbert ist eine Partnerschaft mit der angesehenen Stanford University im Silicon Valley eingegangen. Ab September werden Kunsthandwerker die begehrten Techniken lehren, die von französischen Goldschmieden über Jahrhunderte hinweg verfeinert wurden.

Im Dezember plant die Gruppe, rund 70 kalifornische Industrielle und Investoren in Paris willkommen zu heißen, wo sie Schneidereien besuchen und in Versailles speisen werden - "einzigartige Erfahrungen, die man mit Geld nicht kaufen kann", sagte Ponsolle des Portes.

"Wir säen eine Saat", sagte sie und fügte hinzu, dass es den Unternehmen nicht um finanzielle Rendite ginge. Vielmehr möchte ihre Gruppe "den Silicon Valley-Bewohnern helfen, den Unterschied zwischen Marketing-basiertem Luxus und dem echten Ding zu verstehen".

Neben der Schönheit der Schals und Eleganz der Taschen und Schuhe, könnten die französischen Luxus-Häuser auch eine weitere Lektion für die Silicon Valley Riesen bereit halten. Laut Ponsolle des Portes sind die Leiter der Tech-Unternehmen von der "Langlebigkeit unserer Unternehmen" fasziniert. Hermès wurde 1837 in Paris gegründet, Cartier 1947 und Dior 1946. Google wurde 1998 gegründet und Facebook 2004. "Im Silicon Valley-Geschäftsmodell werden Unternehmen innerhalb von fünf Jahren "uberisiert", also von neuen Start-Ups überholt, so Ponsolle gegenüber AFP. (AFP)

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ.

Foto: Hermès Facebookpage

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