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Behörden warnen: Immer mehr giftige Kleidung im Umlauf

Von Reinhold Koehler

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Onlineshopping boomt in Deutschland, und davon profitieren nicht nur nationale Anbieter – vor allem auf ausländischen Webshops lassen sich oftmals die günstigsten Angebote finden. Entsprechend steigen die Bestellungen deutscher Verbraucher bei internationalen Anbietern stetig, schließlich sind gerade die Deutschen für ihren Jagdeifer nach Schnäppchen aller Art bekannt. Wie die Europäische Union berichtet, gelangen mit der wachsenden Anzahl internationaler Bestellungen im Internet auch immer mehr Produkte in die Bundesrepublik, die giftige und teils durchaus gefährliche Substanzen enthalten.

Egal ob als gefährliches Spielzeug, giftige Kleidung oder unfallträchtige Autos – die Importe zweifelhafter Güter rufen immer öfter die Behörden auf den Plan. So haben die Verbraucherbehörden in Europa allein im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Mal wegen riskanter Produkte Alarm geschlagen. Auf der Grundlage folgten europaweit 3.800 Rückrufaktionen, Verkauf- oder Importstopps - deutlich mehr als in früheren Jahren, wie die EU-Kommission am heutigen Donnerstag berichtet.

Nach Angaben der Behörde waren Spielsachen mit 26 Prozent die größte Gruppe der verdächtigen Produkte, auch weil für sie besonders strenge Maßstäbe gelten. Zweitwichtigste Produktgruppe waren motorisierte Fahrzeuge, bereits auf Platz drei folgten jedoch Textilien und Modeprodukte.

Dabei steht das Thema schadstofffreie Produktion gerade bei der Modeindustrie bereits seit Jahren auf der Tagesordnung. Viele namhafte Marken und Unternehmen haben die Entgiftung ihrer Produkte mittlerweile zur Chefsache gemacht und sich diversen Umweltschutzprogrammen angeschlossen. Die deutsche Textilindustrie hat sich beispielsweise zu einem „Textilbündnis“ zusammengeschlossen, um gemeinsam auf den Einsatz von rund 100 verschiedenen toxischen Substanzen bei der Produktion zu verzichten.

China ist Gift-Weltmeister

Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace im vergangenen Jahr herausgefunden hat, ist zwar eine Mehrzahl internationaler Anbieter durchaus bereit, ihr Produktportfolio schrittweise zu entgiften, es gebe aber auch in den westlichen Industrienationen weiterhin schwarze Schafe, die keine echte Bereitschaft zeigten, zu entgiften. Als Beispiele nannte Greenpeace im vergangenen Sommer etwa Marken wie Nike, Esprit oder Victoria’s Secret.

Obwohl viele westliche Unternehmen weiterhin nur dazu bereit erklären, gefährliche Chemikalien zu reduzieren statt zu eliminieren, haben die EU-Behörden mit ihrer neuesten Warnung keine dieser Unternehmen im Visier. Schließlich bewegt sich auch die giftigste Modemarke noch immer im Rahmen der gültigen Gesetzte und Regelungen. Der EU-Kommission macht vielmehr Sorgen, dass immer mehr Produkte importiert werden, die die gesetzlichen Grenzwerte weit übersteigen, teilweise sogar um ein vielfaches.

Kaum überraschend: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 2016 angezeigten Gift-Produkte kamen aus China. Weil immer mehr im Internet bestellt wird, überwachen die Behörden gerade auch die dortigen Online-Plattformen immer genauer. Man sei mittlerweile sehr erfreut, mit Plattformen Amazon, Ebay und Alibaba übereinkommen zu sein, gemeinsam Produkte aus dem Verkauf zu nehmen, die über das Schnellinformationssystem gemeldet wurden, so EU-Kommissarin Vera Jourova. Sie sei daher zufrieden mit der Zusammenarbeit mit China.

Gerade in der Mode dürfte das Thema jedoch vorerst kaum von der Tagesordnung gestrichen werden. Schließlich nimmt die Anzahl giftverseuchter Produkte hier eher zu als ab. Der weltweite Trend zur Fast Fashion trägt ebenfalls dazu bei, dass immer billiger und damit meist auch immer chemischer produziert wird.

Foto: Pexels

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