Who's Next setzt auf Sourcing und Design als Zeichen der starken französischen Modeindustrie
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Die Atmosphäre auf der Pariser Messe Who’s Next, die vom 18. bis 20. Januar 2025 stattfand, war geprägt von einem beeindruckenden Zusammenhalt innerhalb der französischen Modebranche – generationsübergreifend. Die Januar-Ausgabe, die den Herbst-/Winterkollektionen 2025/2026 sowie den Schmuckkollektionen für Frühjahr/Sommer 2025 gewidmet war, rückte eine neue zentrale Frage in den Fokus: Nicht mehr nur „Who is Next?“ (Wer ist der Nächste?), sondern vielmehr „What’s Next?“ (Was kommt als Nächstes?) stand im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Die Relevanz dieser Fragestellung wird durch die Dimensionen der Veranstaltung unterstrichen. Die beiden von WSN Développement organisierten Messen – Who’s Next und die Internationale Lingerie-Messe – versammelten mehr als 1.200 Marken, davon 45 Prozent französische. Mit 60.000 erwarteten internationalen Besucher:innen ist dies die größte Modeveranstaltung weltweit.
Im Gegensatz zu den unmittelbar aufeinanderfolgenden Herren- und Couture-Modewochen, die vor allem auf mediale Aufmerksamkeit ausgerichtet sind, legt die Who’s Next ihren Fokus auf praxisorientierte Ziele. Die Messe bietet Ausstellenden eine Plattform, um Multibrand-Händler:innen zu gewinnen und stilistische Innovationen mit wirtschaftlichem Erfolg zu verknüpfen. Auch wenn konkrete Geschäftszahlen selten veröffentlicht werden, zeigt die 31-jährige Erfolgsgeschichte der Veranstaltung, dass sie für die Branche nach wie vor von großer Bedeutung ist. Gerade in einer Zeit, in der Solidarität innerhalb der französischen Modebranche zunehmend an Bedeutung gewinnt, setzt die Who’s Next ein starkes Zeichen: Gemeinsam in die Zukunft blicken, Potenziale nutzen und Innovationen vorantreiben.
Junge Unternehmen im Dialog mit etablierten Marken
Der vielfältige Mix aus Genres und Marken auf der Who’s Next fördert den Austausch zwischen Akteur:innen unterschiedlicher Generationen. Marktführende Labels treffen hier auf Digital Natives, die zunehmend die Vorteile des traditionellen Prêt-à-porter für sich entdecken.
Ein Beispiel hierfür ist Trama, eine Marke, die sich auf handgestrickte Pullover aus Baby-Alpaka spezialisiert hat. Gefertigt in Cuzco, Peru, stehen die hochwertigen Stücke für authentisches Handwerk und nachhaltige Wertschöpfung. Die beiden Gründerinnen, Cinthya Guerrero und Adriana Seminario, führen Trama als Digital Native Vertical Brand (DNVB). Früh erkannten sie, dass eine rein digitale und auftragsbasierte Verkaufsstrategie nicht ausreichen würde, um die Produktion ihrer Kollektionen zu finanzieren.
Ihre Teilnahme an der Messe unterstreicht diese Einsicht: Mit Pullovern und Westen in einem Preissegment von 200 bis 500 Euro konnten sie in nur einer Saison bedeutende Partner gewinnen. Dazu zählen zwei französische Multibrand-Händler in Rennes und Caen sowie acht weitere Boutiquen weltweit, unter anderem in Tokio und Osaka.
Gleichzeitig kehrt die Marke Bensimon nach zwölf Jahren Abwesenheit auf die Messe zurück. Der Grund für diese lange Pause? „Die Nähe von Marken aus dem Ausland, die die Modelle kopieren und sie in der folgenden Saison günstiger anbieten“, erklärt Nathalie Verot, kaufmännische Leiterin, gegenüber FashionUnited. Die Veranstalter weisen dies zurück und zeigen sich erstaunt. Sei's drum, Bensimon ist zurück, bescheiden aber sicher.
Die Marke präsentiert eine Kollektion von Taschen und Sneakers. Ironischerweise haben diese ihr Pendant in der Frühjahr-Sommer-Kollektion 2025 der Luxusmarke Valentino. Den Luxus beeinflussen, ja. Von den Chinesen kopiert werden, nein.
Auch Cacharel, ein weiteres ikonisches Label, feiert seine Rückkehr auf die französische Bühne. Getragen von der Energie seines 93-jährigen Gründers Jean Bousquet, startet die 1958 gegründete Prêt-à-porter-Marke nach schwierigen Jahren neu durch. Einst bekannt für ihre Crêpe- und Liberty-Blusen, zog sich Cacharel aufgrund der Corona-Pandemie vom französischen Markt zurück. Ohne eigene Boutiquen und ein nationales Multibrand-Netzwerk setzt die Marke nun auf einen imposanten Stand am Eingang der Messe, um wieder Fuß zu fassen.
Unter der kreativen Leitung von Thomas Derrien bleibt die ikonische Typografie des Markennamens erhalten, doch der Stil wurde neu interpretiert. Die aktuelle Kollektion richtet sich an die moderne, preppy Pariserin und umfasst Samtstücke, Boxy-Strickblazer und bedruckte Hemden – eine Mischung aus Tradition und zeitgemäßem Design, die Cacharels Wiederaufstieg beflügeln soll.
Die Solidarität der Modebranche ermöglicht es Who's Next, ihren Kompetenzbereich auszuweiten
Auch traditionsreiche Marken, die als Teil des französischen Modeerbes gelten, stehen vor der Herausforderung, sich an neue Marktbedingungen anzupassen. Der Vertrieb einer Kollektion ausschließlich über private Showrooms oder im Einzelhandel, wie es bei renommierten Labels ohne Wiederverkäufer häufig der Fall ist, birgt das Risiko, den pulsierenden Zeitgeist und die Dynamik des Marktes zu verpassen.
Diese Entwicklung spielt Frédéric Maus, dem Geschäftsführer von WSN Développement, in die Karten. Für ihn unterstreicht sie die zunehmende Relevanz und Legitimität der Who’s Next als führende Fachmesse. Gestärkt durch diese Erkenntnis und angetrieben von seiner Vision der „Konzeptualisierung des Angebots im Einzelhandel“, kündigte Maus gegenüber FashionUnited an, das Messeangebot zu erweitern. Künftig soll die Who’s Next auch Design in einer kommerzielleren Form – ergänzend zu Matter & Shape – sowie Materialbeschaffung in den Fokus rücken.
Dieser Schritt dürfte die Konkurrenz aufhorchen lassen, doch Maus kann auf bewährte Erfahrungen verweisen: Mit Elements, dem Sourcing-Bereich für Schmuck auf der Bijorhca, hat WSN Développement bereits ein erfolgreiches Konzept etabliert. Saison für Saison zieht dieser Bereich zahlreiche Fachbesucher:innen an und bestätigt, dass innovative Ergänzungen das Potenzial haben, neue Zielgruppen zu erreichen und den Markt zu bereichern.
Ohne Multibrand-Händler:innen keine Messe – das bleibt eine unverrückbare Wahrheit. Dieser Gedanke spiegelt sich auch im prägnanten und einladenden Stand der Fédération Nationale de l’Habillement (FNH) wider. Der Stand zog viele Blicke auf sich und wurde von einigen augenzwinkernd mit einem Love Hotel verglichen – eine treffende Analogie, denn genau darum geht es: Die Beziehung zwischen den französischen Multibrand-Händler:innen und der zeitgenössischen Mode, ob im Markt etabliert oder noch unentdeckt, neu zu beleben.
Die Herausforderungen sind offensichtlich: Die Branche altert, Geschäftsübernahmen gestalten sich zunehmend schwierig, und die junge Generation muss wieder für die Welt des Einzelhandels begeistert werden. Der Stand der FNH symbolisiert diese Dringlichkeit und setzt ein Zeichen für den Dialog zwischen Tradition und Innovation – ein Ansatz, der essenziell ist, um die Zukunft des französischen Einzelhandels nachhaltig zu gestalten.
Zu diesem Zweck kämpft Pierre Talamon, Präsident der FNH, an mehreren Fronten, wie er FashionUnited nach seinem Begrüßungscocktail erklärt. Seine Anliegen? Die Termine für den Schlussverkauf: „Die Kollektionen müssen wieder einen Verkaufsrhythmus finden, der der Saison entspricht.“ Er ist für das Verbot des Black Friday, für das Gesetz gegen Ultra-Fast-Fashion und hat beim Verwaltungsgericht Klage gegen die von der Stadt Paris eingerichtete verkehrsberuhigte Zone im Zentrum eingereicht. „Fußgängerzonen ziehen Billigläden an, da die Passanten nicht mit der Absicht eines bewussten Einkaufs spazieren gehen“, erklärt er.
Im Bewusstsein, dass die Unternehmensnachfolge schwierig ist, kritisiert er die Kürzung der staatlichen Förderung für Auszubildende von 6.000 auf 5.000 Euro jährlich, begrüßt die monatliche Zahlung der Mieten und wünscht sich eine erneute Diskussion über den Index zur Berechnung der Mietpreissteigerung.
Kurz gesagt, es geht um technische, aber wesentliche Themen, die dazu dienen, die noch junge Solidarität innerhalb der französischen Modebranche weiter zu festigen. Von den Modeschulen bis hin zu den Einzelhändler:innen bietet die Who’s Next eine fast unumgängliche Plattform, um Kräfte zu bündeln und gemeinsame Ziele zu verfolgen.
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