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Modefabriek: Farben erobern die Herbst/Winter Kollektionen

Von FashionUnited

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Messen |REPORTAGE

Die Zeiten der dunklen Töne während der Wintersaison scheinen vorbei zu sein. Auf dem Messegelände gibt es viel Farbe zu entdecken und auf den ersten Blick könnte man als Besucher daran zweifeln, ob man sich in der Winter- oder Sommeredition der Amsterdamer Modefabriek befindet. Die Damenmarken in der zentralen Halle sind schon voll in die prächtige Farbenwelt eingetaucht, die Herren baden ihre Beine noch zaghaft im Farbspektrum.

Der erste Messetag beginnt mir viel Andrang: Um Viertel nach zehn am Sonntagmorgen steht bereits eine große Schlange an der Garderobe und dem Eingang zu den Messehallen. Der Sonntag ist kalt und sonnig, kein besserer Tag, um sich für neue Winterkollektionen zu begeistern. Die Sonne ist nicht nur im Freien präsent, sondern scheint auch in die Hallen. Das Licht kommt nicht nur durch das Glasdach der zentralen Halle, auch die Kollektionen an den Ständen leuchten in ihrer Farbenpracht. Noch nie war die Ausstellungsfläche während einer Winterausgabe so bunt wie heute.

Farbe dominiert die Winterausgabe der Modefabrik

Die Messehalle erscheint wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung von Trendforscherin Lidewij Edelkoort. Bereits während ihres Trendseminars für die Saison Herbst/Winter 2019-2020 wies Edelkoort darauf hin, dass ihre Farbkarte im Winter noch nie so hell war, zum Teil auch nicht in den Sommersaisons. Edelkoort hat sich sehr bemüht, die Farbpalette sowohl in der Winter- als auch in der Sommersaison zu ändern. "Dann ist es August, die erste Lieferung der Herbst-Winter-Kollektion kommt und der Verbraucher tritt in eine Art schwarzes Tintenglas. Darauf wartet niemand", lautete ihre Trendvorhersage vom vergangenen Juni. Laut Edelkoort sollten die Kollektionen mit leuchtenden Farben beginnen, die sich langsam in dunklere Farbtöne verwandeln. Die Marken scheinen ihr zuzustimmen. Ockergelb, grün, rosa, Neonfarben, hellblau und lila, keine Farbe scheint für die Wintersaison zu verrückt. Auch der langatmige Sommer, der bis Oktober dauerte, scheint eine Lektion gewesen zu sein. "In den ersten Lieferungen haben wir mehr helle Farben, hellere Stoffe. Mit der Veränderung des Wetters und des Verbraucherverhaltens müssen Sie das tun. Die Leute kaufen nicht jetzt, um es in sechs Wochen zu tragen. Sie kaufen, wenn sie es brauchen", heißt es am Stand des Amsterdamer Damenmodelabels Sandwich.

Die Herrenmode bringt vorsichtig mehr Farbe in die Kollektionen, aber die Nord-Halle, wo die Herrenmode in dieser Ausgabe einen neuen Platz bekommen hat, ist überwiegend dunkel getönt. "Wir mögen es wirklich, aber bei dem Niederländer kann ein blauer Anzug mit einem Diamanten außerhalb der Komfortzone liegen", sagt Jasper Rebel von Cavallaro Napoli. Auf dem Stand sind sowohl die Kollektionen für die Damen als auch für die Herren zu sehen. Auf der linken Seite, bei den Damen, sieht man altrosa, eine Farbe, die bei den Männern nicht auftaucht. "Wir waren bei der Pitti Uomo, in Mailand kann es nicht verrückt genug sein. Wir möchten dieses italienische Gefühl in die Niederlande bringen, aber der Niederländer ist noch nicht bereit dafür. Wir können unseren Kunden keine Kollektion anbieten, die sie nicht an den Niederländer verkaufen können, aber wir finden sie trotzdem sehr schön. Bis auf wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel die bunten Anzüge von Opposuits, sind die Farben, die in den Winterkollektionen in der Nordhalle zu finden sind, hauptsächlich dunkelgrün, dunkelblau, dazu ein Hauch von Ockergelb und etwas Burgunder.

Die Männermode gewinnt in der sonnigen und farbenfrohen Modefabriek an Boden.

Für die Wintersaison mag der Niederländer noch auf die alte und vertraute Dreieinigkeit von Blau, Grau und Schwarz zurückgreifen, aber auf dem Herrenmodemarkt selbst gibt es Bewegung. "Die Männermode gewinnt an Bedeutung", sagt Lucel van den Hoeven, Geschäftsführer der Modefabriek. "Das Modebewusstsein der Männer wird immer stärker und wird berücksichtigt. Durch den Umzug aus der Osthalle der Modefabriek in die Nordhalle stehen den Marken in diesem Jahr dreitausend weitere Quadratmeter zur Verfügung.

Auch bei 7 for All Mankind fällt auf, dass die Männermode an Bedeutung gewinnt. "Nicht mehr viele Leute verkaufen noch Herren- und Damenmode in einem Geschäft. Dabei erschaffen sie oft eine andere Erlebniswelt. Ein Mann will nicht mehr in einen Damenladen gehen, um Kleidung zu kaufen. Sie setzen wirklich auf den Mann und wählen für ihn aus."

Modefabriek findet ab der kommenden Sommerausgabe am Montag und Dienstag statt

Ob es nun an der Menge der Farbe auf dem Messeparkett oder an der strahlenden Sonne im Freien liegt, die positive Atmosphäre während der Modefabriek ist deutlich spürbar. Die Stände der Marken sind gut besucht und es ist viel los in den Gängen. Lucel van den Hoeven ist ebenfalls der Meinung, dass die Menschen wieder positiv eingestellt sind, "Es wird wieder mehr investiert", sagt er. Auch die Messe wachse nach wie vor, sagt der Geschäftsführer. "Die Anfragen der Brands steigen weiter und damit auch die Besucherzahlen. Wir sind nicht immer an Zahlen interessiert. Natürlich ist es ein gutes Zeichen, aber man muss immer wieder Qualität anbieten. Einige der Marken, die eine Anmeldung einreichen, erfüllen diese Anforderung noch nicht." Van den Hoeven betont, dass die Messe progressiv bleiben und sowohl Marken als auch Einzelhändlern Inspiration bieten sollte. Die Organisation setzt dies mit Hilfe des Trendhubs, der MF-Gespräche, Augmented Reality und Expertenberatung um.

Die Modefabrik ist seit Jahren ein fester Bestandteil des Fashionkalenders in den Niederlanden und Belgien und findet seit Jahren sonntags und montags statt. Das wird sich ab der kommenden Sommersaison ändern, die Messetermine werden auf Montag und Dienstag verlegt. Eine Veränderung, an die sich so mancher Einzelhändler und Marke wahrscheinlich noch gewöhnen muss. "Wir stellen fest, dass es eine Verschiebung zum Montag gibt, dann kommen die großen Kaufhäuser und Marken, dann wird das eigentliche Geschäft gemacht", sagte der CEO. "Wie gesagt, wir schauen nicht auf die Zahlen, sondern auf die Qualität. Natürlich mögen wir auch die Einzelhändler, die sonntags mit Personal kommen, aber man sieht auch mehr Einzelhändler, die sonntags viel Umsatz generieren." Alles in allem hat es dafür gesorgt, dass die Messe die Planung anpasst. "Es sind aufregende Zeiten in der Modebranche.”

Die Modefabriek fand vom 20. bis zum 21. Januar, in der Gelände der RAI in Amsterdam statt. Die nächste Ausgabe beginnt am Montag, den 8. Juli und endet am Dienstag, den 9. Juli 2019.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.nl veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Weixin Zha.

Fotos: FashionUnited

Modefabriek