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Modeausstellung in Hamburg: Die Sprache der Mode

Von Regina Henkel

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Kultur

Unter dem Titel „Die Sprache der Mode“ präsentiert das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) seine jüngsten zeitgenössischen Neuerwerbungen für die Sammlung Mode und Textil und beleuchtet die Bedeutung von Text in der Mode.

Gezeigt werden über 35 Exponate aus dem 19. Jahrhundert bis heute. Sie stehen für den spielerischen Umgang mit Sprache und die facettenreiche Gestaltung von Markennamen oder Logos, politischen Botschaften und Typografie im Modedesign.

Bild: v. l. n. r.: Margret Hildebrand (1917–1997) (Dekostoff), Edda Gimnes (1991) / Manuel Vadillo (1970), Jean-Charles de Castelbajac (1949), Foto: Henning Rogge

Das Textil hat dem Text seinen Namen gegeben. Text und Textil haben den gleichen lateinischen Wortursprung „Textus“. Die deutsche Übersetzung lautet „Gewebe“, im übertragenen Sinne auch „Zusammenhang“. Schriftzüge finden sich an unterschiedlichsten Stellen von Kleidern, Hosen, Mänteln und Shirts. Mal können die Lettern auf Brust oder Rücken nicht groß genug sein, mal verschwinden sie fast im Musterrapport, mal schlingen sie sich so um den Körper, dass der Inhalt rätselhaft bleibt. Manche Informationen sind dezent im Inneren der Kleidung angebracht. Bisweilen werden Buchstaben durch ein anderes Zeichensystem ersetzt, das nur Eingeweihten verständlich ist. Die Verwendung von Schrift auf der Außenseite von Kleidung entsteht erst mit der Popkultur der 1960er Jahre, etwa auf Papierkleidern, diesen Mischwesen von Plakat und Kleid. Im zeitgenössischen Modedesign sendet insbesondere die „Antwerpener Schule“ um Walter Van Beirendonck Textnachrichten. Auch aktuell sind Textbotschaften in Form von übergroßen Logos wieder sehr angesagt oder Botschaften, die etwas über die persönliche Haltung des Trägers verraten, etwa zum Thema Nachhaltigkeit oder Politik.

Bild: v. l. n. r.: Karl Lagerfeld (1933–2019)/Chanel, Gabrielle „Coco“ Chanel (1883–1971), André Courrèges (1923–2016), Foto: Henning Rogge

Der Ausstellungstitel Die Sprache der Mode ist auch eine Referenz an den französischen Philosophen Roland Barthes (1915–1980) und sein wegweisendes Werk zu Mode- und Sprachtheorie „Systèmes de la Mode“, das 1967 in Paris entstand.

Präsentiert werden die Neuerwerbungen gemeinsam mit weiteren herausragenden Objekten – darunter Entwürfe etablierter Mode-Künstlerinnen und Künstler wie Walter Van Beirendonck, Coco Chanel, Jean-Charles de Castelbajac, Tom Ford oder Martin Margiela und aufstrebender Nachwuchsdesigner wie Flora Miranda Seierl. Alle ausgestellten Objekte stammen aus der Modesammlung des MK&G, teilweise sind sie Dauerleihgaben der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Bild: v. l. n. r.: Devon Halfnight LeFlufy (1984) (Dreiergruppe), Raf Simons (1968)/Sterling Ruby (1972), Foto: Henning Rogge

Die Ausstellung läuft vom 14. August 2020 bis 31. Oktober 2022.

Foto: v. r. n. l.: Walter Van Beirendonck (1957), Hussein Chalayan (1970), Domenico Dolce (1958)/Stefano Gabbana (1962), Harry Gordon (1930–2007), Martin Margiela (1957), Lee (1973) u.a. / Henning Rogge

Ausstellung