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Wie chinesische Einzelhändler während des Coronavirus-Lockdowns online ihre Kunden erreichen

Von Weixin Zha

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Deutschland, Schweiz und Österreich und auch der Rest der Welt, können es nicht mehr länger ignorieren: Das neuartige Coronavirus wurde von der WHO als Pandemie eingestuft. Auch Modehändler, Schuhgeschäfte und Juweliere sind betroffen: Sowohl in Deutschland, Österreich und der Schweiz sollen alle nicht notwendigen Geschäften schließen, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. In dieser seit Dekaden beispiellosen Situation, könnte sich ein Blick nach China lohnen, wo Ladenbetreiber seit eineinhalb Monaten mit Schließungen und eingeschränkten Öffnungszeiten zu kämpfen haben.

Das Coronavirus, das die Krankheit Covid-19 verursacht, ist in der chinesischen Stadt Wuhan ausgebrochen. China war auch das erste Land, das drastische Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus ergriff, wozu auch die Schließung von nicht strikt notwendigen Einzelhandelsgeschäften gehörte, oder zumindest kürzere Öffnungszeiten. Chinesische Einzelhändler fanden aber auch kreative Wege, um Kunden zu erreichen - zum Beispiel suchten viele online Zuflucht. Hier sind einige auch auf Europa übertragbare Inspirationen, die von Fung Business Intelligence und Harvard Review zusammengestellt wurden.

Wie chinesische Einzelhändler online gingen: Private Chats

Der Betrieb von stationären Läden war in fast jedem Sektor in China eingeschränkt, was Einzelhändler dazu veranlasste, ihren Mix an Vertriebskanälen, sowohl B2C als auch B2B, zu überprüfen. Das Kosmetikunternehmen Lin Qingxuan musste mehr als vierzig Prozent aller Geschäfte schließen, nutzte aber die mehr als hundert Schönheitsexperten, die normalerweise in diesen Geschäften arbeiten, als Online-Influencer. Die Experten nutzten WeChat, eine Art chinesische Variante von Whatsapp und Facebook, um mit Kunden in Kontakt zu treten und den Online-Verkauf zu steigern. Der Umsatz von Lin Qingxuan in Wuhan, wo die Geschäfte geschlossen wurden, war 200 Prozent höher als der Umsatz in dieser Region im Vorjahr, wie der Harvard Business Review berichtet.

Hiesige Einzelhändler könnten sich nun die Chatfunktionen von soziale Medien wie Instagram, Facebook und Whatsapp zunutze machen. Das Ladenpersonal könnte wie in dem chinesischen Beispiel nun als Online-Berater fungieren.

Wie chinesische Einzelhändler online gingen: Livestreams & Kurzvideos

Die chinesische Kaufhausgruppe Intime hat gemeinsam mit Taobao, der E-commerce-Einheit des chinesischen Internetkonzerns Alibaba, verschiedene Live-Streams von Experten und Mitarbeitern des Kaufhauses eingerichtet. Intime konnte von Taobaos Online-Kompetenz profitieren und erzielte gute Ergebnisse mit den Live-Streams. Beispielsweise soll eine Lancôme-Vertriebsmitarbeiterin in einem ihrer dreistündigen Livestreams so vielen Kunden gleichzeitig geholfen haben, wie normalerweise in sechs Monaten im Kaufhaus. Die am besten laufenden Livestreams von Intime erzielten einen Umsatz von 100.000 Yuan (12.700 Euro). Die Kaufhausgruppe hat nun beschlossen, dass jede der 65 Filialen künftig eine Live-Stream-Show einrichten wird. Das Unternehmen geht sogar so weit, dass es 2020 hundert Livestream-Shows pro Tag zu realisieren will.

Einkaufszentren in den chinesischen Städten Changzhou und Nanjing nutzten die Video-App Tiktok für Livestreams. Die erste Live-Show zog 52.000 Zuschauer an und erzielte einen Umsatz von 80.000 Yuan (ca. 10.000 Euro) und die zweite Show brachte 220.000 Zuschauer und 750.000 Umsatz (96.600 Euro).

Wie chinesische Einzelhändler online gingen: Plattformen beitreten & kontaktlose Lieferungen

Große Marken und Händler in China waren gut darauf vorbereitet, die neuen Onlinechannel-Plattformen zu nutzen, die Kaufhäuser und Einkaufszentren angeboten haben, heißt es in der Studie von Fung. Aber kleine und mittelgroße Händler verfügten möglicherweise nicht über die Ressourcen und das technologische Know-how, um ihre Online-Shops einzurichten und zu verwalten. Einige Kaufhäuser und Einkaufszentren verzichteten daher auf ihre Plattformgebühren und stellten technologische Infrastruktur und Training zur Verfügung, um den Händlern den Einstieg ins Internet zu erleichtern. Auch in Europa gibt es Plattformen wie bespielsweise Schuhe24, Miinto, Zalando, Trouva und nicht zuletzt auch Amazon. Wie viel Entgegenkommen diese Anbieter angesichts der Ladenschließungen bieten werden, ist derzeit noch unklar. Denn auch Onlinehändler haben haben mit zurückgehenden Umsätzen zu kämpfen.

Die Menschen werden angesichts der Ausbreitung das Coronavirus dazu aufgefordert, zuhause zu bleiben und entscheiden sich daher oft für eine Lieferung nach Hause. Einige chinesische Kaufhäuser und Einkaufszentren haben sich mit On-Demand-Lieferdiensten wie JD Daojia, Meituan, FlashEx zusammengeschlossen, um Kunden in einem Umkreis von 3 Kilometern zu bedienen. Diese Unternehmen haben dabei auch Dienste wie fahrerlose Fahrzeuge, Drohnen und ausgewiesene Abholpunkte getestet, um eine kontaktlose Zustellung zu ermöglichen.

Dieser Beitrag entstand mithilfe von Caitlyn Terra.

Bild: Pixabay

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