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Zalando erwartet schwarze Zahlen und erfreut seine Anleger

Von Jan Schroder

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Es war eine Premiere für Zalando: Erstmals seit seinem spektakulär inszenierten Börsengang Anfang Oktober legte der Online-Modehändler am Mittwoch vollständige Quartalszahlen vor. Weil das Unternehmen, das zwar seit Jahren beeindruckende Umsatzzuwächse erzielt, aber bisher anhaltend rote Zahlen geschrieben hatte, für das laufende Geschäftsjahr erstmals einen Gewinn in Aussicht stellte, schnellte der Aktienkurs umgehend in die Höhe.

Im dritten Quartal konnte Zalando seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24,2 Prozent auf 501 Millionen Euro verbessern. Mehr als die Hälfte davon erwirtschaftete das Unternehmen in seiner Kernregion DACH, die Deutschland, Österreich und Schweiz umfasst. Dort stiegen die Erlöse um 13,6 Prozent auf 276 Millionen Euro. Im übrigen Europa lag die Wachstumsrate sogar mehr als doppelt so hoch, dort wuchs der Umsatz um 28,8 Prozent auf 198 Millionen Euro. Der Geschäftsbereich „Sonstige“, in dem unter anderem das Segment Zalando Lounge sowie die stationären Outlets geführt werden, legte um 42,1 Prozent auf 27 Millionen Euro zu.

Verbessern konnte sich Zalando auch bei allen für Online-Händler wichtigen Indikatoren: Gegenüber dem Vorjahresquartal wurde die Gesamtmenge der Site Visits um 10,5 Prozent auf 321,7 Millionen Euro gesteigert, die Zahl der aktiven Kunden wuchs von 12,3 auf 14,1 Millionen und die Anzahl der Bestellungen von 8,2 auf 9,7 Millionen. Der Wert des Durchschnittswarenkorbs stieg von 60,7 auf 64,4 Euro.

Auffällig war die steigende Bedeutung von mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets: Ihr Anteil an der Gesamtbesucherzahl wuchs von 28,2 auf 43,3 Prozent. Für ohnehin schon stark wachsende Onlinehändler liegen in diesem Segment noch große Potentiale, die sie durch innovative Angebote ausschöpfen wollen. So integrierte Zalando im Herbst eine Bilderkennungsfunktion in seine App: Kunden können nun Fotos von attraktiven Outfits machen und diese vollautomatisch mit entsprechenden Angeboten aus dem Zalando-Sortiment abgleichen lassen.

Im dritten Quartal konnte Zalando seinen Nettoverlust deutlich reduzieren

Im dritten Quartal konnte Zalando aber nicht nur seinen Umsatz steigern, sondern auch das Ergebnis deutlich verbessern. Das Unternehmen führte das „auf signifikante Profitabilitätssteigerungen entlang aller wesentlichen Kostenpositionen“ zurück. So wurde der operative Verlust von 50,9 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf nur noch 2,6 Millionen Euro reduziert. Die Segmente DACH (7,5 Millionen Euro) und Sonstige (2,3 Millionen Euro) schrieben anders als im Vorjahr operativ schwarze Zahlen, der Betriebsverlust der Sparte Übriges Europa fiel mit 11,7 Millionen Euro deutlich niedriger aus als vor einem Jahr, als er noch bei 34,2 Millionen Euro gelegen hatte. Bereinigt um Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei 3,8 Millionen Euro und damit erstmals in einem dritten Quartal im positiven Bereich. Unter dem Strich stand allerdings weiterhin ein kleiner Fehlbetrag. Der Nettoverlust belief sich aber nach 52,3 Millionen Euro im Vorjahresquartal aber nur noch auf 0,5 Millionen Euro.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres konnte Zalando damit seinen Umsatz um 27,7 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro steigern. Das Betriebsergebnis lag bei 1,0 Millionen Euro, der Nettofehlbetrag konnte von 129,0 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 0,4 Millionen Euro reduziert werden. Für das gesamte Geschäftsjahr, in dem noch das wichtige Weihnachtsgeschäft bevorsteht, ist die Unternehmensleitung angesichts der vorgelegten Zahlen optimistisch: Sie rechnet nun mit einem Umsatzwachstum „um zwanzig bis 25 Prozent“ – und einem positiven Ergebnis, da das vierte Quartal „üblicherweise margenstärker“ als das dritte sei. „Vor diesem Hintergrund prognostizieren wir, das Geschäftsjahr 2014 leicht profitabel abzuschließen“, erklärte der Vorstand. Die Anleger hatten nach dieser Ankündigung Grund zur Freude: Zwischenzeitlich stieg der Aktienkurs um mehr als zehn Prozent, am Mittag lag er deutlich über dem Ausgabekurs vom 1. Oktober.

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