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Wolford: Aufsichtsratschefin stürzt sich ins Bietergefecht

Von Jan Schroder

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Beim österreichischen Modeunternehmen Wolford AG bleibt es spannend. Am Mittwoch verkündete der wirtschaftlich angeschlagene Legwear-Spezialist den nächsten namhaften Abgang: Die Aufsichtsratsvorsitzende Antonella Mei-Pochtler habe ihren Posten mit sofortiger Wirkung niedergelegt, hieß es in einer Meldung aus Bregenz. Bis zur Jahreshauptversammlung am 14. September wird nun ihre bisherige Stellvertreterin Claudia Beermann das Gremium führen. Im Anschluss an das jährliche Aktionärstreffen soll dann ein neuer permanenter Aufsichtsratschef gewählt werden.

Mit dem Ausstieg von Mei-Pochtler, die den Aufsichtsrat seit September 2014 geleitet hatte, setzt sich der personelle Aderlass beim kriselnden Traditionsunternehmen fort. In diesem Jahr hatten bereits Kreativchefin Grit Seymour und CEO Ashish Sensarma den Konzern verlassen.

Doch die frühere Aufsichtsratschefin will Wolford keineswegs den Rücken kehren – ganz im Gegenteil: Mei-Pochtler habe ihren Posten verlassen, „um am laufenden Bieterprozess zu partizipieren“, erklärte das Unternehmen. Der war Anfang Juni gestartet worden, nachdem die bisherige Hauptaktionärsgruppe um die WMP Familien-Privatstiftung, die Sesam Privatstiftung und deren Tochter, die M. Erthal & Co. Beteiligungsgesellschaft m.b.H., angekündigt hatte, ihre Anteile verkaufen zu wollen. Seither ist das Unternehmen auf der Suche nach neuen Eigentümern. Ziel ist es, einen „Kernaktionär“ zu finden und im Rahmen der geplanten Transaktion auch eine Eigenkapitalerhöhung durchzuführen, um die Liquidität des Unternehmens „nachhaltig“ zu stärken.

Seit Anfang Juni sucht Wolford neue Eigentümer

Frisches Geld kann man bei Wolford gut gebrauchen. Am Dienstag veröffentlichte das Unternehmen vorläufige Zahlen für das Ende April abgeschlossene Geschäftsjahr. Demnach stieg der Nettoverlust gegenüber dem Vorjahr um 68 Prozent auf 17,9 Millionen Euro. Das Management hat auf die anhaltend schwachen Zahlen bereits reagiert: Ein umfassendes Sanierungsprogramm soll dafür sorgen, dass im kommenden Geschäftsjahr 2018/19 operativ wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.

Darauf setzt auch Mei-Pochtler: „Mit der gemeinsamen Konzeption und dem unmittelbaren Start der Restrukturierungsmaßnahmen, der Absicherung der Finanzierung und der Einleitung eines professionellen M&A-Prozesses sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft von Wolford geschaffen worden“, erklärte sie anlässlich ihres Rücktritts vom Aufsichtsratsvorsitz in einer Mitteilung. Offenbar scheinen der gebürtigen Italienerin, die als Senior Partner und Managing Director bei der internationalen Unternehmensberatung Boston Consulting Group tätig ist, die Aussichten nun gut genug zu sein, um selbst auf die Eigentümerseite zu wechseln.

Foto: Wolford Facebook-Page

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