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Von der Schwierigkeit, die Nachhaltigkeit von Baumwolle richtig zu beurteilen

Baumwolle sagt man vieles nach: Sie ist ein Wasservernichter, biologisch abbaubar, klimapositiv, eine Form der Armutsbekämpfung. Was ist richtig? Und wie zukunftsfähig ist Baumwolle überhaupt angesichts des Klimawandels? Eine Diskussion über die beliebteste Bekleidungsfaser der Welt.

Baumwolle ist seit Jahren die beliebteste Bekleidungsfaser der Welt. Das bestätigen Umfragen immer wieder. Doch die meistproduzierte Bekleidungsfaser ist Baumwolle schon lange nicht mehr. Ihr Marktanteil am Gesamtfasermarkt liegt heute nur noch bei rund 20 Prozent. Das war nicht immer so. Noch in den 1960er Jahren betrug ihr Anteil etwa 70 Prozent, Ende der 80er Jahre waren es noch fast 50 Prozent. Das Jahr 2000 markierte für Baumwolle einen Wendepunkt, denn seit der Jahrtausendwende ist die Chemiefaser Polyester die am meisten produzierte Faser der Welt mit einem Marktanteil von heute 57 Prozent, wie Daten der Branchenorganisation Textile Exchange zeigen.

Zwar schrumpfte der Marktanteil von Baumwolle durch das Aufkommen der Chemiefasern, aber die produzierte Baumwollmenge wuchs dennoch weiter, angetrieben vom Hunger nach neuen Fasern, neuer Bekleidung und neuer Mode. Die gesamte weltweite Faserproduktion pro Kopf verdoppelte sich in den letzten 50 Jahren. 2023 wurden rund 25 Millionen Tonnen Baumwolle produziert und rund 84 Millionen Tonnen Polyester. Zwei Dinge sind in all den Jahren jedoch erstaunlich konstant geblieben: Erstens hat sich die Anbaufläche von Baumwolle nicht nennenswert vergrößert (ein bisschen schwankt sie immer, in der Tendenz blieb sie aber konstant seit den 80er Jahren) und zweitens hat sich auch der Preis von Baumwolle in all den Jahren kaum verändert.

Anbau von Baumwolle: Preise und Anbauflächen blieben nahezu konstant

„Die weltweite Anbaufläche für Baumwolle ist nicht größer geworden. Sie ist seit über 70 Jahren nahezu gleichgeblieben“, sagt Elke Hortmeyer Direktorin Kommunikation & Internationale Beziehungen von der Bremer Baumwollbörse. Die Bremer Baumwollbörse ist eine von mehreren Baumwollbörsen weltweit, die sich um die vertragsgemäße Abwicklung des Baumwollgeschäfts kümmern und als Verband die Interessen von Baumwollproduzent:innen, Hersteller:innen und Händler:innen vertreten. Dass die Anbaufläche relativ konstant blieb, liegt nicht etwa an einem mangelnden Interesse an der Naturfaser, sondern vor allem an der zunehmenden Konkurrenz um landwirtschaftliche Nutzflächen bei steigender Bevölkerungszahl und der Notwendigkeit, Nahrungsmittel zu produzieren. „Für die Baumwolle heißt das, dass wir auf gleicher Fläche mehr produzieren müssen“, so Hortmeyer.

Allerdings gelingt dies nicht in allen Ländern gleich gut. Baumwolle wird weltweit in rund 60 bis 70 Ländern angebaut, und die Anbaumethoden und Erträge unterscheiden sich zum Teil erheblich. „Während beispielsweise in Australien 2.000 Kilogramm pro Hektar geerntet werden können, kommen manche Gegenden in Afrika auf gerade mal 250 Kilogramm. Dort ist der Baumwollanbau eine Form von Armutsbekämpfung“, sagt Hortmeyer. Denn problematisch sind die niedrigen Produktionsmengen vor allem deshalb, weil sich der Preis für Baumwolle in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat. Während Länder wie die USA, Australien oder Israel durch eine hochtechnisierte Präzisionslandwirtschaft die Produktion steigern und auf gleicher Fläche höhere Erträge erzielen konnten, verdienen manche afrikanischen Kleinbäuerinnen und -bauern faktisch immer weniger am Baumwollanbau.

Cotton made in Africa. Credits: Martin Kielmann für Cotton made in Africa

Reizthema Wasserverbrauch von Baumwolle

Dass sich der Anbau für die Bäuerinnen und Bauern dennoch lohnt, liegt vor allem daran, dass ihnen kaum etwas anderes übrigbleibt. „Baumwolle ist eine Wüstenpflanze. Sie kann in Gegenden angebaut werden, wo sonst wirklich nicht mehr viel wächst“, erklärt Hortmeyer. Die Pfahlwurzel der Pflanze geht tief in die Erde und findet auch dann noch Wasser, wenn um sie herum längst alles trocken ist. Vielen Menschen sichert sie so ein relativ stabiles Einkommen in Gegenden, wo Landwirtschaft sonst kaum möglich ist. Umso unverständlicher ist es für Hortmeyer, dass ausgerechnet Baumwolle von Umweltschützer:innen oft als „Wasservernichter“ dargestellt wird.

Der Anbau und die Verarbeitung von Baumwolle verbrauchen eine große Menge an Wasser, heißt es beispielsweise auf der Webseite des World Wildlife Fund. „Zur Bewässerung der Baumwollfelder werden häufig Oberflächen- und Grundwasser abgezweigt, was zu Süßwasserverlusten durch Verdunstung und ineffiziente Wasserbewirtschaftung führt”, so die Umweltschutzorganisation.

Gegen dieses Image wehrt sich die Baumwoll-Industrie seit Jahren. „Weil Baumwolle eine Wüstenpflanze ist, wird sie dort angebaut, wo es trocken ist. Es ist nicht dort trocken, weil da Baumwolle angebaut wird“, hält Hortmeyer von der Bremer Baumwollbörse dagegen. „Deswegen gibt es viele Länder, die allergrößten Wassermangel haben, aber trotzdem Baumwolle anbauen.“ Seit Jahren kursieren falsche Werte für den Wasserbedarf der Pflanze und halten sich hartnäckig, sagt sie.

Der Wasserverbrauch hat sich für die Baumwollbranche zu einem „Reizthema“ entwickelt. Tatsächlich basieren die falschen Angaben auf einer Studie aus dem Jahr 1999, so die Baumwollbörse. Dort wurde der Wasserbedarf zur Erzeugung von einem Kilo Baumwolle mit 7.000 bis 29.000 Litern angegeben. Dieser Wert sei zum einen völlig veraltet, weil man die Erträge heute ohne den Wasserverbrauch zu erhöhen enorm gesteigert habe, und zum anderen habe die Studie auch keine durchschnittliche Baumwolle untersucht, so Hortmeyer.

Der tatsächliche Wasservebrauch

Tatsächlich liegt der Wasserbedarf der Baumwolle laut einer im April veröffentlichten Studie des Internationalen Baumwollsekretariats (ICAC) bei durchschnittlich 6.239 Litern pro Kilogramm im Jahr. Baumwolle verbraucht demnach etwa 75 Prozent Regenwasser und nur 25 Prozent aus künstlicher Bewässerung. Die Organisation betont, dass der Fokus auf den Regenwasserverbrauch von Baumwolle irreführend sein kann. Nur die wissenschaftliche Analyse der künstlichen Bewässerung identifiziert Regionen mit Ineffizienzen, die dann verbessert werden können, betont Kommunikationschef Mike McCue in einer E-Mail.

Auch die Transformers Foundation, eine Organisation aus der Denim-Industrie, hat das Thema Baumwolle als Anlass genommen, um in einem über 100-seitigen Bericht mit den Mythen aufzuräumen. Angesichts der vielfältigen Anbaumethoden, der Verschiedenheit im lokalen Klima und der verfügbaren Bewässerung seien lokale Daten über Baumwolle und Wasser weitaus aussagekräftiger als globale Durchschnittswerte, heißt es dort.

Die Studie weist auch auf erhebliche Datenlücken zum Wasserverbrauch von Baumwolle hin: In wohlhabenden Baumwollanbauländern wie den Vereinigten Staaten sind mehr Daten verfügbar als bei Erzeuger:innen in Ländern mit niedrigem Einkommen.

Ist Baumwolle nachhaltiger als eine Chemiefaser?

Doch nicht nur die Diskussion um den Wasserverbrauch hat dem Image der Baumwolle in den letzten Jahren geschadet. Auch die Diskussion um Pestizide, genmanipuliertes Saatgut, Zwangsarbeit, Urwaldrodung zur Gewinnung von Ackerland und schließlich die Tatsache, dass heute – trotz aller Nachhaltigkeitsbemühungen – nur etwa zwei Prozent der Baumwolle nach den Kriterien des kontrolliert biologischen Anbaus produziert wird (ganz zu schweigen von den Kriterien des regenerativen Anbaus, die noch nicht einheitlich geregelt sind), haben dazu beigetragen, dass Baumwolle kritisch hinterfragt wird.

Der Baumwollanbau nimmt etwa 1,9 Prozent der weltweiten Anbaufläche ein und erfordert jährlich mehr als 125.000 Tonnen Pestizide und 7 Millionen Tonnen Düngemittel, was etwa 3,7 Prozent beziehungsweise 2,9 Prozent des weltweiten Gesamtverbrauchs entspricht. Das zeigen Zahlen aus dem aktuellen Cotton Databook des ICAC und der Welternährungsorganisation FAO.

Unterwäsche aus Organic Cotton, hier von Nudea Comfort. Credits: Nudea.

Das geht so weit, dass Studien zur Umweltverträglichkeit von Textilien die Fasern Polyester, Polyacryl und sogar Elastan mitunter besser bewerten als Baumwolle. Einerseits deshalb, weil Baumwolle im Vergleich zu den meisten Chemiefasern nicht unendlich und nicht ohne Qualitätsverlust recycelt werden kann. Andererseits zeigen Studien auch beim Thema Mikroplastik, das lange Zeit nur als Problem von Chemiefasern gesehen wurde, dass auch Naturfasern zu „Mikroplastik“ werden können, wenn sie stark mit Chemikalien ausgerüstet werden.

„Auch Naturfasern gelangen in die Umwelt und verbleiben dort für lange Zeit. Das liegt an den vielen chemischen Prozessen, die Naturfasern durchlaufen und die dafür sorgen, dass auch sie nicht abgebaut werden“, sagt Elliot Bland, Forscher bei The Microfibre Consortium (TMC). Nach seinen Erkenntnissen sind Naturfasern nicht zwangsläufig besser als Chemiefasern, wenn es um die Auswirkungen von Mikrofaser-Emissionen geht. Die NGO untersucht gemeinsam mit der Universität Leeds und mit Unterstützung der European Outdoor Group (EOG), wie die Textilindustrie dazu beitragen kann, dass weniger Mikroplastik entsteht.

Gleichwohl haben Naturfasern im Gegensatz zu fossilen Chemiefasern immerhin die grundsätzliche Fähigkeit zur biologischen Abbaubarkeit, wenn für ihre Weiterverarbeitung ökologischere Kriterien gelten würden.

Entkörnung von Baumwolle. Credits: Nafpaktos Textile Industry S.A.

Schieflage bei der Nachhaltigkeitsbewertung?

Vor allem die lange Lieferkette wird der Baumwolle in vielen Nachhaltigkeitsbewertungen zum Verhängnis. „Baumwolle hat das ‚Pech‘, dass sie eine Naturfaser ist und nicht aus Erdöl hergestellt wird“, beschreibt Hortmeyer die Schieflage in der aktuellen Diskussion. „Bei den Chemiefasern sind nur wenige Unternehmen und Menschen involviert, aber beim Baumwollanbau sind viele Entwicklungsländer und 150 Millionen Menschen beteiligt, die davon ihr Leben bestreiten. Das macht die Lieferkette lang und schwerer zu kontrollieren.“

Diese soziale Bedeutung werde bei der Nachhaltigkeitsbewertung von Baumwolle ebenso wenig ausreichend berücksichtigt wie die Tatsache, dass Baumwolle während ihres Wachstums der Atmosphäre Kohlendioxid entzieht. Denn als Pflanze wandelt Baumwolle aktiv CO2 in Biomasse um und trägt so zum Klimaschutz bei. „Die Baumwollpflanze wirkt auf dem Acker klimapositiv und absorbiert so viel CO2, dass sie die anschließende Verarbeitung zum Baumwolltextil mehr als ausgleicht“, schreibt beispielsweise der deutsche Bio-Textilhersteller Cotonea auf seiner Website und beruft sich dabei auf eine wissenschaftliche Arbeit von Kai Hughes, Leiter des International Cotton Advisory Committee (ICAC), aus dem Jahr 2021.

Nach Ansicht von ICAC und Cotonea kann gerade Baumwolle „der Weg zu einer klimafreundlichen Textilindustrie sein“, denn durch diese Fähigkeit übertrifft die Baumwolle fast alle anderen Textilfasern, nur die Flachsfaser ist noch klimafreundlicher. Bei Cotonea liegt die gesamte Produktions- und Lieferkette in einer Hand, von den Bio-Baumwollfeldern in Kirgistan und Uganda bis zum eigenen Webshop für Heimtextilien und Bekleidung. Dadurch habe Cotonea allein durch den Anbau von Baumwolle im vergangenen Jahr 1.260 Tonnen CO2 gebunden, rechnet das Unternehmen vor.

Schließlich verteuern auch die zunehmenden Berichtspflichten und die geforderte Transparenz in der Lieferkette die Produktionskosten der Baumwolle und begünstigen damit die Chemiefasern, die derartige Kosten nicht aufbringen müssen. Im Gegenteil, die ohnehin schon konkurrenzlos günstige Polyesterfaser muss eben nicht nachweisen, woher ihr Erdöl stammt. Wenn Brüssel diese Aspekte nicht stärker berücksichtige, „wird der Anteil an Naturfasern irgendwann sehr klein sein“, befürchtet Hortmeyer.

Transparenz und Nachhaltigkeit verursachen Kosten

Bislang sind schon etwa 30 bis 40 Prozent der Baumwolle zurückverfolgbar, Baumwolle aus den USA oder aus Europa oft sogar schon zu 100 Prozent. Die europäischen Baumwollanbaugebiete Griechenland und Spanien haben im Thema Nachhaltigkeit sogar ihr Alleinstellungsmerkmal entdeckt und vermarkten ihre Baumwolle bewusst als zurückverfolgbare, nachhaltig angebaute EU-Baumwolle.

„Wir haben in Westgriechenland eine ganze Baumwoll-Lieferkette aufgebaut, vom Baumwollfeld bis zur Weberei. Das reduziert den Carbon Footprint unserer Baumwolle erheblich“, erklärt George Kitras von Nafpaktos Textile Industry, eine griechische Unternehmensgruppe mit Schwerpunkt Baumwollentkörnung und -spinnerei. Natürlich hat die EU-Baumwolle einen anderen Preis als Baumwolle aus Pakistan oder Indien, und auch die EU-Gesetze machten EU-Baumwolle teurer, „aber die Brands suchen nach Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit. Und wer nachhaltig sein will, will das auch beweisen können“, erklärt Kitras. Vor allem europäische Premium- und Luxusmarken interessieren sich zunehmend für EU-Baumwolle und nutzen sie als Marketinginstrument für ihre Kund:innen.

Ein Baumwollfeld in Griechenland. Credits: Nafpaktos Textile Industry S.A.

Die Schweizer Firma Remei hingegen vertreibt weder Luxuskollektionen, noch stammt ihre Baumwolle aus Europa, und doch gelingt es ihr seit Jahren, die Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit ihrer Baumwolle zu gewährleisten. Remei produziert pro Jahr rund eine Million nachverfolgbare Basics und Babykleidung aus Biobaumwolle beispielsweise für die schweizerische Handelskette Coop und hat dafür ein eigenes, sich selbst versorgendes System aufgebaut.

Statt über Mittelsleute Baumwolle einzukaufen, arbeitet das Unternehmen mit rund 2.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Tansania und Indien über direkte Verträge zusammen, wobei Remei die Abnahme der Biobaumwolle für fünf Jahre zu einem festen Preis, der rund 15 Prozent über dem üblichen Marktpreis liegt, garantiert. Um sicherzustellen, dass am Ende auch die richtige Baumwolle in den Garnen landet, verfügt Remei zudem über eine eigene Spinnerei und ein selbst entwickeltes Traceability-Tool, mit dem das Unternehmen schon seit über 15 Jahren arbeitet.

„Früher haben das viele eher kritisch gesehen, aber heute, mit Blick auf den Digitalen Produktpass wird erst klar, wie nützlich das ist“, sagt Marion Röttges, Co-CEO von Remei, und wundert sich: „Sogar wir als kleines Unternehmen können diesen Aufwand betreiben. Wir verstehen nicht, warum große Unternehmen mit sehr viel mehr Manpower und Geld das nicht machen können?“

Wie zukunftssicher ist Baumwolle?

Baumwolle hat also aus verschiedenen Gründen gerade keinen leichten Stand, auch weil unterschiedliche Kriterien bei der Nachhaltigkeitsbeurteilung zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Hier künftig einheitliche und realitätsabbildende Bewertungsmaßstäbe zu finden, ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Bleibt die Frage, wie gut es angesichts des Klimawandels überhaupt um die Zukunftsfähigkeit der Baumwolle steht? Denn laut Bundesumweltamt liegen vier der fünf Hauptbaumwollanbauländer in Gebieten, die ein sehr hohes bis hohes Risiko hinsichtlich der Wasserverfügbarkeit bis 2040 aufweisen.

Es ist somit keineswegs sicher, ob sich die Baumwollanbaugebiete, die heute schon von großer Trockenheit gekennzeichnet sind, auch in Zukunft noch für den Baumwollanbau eignen. „Wir haben ja in den letzten Jahren erlebt, wie Dürren die Baumwollernte in den USA dezimiert und sintflutartiger Regen die Baumwollernte in Pakistan nahezu komplett zerstört haben“, sagt Boris Planer, Experte für Handel und Konsumgüter am Frankfurter Zukunftsinstitut. Auch Remei hat festgestellt, dass der Baumwollanbau in Indien grundsätzlich risikoreicher geworden ist, weil der Monsun länger dauert oder zu anderen Zeiten einsetzt als bisher.

Baumwollernte in Griechenland. Credits: Nafpaktos Textile Industry S.A.

Wenn die CO2-Emissionen auf hohem Niveau bleiben, wird die Hälfte der Baumwollanbaugebiete weltweit bis 2040 mit schwerwiegenden Folgen des Klimawandels konfrontiert sein, stellt ein von der Laudes Foundation geförderter Bericht der Initiative Cotton 2040 fest. Die Stiftung wurde von den Mitgliedern der Brenninkmeijer-Familie, den Eigentümer:innen des Bekleidungskonzerns C&A gegründet.

Hohe Temperaturen könnten die Vegetationsperiode in 40 Prozent der Anbaugebiete verkürzen, so die Studie. Etwa 50 Prozent der Baumwolle wird einem erhöhten Risiko durch Dürre ausgesetzt sein, aber auch extreme Niederschlagsmengen seien ein Risiko für die produktivsten Baumwollanbaugebiete der Welt.

Es stellt sich daher auch die Frage, wie der Baumwollanbau angesichts des Klimawandels gesichert werden kann? „Es geht darum, nachhaltige Materialien zu finden, die vom Klimawandel unabhängiger sind. Das ist jetzt ein Rennen um Geschwindigkeit und Innovation“, sagt Planer. Auch die Bremer Baumwollbörse ist sich der Herausforderungen bewusst, zudem konkurriert die landwirtschaftliche Nutzfläche immer mehr mit dem Anbau von Nahrungsmitteln.

Die Lösung seien noch ertragreichere Sorten und effizientere Anbaumethoden. Hortmeyer: „Es ist enorm wichtig, dass jetzt international viel in Forschung investiert wird.“ Für Marion Röttges von Remei ist Baumwolle auf alle Fälle noch zeitgemäß: „Also wenn Naturfasern kein zeitgemäßer Rohstoff sind, dann hat die Branche den Faden verloren.“


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