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Tom Tailor: Sparmaßnahmen lassen Quartalsumsatz um 13 Prozent abrutschen

Von Jan Schroder

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Der Hamburger Bekleidungskonzern Tom Tailor Holding SE musste im ersten Quartal 2018 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen. Das lag vor allem an Einschnitten im Rahmen des laufenden Restrukturierungsprogramms „RESET“. Zudem rutschte das Unternehmen tiefer in die Verlustzone. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den die Tom Tailor Group am Dienstag vorlegte. Der Aktienkurs des Konzerns sackte unmittelbar nach der Veröffentlichung der Zahlen erst einmal kräftig ab.

Trotzdem bestätigte das Unternehmen seine Jahresprognosen. „Die ersten Monate des Jahres 2018 waren herausfordernd, dennoch konnten wir uns mit den Tom-Tailor-Marken gegen den Wettbewerb behaupten und unseren mit RESET eingeleiteten Kurs weiter fortführen“, erklärte CEO Heiko Schäfer. „Wir sind deshalb zuversichtlich, dass wir im weiteren Verlauf des Jahres weiter an Fahrt aufnehmen und unsere gesteckten Jahresziele erreichen werden.“

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In den Monaten Januar bis März erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz in Höhe von 189,7 Millionen Euro. Damit verfehlte er das entsprechende Vorjahresniveau um 13,3 Prozent. Das Unternehmen erklärte, die im Rahmen des RESET-Programms durchgeführten Maßnahmen – darunter die Aufgabe von „Produktdivisionen, Filialen oder Ländermärkten“ – hätten zu Umsatzverlusten in Höhe von 24,9 Millionen Euro geführt. Bereinigt um die Auswirkungen des Sanierungsprogramms sei der Umsatz lediglich um 2,2 Prozent gesunken.

Bereinigt um die Folgen des Sanierungsprogramms erzielte das Segment Tom Tailor ein Umsatzplus

Der ausgewiesene Umsatz im Segment Tom Tailor ging um 9,5 Prozent auf 137,9 Millionen Euro zurück. Die Einzelhandelserlöse der Marke sanken um 11,7 Prozent auf 57,2 Millionen Euro, der Großhandelsumsatz schrumpfte um 7,7 Prozent auf 80,8 Millionen Euro. Bereinigt um die Folgen des Sparprogramms konnte das Label allerdings um 3,1 Prozent zulegen. Auf dieser Berechnungsgrundlage sank der Umsatz im eigenen Retail nur um 0,4 Prozent, im Großhandelsgeschäft stieg er sogar um 5,8 Prozent.

Finanzvorstand Thomas Dressendörfer stimmten diese Zahlen zuversichtlich: „Das erste Quartal hat gezeigt, dass wir mit dem gesunden Kern von Tom Tailor nicht nur in Deutschland Marktanteile gewinnen können“, erklärte er. „Unsere eigenen Filialen in Russland, den Benelux-Staaten oder Österreich entwickeln sich ebenfalls positiv und auch unsere Exportmärkte wie Südeuropa, das Baltikum oder Skandinavien zeigen vielversprechende Zuwächse.“

Der Umsatz von Bonita sank im ersten Quartal um rund 22 Prozent

In der Sparte Bonita sank der Umsatz um 22,3 Prozent auf 51,8 Millionen Euro. Bereinigt um die Effekte der Restrukturienungsmaßnahmen ging er um 14,1 Prozent zurück. Der Konzern hatte das Filialnetz der Marke im Laufe des vergangenen Jahres kräftig beschnitten: Hatte Bonita Ende März 2017 noch über 914 Shops verfügt, waren es ein Jahr später nur noch 799.

Das war aber nicht der einzige Grund für den deutlichen Umsatzrückgang: „Neben den Store-Schließungen und der rückläufigen Marktentwicklung führte aufgrund der langen Kälteperiode aber auch ein falscher Produktmix in den Filialen mit einem zu hohen Anteil von Sommer- und NOS-Artikeln zu Umsatzverlusten“, erklärte das Unternehmen. Das neue Führungsteam von Bonita habe aber bereits „Schritte eingeleitet, um die Wareneinsteuerung flexibler managen zu können“.

Der Quartalsverlust der Tom Tailor Group erhöhte sich um 32 Prozent

Durch Kostensenkungen im Einkauf und die Begrenzung von Preisnachlässen konnte der Konzern die Bruttomarge von 53,1 auf 57,3 Prozent verbessern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel mit 4,1 Millionen Euro allerdings nicht einmal halb so hoch aus wie im Vorjahresquartal, als es bei 8,7 Millionen Euro gelegen hatte. Der deutliche Rückgang sei „im Wesentlichen auf Schließungseffekte“ zurückzuführen, erklärte das Unternehmen.

So rutschte die Tom-Tailor-Gruppe tiefer in die roten Zahlen: Der Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs von 1,6 auf 5,2 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Nettofehlbetrag in Höhe von 8,6 Millionen Euro. Damit stieg er gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Jahres (-6,5 Millionen Euro) um 32,1 Prozent.

Trotz der vorgelegten Zahlen hielt der Vorstand an seinen Jahresprognosen fest: „Im Geschäftsjahr 2018 strebt die Tom Tailor Group an, die mit den RESET-Maßnahmen zu erwartenden leichten Umsatzrückgänge durch ein profitables Wachstum in den Kernmärkten und einzelnen Wachstumsmärkten wie Russland und Südosteuropa teilweise zu kompensieren“, erklärte das Unternehmen. Zudem rechnet es weiterhin mit einem „moderaten Anstieg der EBITDA-Marge“.

Fotos: Tom Tailor
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