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Studie: Frankreichs Modebranche hat ein Liquiditätsproblem

Von Reinhold Koehler

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Die gute Nachricht, die von dem Kreditversicherer Atradius derzeit verbreitet wird ist, dass die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in den meisten europäischen Ländern tendenziell eher rückläufig ist. EU-weit sorgt die anhaltend gute Konjunktur dafür, dass die Zahl der Firmenpleiten sukzessive abnimmt.

Sorgen macht den Wirtschaftsexperten hingegen zunehmend die Situation in Frankreich, das weiterhin das Land mit der höchsten Insolvenzrate in Westeuropa zu bleiben scheint. Trotz wirtschaftlicher Erholung werden dort für dieses Jahr immer noch mehr als 51.000 Firmenpleiten prognostiziert – so viele wie unmittelbar vor der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise 2008.

„In Frankreich haben die Insolvenzzahlen nach der Finanz- und Wirtschaftskrise lange stagniert. Zwar hat sich in den letzten zwei Jahren die Situation wieder verbessert, allerdings ist das Risiko für Exporteure, bei Geschäften mit französischen Unternehmen einen Zahlungsausfall zu erleiden, vor allem bei kleinen Abnehmern, nach wie vor vergleichsweise hoch", so Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius.

Dabei stehen wohl vor allem auch viele Mode- und Textilunternehmen auf der Liste der gefährdeten Unternehmen. Zwar liegt nach Ansicht der Experten derzeit in erster Linie die französische Agrar- und Lebensmittelbranche auf dem Spitzenplatz der besonders gefährdeten Branchen, direkt danach folgt jedoch bereits die Textil- und Bekleidungsindustrie. Bei Abnehmern aus dem Textilbereich bestehe aktuell eine hohe Ausfallgefahr, so die Einschätzung der Experten.

Italien ist neues Sorgenkind

Viele Modeunternehmen sollen bereits hoch verschuldet sein. Zugleich erlebt die Branche in Frankreich einen Gründungsboom, der viele neue Kleinunternehmen an den Markt bringt, denen jedoch kaum ökonomische Überlebenschancen eingeräumt werden. Fast neun von zehn Insolvenzen in Frankreich entfallen laut Atradius auf kleine Unternehmen, Tendenz weiter steigend.

Doch auch in Italien und anderen EU-Ländern steigt das Insolvenzrisiko aktuell exorbitant. Branchenexperten erwarten in Italien in diesem Jahr voraussichtlich einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um satte 75 Prozent gegenüber den Zeitraum vor der Finanzkrise. Auch hier gelten Textil- und Modeanbieter als besonders gefährdet. In Spanien, wo Atradius einen Pleiten-Zuwachs von über 400 Prozent erwartet, sind hingegen eher andere Branchen betroffen.

Übrigens: Die zweithöchste Insolvenzrate in Westeuropa wird in diesem Jahr für Deutschland vorhergesagt, die dritthöchste für Großbritannien. Auch hier spielt die Textilbranche eine durchaus relevante Rolle, steht aber im Vergleich zu Frankreich nicht ganz so weit oben in der Rangliste.

Foto: snackx / pixelio.de

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