Studie: Cotton made in Africa fördert Gleichstellung von Baumwollbäuerinnen
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Frauen sind diejenigen, die Familien zusammenhalten, Kinder erziehen und das eigene Wohl hinter dem der Familie zurückstellen - sie spielen daher eine entscheidende Rolle, um soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für ganze Gemeinschaften zu erzielen. Anders ausgedrückt – wer in Frauen als Ernährerinnen investiert, garantiert auch das Wohlergehen ihrer Familien und Gemeinschaften.
Dies trifft auch auf den Baumwollanbau und die Baumwollproduktion zu. Leider werden Bäuerinnen nach wie vor systematisch benachteiligt, nur weil sie Frauen sind. Der Cotton made in Africa (CmiA)-Standard der Aid by Trade Foundation (AbTF) fördert die Rechte und Unabhängigkeit von Frauen von Anfang an und hat die Gleichstellung der Geschlechter fest verankert. Er legt beispielsweise fest, dass Frauen und Männer gleichen Lohn für gleiche Arbeit und gleichen Zugang zu Ressourcen und Produktionsmitteln erhalten müssen. Ebenso müssen Aspekte wie der Mutterschutz gewahrt sein.
Was die Initiative seit ihrer Gründung im Jahr 2005 über fast 20 Jahre beobachten konnte, hat eine Gender-Studie jetzt belegt: Frauen nehmen bei Cotton made in Africa Führungspositionen als so genannte ‚Lead-Farmerinnen‘ ein und werden dadurch zu weiblichen Vorbildern und Ansprechpersonen für andere Bäuerinnen. Sie gründen mit anderen Frauen Kooperativen, um eigenständiger zu agieren, und erschließen sich neue Einkommensquellen, um finanziell unabhängiger zu sein.
„Die Studienergebnisse sind ein Erfolg für die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Sie sind ein Beweis der intensiven Arbeit, die in den letzten Jahren geleistet wurde. Damit unterstreichen sie, dass sich Cotton made in Africa um weit mehr als nur die Baumwolle kümmern kann, es sogar muss“, kommentiert Tina Stridde, Geschäftsführerin der Aid by Trade Foundation, in einer Mitteilung.
Wahre Nachhaltigkeit schließt Herstellung und Menschen mit ein
„Wirklich nachhaltig ist für uns ein Produkt erst dann, wenn es das Leben der Menschen, die es erzeugen, positiv verändert. CmiA steht für dieses Prinzip und schafft dadurch Mehrwert für die internationalen Lieferketten und für die Verbraucher:innen“, fügt Stridde hinzu.
Um Normen aufzubrechen und neue, gleichberechtigte Wege zu gehen, braucht es auch die Kooperation mit den afrikanischen Baumwollunternehmen in den Anbaugebieten - derzeit elf Länder südlich der Sahara. Hier wird regelmäßig überprüft, ob die Aktivitäten der Partner:innen den Anforderungen des Standards entsprechen – ob etwa Schulungen zu geschlechterspezifischen Themen erfolgten oder Projekte für mehr Geschlechtergerechtigkeit durchgeführt wurden.
Durch einen intensiven Austausch im Rahmen der Schulungen, Verifizierungen sowie im Dialog mit anderen Baumwollgesellschaften ist den Partnerunternehmen die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit deutlich bewusst geworden, woraufhin auch ihr eigenes Engagement in diesem Bereich entscheidend zunahm.
Ohne Kooperation geht es nicht
„Auf diese Weise fand in den vergangenen Jahren nicht nur eine Sensibilisierung der Dorfgemeinschaften hinsichtlich der Gleichheit der Geschlechter statt. Auch im Management und bei den Mitarbeiter:innen der Partnerunternehmen werden traditionelle Normen zunehmend hinterfragt beziehungsweise aufgelöst, wodurch Ungleichheiten abgebaut und die Rechte sowie die Teilhabe der Frauen systemisch gefördert werden“, so Cotton made in Africa.
Als Grundlage der Gender-Studie von CmiA wurde der international anerkannte „Women’s Empowerment in Agriculture Index“ zur Messung und Verbesserung der Rolle von Frauen in der Landwirtschaft verwendet. Die Befragung von über 500 Bäuer:innen in den Baumwollanbaugebieten von Mosambik im südöstlichen Afrika und Benin in Westafrika zeigten, dass diese Cotton made in Africa als einen „sehr unterstützenden Faktor“ wahrnehmen. 26 qualitative Interviews und rund 30 Gruppendiskussionen waren ebenfalls Teil der Studie.
Mindestens 60 Prozent der befragten Bäuer:innen gaben an, die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse aus den Schulungen, in denen ausdrücklich geschlechtsspezifische Aspekte behandelt werden, auch anzuwuden. Mehr als 80 Prozent der weiblichen und männlichen Befragten in Mosambik widersprachen zudem der Aussage, dass Care-Arbeit nur von Frauen ausgeführt werden muss. Darüber hinaus gaben mehr als 80 Prozent der befragten Frauen an, dass sie innerhalb des Haushalts den gleichen Anteil an den Einkünften aus dem Baumwollverkauf erhalten wie die übrigen Familienmitglieder.