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Sparkurs verschärft: American Apparel kündigt tiefe Einschnitte an

Von Jan Schroder

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Um die Finanzen des US-amerikanischen Jugendmodeanbieters American Apparel ist es nicht sonderlich gut bestellt. Daher kündigte das Unternehmen am Montag einschneidende Sparmaßnahmen an. Durch Ladenschließungen und Entlassungen sollen die Kosten massiv gesenkt werden. Um gleichzeitig die Geschäfte anzukurbeln, wurden neue Verantwortliche für die Bereiche Groß- und Einzelhandel verpflichtet. Zudem soll das Sortiment den Kundenbedürfnissen angepasst werden. „Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, den Produktmix und die Abläufe, die in den vergangenen fünf Jahren zu hohen Verlusten geführt haben, zu verbessern“, erklärte CEO Paula Schneider.

Die geplanten Sparmaßnahmen, von denen sich American Apparel eine Senkung der Betriebsausgaben um 30 Millionen US-Dollar im Laufe der kommenden 18 Monate verspricht, seien notwendig, um „die Kostenstruktur dem Gegenwind anzupassen, der aus dem derzeit äußerst umkämpften, von Preisnachlässen geprägten Marktumfeld im Einzelhandel sowie den schwankenden Wechselkursen resultiert“, erklärte das Unternehmen. Nun sollen neben anderen Rationalisierungsmaßnahmen unproduktive Läden geschlossen und Mitarbeiter entlassen werden. Wie viele Geschäfte und Beschäftigte von den Maßnahmen letztlich betroffen sein werden, geht aus den vorliegenden Plänen nicht hervor. Einige Initiativen sollen aber „unverzüglich“ umgesetzt werden. Im Gegenzug zur „Reduzierung der Präsenz in unprofitablen, übersättigten Märkten“ ist die Eröffnung neuer Stores in „profitablen, schnell wachsenden“ Regionen vorgesehen.

Denn das Unternehmen will sich nicht nur gesundschrumpfen, sondern seinen Umsatz bei sinkenden Kosten verbessern. Um die Nachfrage zu stärken, wird Beispielsweise eine neu konzipierte Herbstkollektion eingeführt. „Das Unternehmen hat sich bislang nie besonders auf die Herbstsaison konzentriert“, erklärte Paula Schneider. Daher gibt es hier noch Wachstumspotenzial: Die neuen Angebote sollen dazu beitragen, die Umsätze in dieser „wichtigen Verkaufssaison“ zu steigern, sagte Schneider.

Hohe Verluste zwingen American Apparel zu einem umfassenden Sanierungsprogramm

Verbessern will sich American Apparel auch durch frisches Führungspersonal: Die Chefposten in den Bereichen Groß- und Einzelhandel wurden nun mit Christine Olcu (General Manager of Global Retail) und Brad Gebhard (President of Wholesale) neu besetzt. Beide verfügen über langjährige Erfahrungen in namhaften Unternehmen. Im Juni war Brian McHale zum neuen Chief Information Officer ernannt worden, CEO Paula Schneider ist selbst erst seit Anfang Januar im Amt.

Eine Verschärfung der Restrukturierungsmaßnahmen ist bei dem seit Jahren kriselnden Unternehmen, das allein im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Verlust in Höhe von über 26 Millionen US-Dollar einfuhr, offenbar dringend nötig. „Selbst wenn American Apparel seinen Umsatz steigern und die Kosten senken kann, gibt es keine Garantie dafür, dass wir über die nötigen Mittel verfügen werden, um unseren finanziellen Verpflichtungen in den kommenden zwölf Monaten ohne zusätzliches Kapital nachkommen zu können“, erklärte das Unternehmen. Ob das möglicherweise nötige Zusatzkapital akquiriert werden könne, sei derzeit ebenfalls unsicher.

Konzernchefin Paula Schneider gab sich angesichts der prekären Lage kämpferisch: „Wir schaffen den Turnaround des Unternehmens“, erklärte sie. Die jetzt beschlossenen Maßnahmen seien „notwendige Schritte, um American Apparel für den Gegenwind in der Einzelhandelsbranche zu wappnen, die Arbeitsplätze der überwältigenden Mehrheit unserer 10.000 Mitarbeiter zu sichern und das Unternehmen wieder zu langfristiger Profitabilität zu führen“.

American Apparel