Roberto Cavalli in Verhandlungen mit Clessidra

Die italienische Modemarke Roberto Cavalli befindet sich in exklusiven Verhandlungen mit der italienischen Beteiligungsgesellschaft Clessidra. Cavalli will eine Mehrheitsbeteiligung an den Fonds verkaufen, so Clessidra in einer Erklärung am Mittwoch.

Ziel beider Unternehmen ist es, eine Einigung bis März 2015 zu erreichen. Sollte der Deal wie geplant vonstatten gehen, würde Clessidras stellvertretender Vorstandsvorsitzender Francesco Trapani (ehemaliger Leiter von Bulgari) Vorsitzender der Cavalli-Gruppe werden, während Designer und Gründer Roberto Cavalli weiterhin Aktionär bleibt. Weitere Details wurden nicht bekannt gegeben.

Sollte es tatsächlich zu einer Einigung kommen, würde dies Cavallis achtjährige Suche nach einem Investor beenden. Das Unternehmen hat gerade erst erfolglose Verhandlugen mit VTB Capital abgeschlossen, dem Investment-Arm des russischen Kreditgebers VTB Bank. Anfang des Jahres hatte Cavalli sich bereits von einem Deal mit der Londoner Buyout-Gesellschaft Permira zurückgezogen, nachden die beiden Unternehmen nicht in der Lage waren, sich auf einen Preis zu einigen. Cavalli hatte sich dann an die in Bahrain ansässige Private-Equity-Gesellschaft Investcorp gewandt, die jedoch kein Interesse gezeigt hatte.

Das Florenzer Unternehmen versucht bereits seit einiger Zeit, Fremdkapital anzuziehen, um sein Wachstum zu fördern. Wie andere kleine und mittelständische Unternehmen hat Cavalli das Problem, zu klein zu sein, um eigenständig expandieren zu können, zum Beispiel durch Investitionen in Wachstumsmärkte wie den USA und Asien. Die Verhandlungen mit potenziellen Investoren waren gescheitert, da Cavalli einen viel höheren Preis erwartet hatte, als die Investoren bereit waren zu zahlen.

Sanford C. Bernstein-Analyst Mario Ortelli schätzt den Wert von Cavalli auf eine halbe Milliarde Euro (617.000 US-Dollar ). Die Modemarke, die für exotische Muster und sandgestrahlte Jeans bekannt ist, erzielte 2013 einen Umsatz von über 200 Millionen Euro, was einem Anstieg von 9 Prozent gegenüber 2012 enspricht. Für das Jahr 2014 wurden bisher noch keine Zahlen veröffentlicht.

Clessidra scheint am Modemarkt interessiert zu sein, hatte der Fonds doch Anfang des Jahres erst eine 35-prozentige Beteiligung an Harmont & Blaine gekauft, einer Marke für Freizeitbekleidung aus Neapel. Clessidra und Cavalli hatten bereits im Jahr 2009 versucht, sich über den Verkauf von 30 Prozent der Anteile an Cavalli einig zu werden, die Gespräche wurden aber abgebrochen.

http://www.robertocavalli.com/