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Problemfall Prada: Italienisches Luxuslabel meldet Umsatzrückgang im dritten Quartal

Von Jan Schroder

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Der italienische Luxusmodekonzern Prada SpA hatte auch im dritten Quartal unter widrigen Rahmenbedingungen zu leiden: Der Umsatz verfehlte das Vorjahresniveau, der Gewinn brach regelrecht ein. Vor allem das für den Konzern so wichtige Geschäft mit teuren Lederwaren lief zuletzt alles andere als rund: Im abgelaufenen Quartal sanken die Umsätze in diesem Segment um 11,6 Prozent.

CEO Patrizio Bertelli begründete die schwachen Geschäfte mit der wirtschaftlichen und politischen Gesamtsituation: „In den vergangenen Monaten haben wir eine generelle Verschlechterung des makroökonomischen Umfeldes beobachtet“, erklärte er. Besonders die „anhaltenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten“ und „wachsende Ängste hinsichtlich der sozialen und politischen Lage“ hätten die allgemeine Kauflaune belastet und für sinkende Touristenzahlen in einigen Ländern gesorgt.

An den Zahlen für das Ende Oktober abgeschlossene dritte Quartal, die der Konzern am Dienstag vorlegte, sind die Probleme unschwer ablesbar: Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent auf 758,1 Millionen Euro, der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn brach sogar um 37,6 Prozent auf 46,5 Millionen Euro ein. Zulegen konnte Prada immerhin in Italien (+3,6 Prozent) und Japan (+7,6 Prozent), abwärts ging es unter anderem im restlichen Europa (-2,4 Prozent), der Region Americas (-2,4 Prozent) und insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum außerhalb Japans (-17,0 Prozent).

In den ersten neun Monaten des Jahres 2015/16 stieg der Umsatz um 1,2 Prozent, der Gewinn fiel allerdings um 26,4 Prozent

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015/16 lag der Konzernumsatz mit 2,58 Milliarden Euro damit nur noch knapp über dem Vorjahresniveau (+1,2 Prozent). Der Konzern profitierte dabei von Wechselkursveränderungen: Währungsbereinigt gingen die Erlöse um sieben Prozent zurück. Seit dem Juli hätten sich die Turbulenzen auf den Finanzmärkten negativ bemerkbar gemacht, zudem sei die Zahl chinesischer Touristen zurückgegangen, erläuterte das Unternehmen.

Aufgrund zahlreicher Neueröffnungen und günstiger Wechselkursveränderungen konnte der eigene Einzelhandel des Konzerns seinen Umsatz steigern: Er wuchs um 3,8 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro. Währungsbereinigt sank er allerdings um 4,9 Prozent. Der Großhandelsumsatz sank um 15,9 Prozent (währungsbereinigt -21,4 Prozent) auf 295,5 Millionen Euro, die Lizenzeinnahmen stiegen um 16,2 Prozent auf 33,5 Millionen Euro.

Angesichts der schwachen Umsatzentwicklung machten sich die höheren Kosten im Rahmen der Flächenexpansion im Ergebnis deutlich bemerkbar: Der Betriebsgewinn (EBIT) sackte trotz inzwischen eingeleiteter Sparmaßnahmen um 24,7 Prozent auf 373,9 Millionen Euro ab, der Periodenüberschuss nach Minderheitenanteilen schrumpfte um 26,4 Prozent auf 235,1 Millionen Euro.

Die Nachfrage nach Lederwaren schwächte sich zuletzt deutlich ab

Vor allem Lederwaren, darunter die einst so begehrten Luxushandtaschen, waren von der Nachfrageschwäche betroffen: Die Erlöse dieser Produktgruppe sanken um 3,8 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro. Die Umsätze mit Bekleidung (+2,5 Prozent, 422,6 Millionen Euro) und Schuhen (+15,8 Prozent, 523,2 Millionen Euro) wurden hingegen verbessert.

Beunruhigend entwickelte sich die Hauptmarke Prada: Ihr Umsatz sank in den ersten neun Monaten um 0,8 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Das kleine Label Car Shoe musste sogar einen Rückgang um 18,8 Prozent auf 7,4 Millionen Euro hinnehmen. Positiv entwickelten sich demgegenüber die günstige Linie Miu Miu (+10,2 Prozent, 411,7 Millionen Euro) und die Schuhmarke Church’s (+10,1 Prozent, 60,5 Millionen Euro).

Foto: Prada

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