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Managerwechsel und Ladenschließungen halbieren Hugo Boss-Gewinn

Von DPA

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Der Modekonzern Hugo Boss hat aus Sicht von Analysten ein weiteres schwieriges Quartal hinter sich. Kostspielige Wechsel in der Vorstandsetage und die Ausgaben für Ladenschließungen lasten auf dem Gewinn, schätzen die Experten. Ohnehin haben sich die Wolken über der Luxusgüterindustrie verdüstert. Die Zahl asiatischer Touristen, die nach Europa oder Amerika kommen um teure Markenartikel zu shoppen, ist schon seit einiger Zeit rückläufig. Die Angst vor Terroranschlägen hat der Reiselust aktuell einen zusätzlichen Dämpfer verpasst.

Die Zahlen zum zweiten Quartal wird Hugo Boss am Freitag (5. August) vorlegen. Dabei interessiert die Marktteilnehmer vor allem, in wie weit die vom Management auf den Weg gebrachten Maßnahmen greifen, um das Geschäft wieder auf Vordermann zu bringen. Darüber hinaus steht die Frage im Raum, ob weitere Kosteneinsparungen anstehen und ob es Neues zur geplanten Ausrichtung des Konzerns gibt.

Hugo Boss war unter anderem sein rasantes Expansionstempo zum Verhängnis geworden. Im Januar musste das Management dann eine heftige Gewinnwarnung aussprechen, in deren Folge die Aktie in den Keller rauschte. Auch der Vorstand wurde ausgetauscht. Vom alten Führungstrio ist nur noch der frühere Finanzchef Mark Langer übrig, der inzwischen den Posten des Vorstandschefs übernommen hat.

Den Rauswurf des früheren Boss-Chefs Claus-Dietrich Lahrs hatte der Konzern bereits im ersten Quartal zu verdauen gehabt. Im zweiten dürfte dann die Abfindung für Markenvorstand Christoph Auhagen anfallen, der Ende April vorzeitig ausschied. Die Berenberg Bank rechnet hier mit acht Millionen Euro. Aber auch die Schließung von unrentablen Läden ist teuer. Das Bankhaus Lampe schätzt die Aufwendungen auf 15 Millionen Euro.

Dadurch wird sich der Konzerngewinn im Quartal auf rund 35 Millionen Euro halbieren, schätzen die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Mittwoch befragten Analysten. Der operative Gewinn (Ebitda vor Sonderposten) sollte um 29 Prozent auf 87,8 Millionen Euro sinken. Beim Umsatz wird mit einem Rückgang von 5,6 Prozent auf 611 Millionen Euro kalkuliert.

Besonders deutlich dürfte das Erlösminus im Großhandel ausfallen. Vor allem in den USA wollen die Schwaben selektiver bei der Wahl ihrer Vertriebspartner sein, um sich den ruinösen Rabattschlachten im dortigen Handel zu entziehen. Da die angekündigten Filialschließungen vor allem China betreffen, wird auch der Umsatz in der Region Asien deutlich unter das Vorjahresniveau sinken. Gerade weil in Asien die Boss-Klamotten wesentlich teuer sind als im Rest der Welt, hatte der Konzern zudem die Preise gesenkt, um Käufer zu locken.

Den Kostendruck will Hugo Boss durch Nachverhandlungen bei den Mietverträgen und Einsparungen in der Verwaltung abfedern. Auch bei den Investitionen tritt der Konzern auf die Bremse. Die Berenberg Bank kann sich aber vorstellen, dass bei den Sparmaßnahmen noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Die Experten hoffen zudem auf eine konkretere Prognose. Für 2016 hat der Konzern einen operativen Ergebnisrückgang von mindestens zehn Prozent in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. (DPA)

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