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Kik will aus Fehlern in Bangladesch lernen, Beschaffung in Afrika verstärken

Von Simone Preuss

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Im Rahmen der Afrika-Konferenz, die gestern und heute aus Anlass der G-20-Präsidentschaft Deutschlands in Berlin stattfindet, nehmen auch potentielle Investoren aus der Textilbranche statt, darunter der Textildiscounter Kik, der seinen Beschaffungsanteil in Afrika von derzeit 1 Prozent auf 4,35 Prozent steigern will.

"Kik will dort mehr produzieren lassen und sein geschäftliches Engagement in bislang vier Ländern ausbauen – auch weil wir das Risiko besser verteilen und nicht alles auf die Karte Asien setzen wollen. Über 60 Prozent unserer Textilien kommen derzeit aus Bangladesch. Wenn im Hafen von Chittagong was passiert und die Lieferungen unterbrochen werden, haben wir ein ernsthaftes Problem", erklärte Kik-Chef Patrick Zahn jüngst im Interview mit der Schwäbischen.

Äthiopien - von einigen aufgrund extrem niedriger Löhne und Investitionen in die Textilindustrie als das Bangladesch Afrikas bezeichnet - steht dabei als Standort des Konzerns aus Bönen an erster Stelle, aber auch in Ruanda, Kenia und Ägypten soll investiert werden, so das Unternehmen. Tunesien, Ghana und die Elfenbeinküste wurden auf der G-20-Konferenz aufgrund von Reformbereitschaft und "guter Regierungsführung" als "Reformchampions" ausgewählt und sollen zukünftig bei der Förderung von privaten Investitionen aus Deutschland helfen.

Für die Textil- und Bekleidungsbranche könnte Afrika zur Alternative zu Asien werden und bietet die Chance, vieles besser zu machen, was dort versäumt wurde. Zahn bestätigte, dass Kik vom Rana Plaza-Unglück in Bangladesch und von Brandvorfällen in Pakistan in seinen Zulieferfabriken gelernt habe und sich jetzt bemühe, sein angeknackstes Image aufzupolieren.

"Außerdem kann man auf diesem Kontinent aus Fehlern lernen, die in Asien gemacht wurden. Im sehr dicht besiedelten Bangladesch werden die Fabriken in die Höhe gebaut, was beim Unfall von Rana Plaza fatale Folgen hatte. In afrikanischen Staaten gibt es dagegen oft ausreichenden Platz, um flach und damit sicherer zu bauen", führte Zahn aus.

Er verwies auch auf die Änderungen bei Kik: "Wir sind dem sogenannten Accord in Bangladesch beigetreten .... Das war ein wichtiger Schritt für uns. Darüber hinaus arbeiten wir enger mit unseren Lieferanten zusammen, wir schulen sie und geben ihnen finanzielle Anreize, gute Sicherheits- und Arbeitsstandards umzusetzen. Wir bringen uns aktiv in das Textilbündnis von Entwicklungsminister Gerd Müller ein. Dabei geht es beispielsweise darum, dass die Bezahlung der Beschäftigten in den Produktionsländern steigt."

Kik betreibt derzeit 3400 Filialen in den neun europäischen Ländern Deutschland, Polen, Österreich, Tschechien, Slowenien, Slowakei, Kroatien, den Niederlanden und Ungarn, davon 2600 Filialen in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 25.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro, der sich auch 2016 in ähnlichem Rahmen bewegt.

Foto: Kik
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