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Hugo Boss wächst wie erwartet: vorläufige Zahlen für 2014 bieten keine Überraschungen

Von Jan Schroder

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Der Metzinger Modekonzern Hugo Boss AG hat im Geschäftsjahr 2014 trotz teilweise widriger Rahmenbedingungen seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Die vorläufigen Resultate, die das Unternehmen am Mittwoch präsentierte, lagen im Rahmen der Erwartungen, Umsatz und Betriebsgewinn wurden im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Gleichzeitig kündigte der Konzern an, seine Geschäfte in wichtigen Märkten Asiens und im Nahen Osten künftig in Eigenregie führen zu wollen.

Den vorliegenden Zahlen zufolge belief sich der Konzernumsatz von Hugo Boss im vergangenen Jahr auf 2,57 Milliarden Euro. Damit wurde das Vorjahresniveau sowohl in der Berichtswährung als auch wechselkursbereinigt um sechs Prozent übertroffen. Einen wesentlichen Beitrag lieferte der eigene Einzelhandel, dessen Erlöse nach Angaben des Unternehmens zweistellig wuchsen. Auch beim operativen Gewinn gab es keine Überraschungen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um fünf Prozent auf 591 Millionen Euro.

Der Gewinn vor Steuern wuchs den vorliegenden Zahlen zufolge lediglich um ein Prozent auf 437 Millionen Euro. „Nicht zahlungswirksame Sondereffekte in Höhe von 19 Millionen Euro, die vor allem im vierten Quartal anfielen und hauptsächlich im Zusammenhang mit der vorzeitigen Vertragsauflösung mit einem Handelsagenten im Nahen Osten sowie der geplanten Konsolidierung der Produktionsstandorte des Konzerns standen, hatten einen negativen Effekt auf diese Entwicklung“, erläuterte das Unternehmen.

Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs zeigte sich mit den Resultaten zufrieden. „Wir haben 2014 gezeigt, dass wir auch unter schwierigen Marktbedingungen auf Kurs bleiben. Während die Modebranche in vielen Absatzmärkten stagniert oder gar geschrumpft ist, sind wir deutlich gewachsen“, sagte er.

Dank überdurchschnittlicher Zuwächse im Damenmodesegment wuchs der Umsatz im vierten Quartal um fünf Prozent

Im vierten Quartal konnte der Konzern seinen Umsatz in allen Regionen und Vertriebskanälen steigern, das Wachstumstempo fiel allerdings unterdurchschnittlich aus. Insgesamt erwirtschaftete Hugo Boss im Schlussquartal Erlöse in Höhe von 684 Millionen Euro, was einem Wachstum um fünf Prozent (währungsbereinigt +3 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach.

Die Steigerungen in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum seien „überdurchschnittlich“ ausgefallen, allerdings habe sich das Wachstumstempo in Europa verlangsamt, teilte das Unternehmen mit. Der eigene Einzelhandel wuchs nur noch durch Neueröffnungen, währungs- und flächenbereinigt lagen die Retail-Erlöse auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Ausgesprochen positiv entwickelte sich das Womenswear-Segment, das seinen Umsatz stärker steigern konnte als der Gesamtkonzern. „Hier kommt die starke Handschrift von Designer Jason Wu klar zum Ausdruck“, erklärte das Unternehmen. Trotz einer gesunkenen Rohertragsmarge und zusätzlicher operativer Ausgaben wurde das bereinigte EBITDA im vierten Quartal um sechs Prozent auf 167 Millionen Euro gesteigert.

In China, Südkorea und dem Nahen Osten übernimmt Hugo Boss den Vertrieb künftig in Eigenregie

Ebenfalls am Mittwoch gab Hugo Boss bekannt, die Geschäfte in China und Südkorea sowie im Nahen Osten künftig in Eigenregie führen zu wollen. So übernimmt der Konzern bereits zum 1. März alle 17 Franchisestores in Südkorea vom bisherigen Partner TDCo Limited. Die sieben Duty-Free-Stores im Land sollen „in enger Kooperation“ mit den bestehenden Partnern bewirtschaftet werden. „Der Konzern entspricht damit der stark wachsenden Bedeutung von Korea als Tourismusziel. Auch trägt er Koreas Rolle als trendsetzendem Markt in Bezug auf Kultur und Mode im asiatisch-pazifischen Raum Rechnung“, erklärte das Unternehmen. Ziel der Maßnahme sei, die „Marktstellung in der Herrenkonfektion zu stärken und die Chancen auszuschöpfen, welche die in Korea stark wachsende Damenmode bietet“.

Am 1. April wird Hugo Boss zudem die letzten 21 verbliebenen Franchise-Stores in China in Eigenregie übernehmen. Er habe eine entsprechende Übereinkunft mit dem Partner Wenzhou Noble getroffen, teilte der Konzern mit. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen die zuvor vom Partner Rainbow Group geführten chinesischen Boutiquen in Eigenregie überführt. Somit verfügt Hugo Boss künftig über etwa 130 eigene Shops auf dem chinesischen Festland. „Damit kann der Konzern seine Strategie, die auf die Stärkung der Markenwahrnehmung und auf die Aufwertung des Retailnetzes abzielt, noch zielgerichteter und über alle Kanäle konsistent umsetzen“, erläuterte das Unternehmen.

Auch im Nahen Osten wird Hugo Boss seine Geschäfte künftig selbst führen. Im Laufe des Jahres werde eine in Dubai ansässige konzerneigene Vertriebsgesellschaft für die Region aufgebaut, teilte das Unternehmen mit. Die soll ab dem 1. Januar 2016 den Vertrieb in den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Nachbarländern übernehmen. Der Vertrag mit dem bisherigen lokalen Handelsagenten Fashion Trading Company wurde zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt.

„Mit den heute angekündigten Maßnahmen verfolgen wir konsequent unsere globale Wachstumsstrategie, die auf umfangreiche Markenkontrolle und den eigenen Einzelhandel ausgerichtet ist“, sagte Lahrs, „durch die vollständige Kontrolle unseres Markenauftritts in Korea, China und dem Nahen Osten werden wir unsere Präsenz in diesen wichtigen Wachstumsmärkten weiter stärken.“ Über die Kosten machte der Konzern keine Angaben. Die neuen Strukturen in Asien würden sich voraussichtlich positiv auf das operative Ergebnis auswirken, für die Folgen der Maßnahmen im Nahen Osten seine bereits Rückstellungen in der Bilanz für 2014 gebildet worden, erklärte das Unternehmen.

Foto: Hugo Boss

Hugo Boss