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Gerry Weber erlebt Debakel im Kerngeschäft

Von Reinhold Koehler

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Der Modekonzern Gerry Weber musste im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres herbe Verluste in der Geschäftsentwicklung hinnehmen. So brach der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp zehn Prozent ein und lag zuletzt bei rund 190 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch 209 Millionen Euro umgesetzt.

Zwar kommt der Umsatzrückgang nicht ganz unerwartet, die Wucht des Abschwungs erstaunt aber doch. Schließlich verlor Gerry Weber vor allem beim Kerngeschäft mit seinen Marken Gerry Weber, Taifun und Samoon kräftig. So gingen die Umsätze allein in diesem Segment signifikant von 159 auf 131 Millionen Euro zurück. Ursächlich dafür seien neben Verschiebungen bei der Auslieferung von Ware an die Händler in das 2. Quartal 2017/18, die bereits planmäßig umgesetzten Geschäftsschließungen im Rahmen eines laufenden Modernisierungsprogramms sowie die Umsatzentwicklung im Gerry Weber Core-Retail-Bereich auf vergleichbarer Fläche in Deutschland, so das Unternehmen.

Fast 20 Prozent Verlust auf eigener Fläche

Besonders ärgerlich dürfte sein, dass Gerry Weber mit seinen eigenen Markenshops buchstäblich Baden gegangen ist. So verminderte sich der Umsatz auf eigener Fläche im 1. Quartal 2017/18 um 19,1 Prozent auf 80,6 Millionen Euro. Ursächlich dafür seien einerseits die Geschäftsschließungen im Rahmen des laufenden Konsolidierungsprogramms und andererseits der Umsatzrückgang auf vergleichbarer Fläche (like-for-like) von 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, heißt es.

Nach 75 Geschäftsschließungen in 2015/16 waren 2016/17 weitere 68 Stores geschlossen worden. Darüber hinaus beeinflusste wohl auch die Umstellung des Warenmanagements die Umsatzsituation auf vergleichbarer Core-Retail-Fläche. Die Umstellung der Warensteuerung sei jedoch notwendig, um dem veränderten Einkaufsverhalten der Kundin Rechnung zu tragen und immer aktuell auf die herrschende Saison tragbare Mode auf den Verkaufsflächen anbieten zu können, so die Unternehmensführung. Ziel sei es, die Ware noch bedarfsgerechter auf die Verkaufsflächen einzusteuern und dadurch das Rohergebnis weiter zu erhöhen.

Immerhin entwickelten sich die Umsätze von Hallhuber im Quartalsvergleich sehr positiv und erhöhten sich um 17,8 Prozent auf 60 Millionen Euro. Der Umsatzanstieg basiert sowohl auf der expansionsbedingten Flächenausweitung als auch auf einer Umsatzsteigerung auf vergleichbarer Fläche von 5,5 %. Damit haben sich die like-for-like Umsätze von Hallhuber besser entwickelt als der gesamte deutsche Modeeinzelhandel, der im Vergleich der Quartale auf nahezu unverändertem Niveau verblieb.

Die insgesamt schwache Geschäftsentwicklung wirkte sich entsprechend auch auf das Konzernergebnis aus. So verminderte sich das Konzern-EBITDA von 15,6 auf 7,8 Millionen Euro und sorgte für ein negatives, operative Ergebnis (EBIT) von -3,5 Millionen Euro. Immerhin: Das Management um Firmenchef Ralf Weber hatte für das erste Quartal 2017/18 bereits mit einem Rückgang gerechnet und diesen in seinen Planungen berücksichtigt. Man werde daher weiterhin an der Ende Februar 2018 gegebenen Prognose festhalten, wonach man für das Geschäftsjahr 2017/18 einen stabilen Konzernumsatz zwischen 870 und 890 Millionen Euro erwarte.

Foto: Gerry Weber

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