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Farfetch: Hoher Quartalsverlust und Megaübernahme sorgen für Kurseinbruch

Von Jan Schroder

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Der Aktienkurs des britischen Online-Modehändlers Farfetch Ltd. legte zum Wochenende eine spektakuläre Talfahrt hin: Am Freitag verloren die Anteilsscheine des Unternehmens mehr als 44 Prozent ihres Wertes. Vorangegangen waren die Ankündigung einer spektakulären Übernahme und die Veröffentlichung der aktuellen Quartalszahlen, aus denen hervorging, dass sich der Verlust mehr als verfünffacht hatte.

Am Donnerstag hatte Farfetch noch beeindruckende Wachstumszahlen verkündet. Im zweiten Quartal war das Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume, GMV) des Luxusmode-Versenders demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 44 Prozent auf 488,5 Millionen US-Dollar (436,2 Millionen Euro) gestiegen. Der Konzernumsatz wuchs um 43 Prozent auf 146,7 Millionen US-Dollar. Damit habe das Unternehmen die eigenen Erwartungen und auch die Steigerungsraten der gesamten Branche übertroffen, erklärte CEO José Neves in einer Mitteilung.

Gleichzeitig musste das Unternehmen aber auch einen deutlich höheren Verlust melden. Der Nettofehlbetrag fiel mit 89,6 Millionen US-Dollar (80,0 Millionen Euro) mehr als fünfmal so hoch aus wie im Vorjahresquartal, als er lediglich bei 17,7 Millionen US-Dollar gelegen hatte. Dazu trugen gestiegene Ausgaben zur Nachfragesteigerung sowie höhere Wertberichtigungen und aktienbasierte Vergütungen bei. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 48 Prozent auf 37,6 Millionen US-Dollar.

Die Übernahme der Off-White-Mutter New Guards soll 675 Millionen Dollar kosten

Wenig Begeisterung rief bei den Anlegern und Analysten auch die tags zuvor verkündete Übernahme des italienischen Modekonzerns New Guards Group hervor. Den Erwerb der Unternehmensgruppe, die unter anderem die Exklusivlizenz des angesagten Luxus-Sportswearlables Off-White hält, lässt sich Farfetch nach eigenen Angaben insgesamt 675 Millionen US-Dollar (603 Millionen Euro) kosten. Der Kaufpreis soll jeweils zur Hälfte in bar und in Aktien entrichtet werden. Die Transaktion soll im Laufe des dritten Quartals abgeschlossen werden.

Im Gegensatz zum Farfetch ist New Guards durchaus profitabel – im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Konzern einen Vorsteuergewinn von 95 Millionen US-Dollar. Trotzdem stieß die Übernahme bei Branchenexperten auf Kritik. So wurde moniert, dass Farfetch mit dem Kauf von Modemarken sein Geschäftsmodell, das bisher vor allem auf der Funktion als Online-Handelsplattform für externe Anbieter beruhte, grundlegend ändern würde. Zudem bestehen Zweifel, ob die jüngsten Erfolge der Trendmarke Off-White nachhaltig seien – oder eben nur ein kurzlebiges Phänomen.

Foto: Farfetch

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