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Europa in Konsumlaune aber ohne Modebewusstsein

Von Reinhold Koehler

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Die Wirtschaft in Europas Krisenstaaten scheint sich langsam wieder ein wenig zu erholen, und die Konsumenten blicken etwas optimistischer in die Zukunft als noch vor einigen Monaten. Dies hat zur Folge, dass auch die Konsumlaune wieder ansteigt, wenn auch nur auf recht niedrigem Niveau. Laut einer Prognose der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) werden die Ausgaben der privaten Haushalte 2015 europaweit um ein bis 1,5 Prozent steigen, in Deutschland um 1,5 Prozent.

Vor allem soll das Konsumklima in den kommenden Monaten verlässlicher zulegen als noch im vergangenen Jahr. Das erlebte einen guten Start, so dass sowohl die Konjunktur-, aber auch die Einkommenserwartung zwischen April und Juni fast überall Rekordwerte erreichten und die Verbraucher gerade in den Krisenländern Italien, Griechenland, Spanien und Portugal wieder Vertrauen fassten. Im Sommer und Herbst jedoch stieg die Verunsicherung wieder stark an. Gründe dafür waren der Krieg in der Ukraine, Putins Äußerungen in Bezug auf die osteuropäischen Länder sowie die Konflikte im Nahen und Mittleren Osten.

Auch auf der wirtschaftlichen Seite verschlechterten sich die Rahmenbedingungen. In vielen Ländern wuchs das Bruttoinlandsprodukt längst nicht so deutlich wie prognostiziert, so dass einige Volkswirtschaften zwischenzeitlich sogar wieder nahe an einer Rezession standen. Vor allem einige südeuropäische Länder wie Spanien kämpften mit der Deflation. Auch für die Europäische Union insgesamt stand – und steht – die Gefahr einer anhaltend negativen Preisentwicklung im Raum.

Modehandel kann kaum profitieren

Nun soll jedoch alles besser werden. Bleiben die derzeitigen Rahmenbedingungen stabil, wird die Wirtschaft in ganz Europa wieder deutlich wachsen, so die GfK. Damit sollen sich auch die Lebensverhältnisse der Verbraucher in vielen Ländern weiter verbessern. Auf dem Arbeitsmarkt gab es im letzten Jahr erstmals seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Wende. Es fanden wieder mehr Menschen einen Job. Dieser Trend wird sich in diesem Jahr fortsetzen. „Deshalb geht GfK davon aus, dass der private Konsum in Deutschland, aber auch in Europa insgesamt eine deutlich Stütze für die Konjunktur sein wird,“ so Matthias Hartmann, CEO von GfK.

Profitieren soll von der guten Entwicklung jedoch wie im vergangenen Jahr vor allem der Wohnungsmarkt, die Touristikbranche sowie Restaurants. Der Einzelhandel wird wohl wieder einmal das Nachsehen haben, und auch die Modebranche sollte kein Rekordjahr erwarten. Zwar soll es nicht mehr ganz so schlimm enden wie 2014, als der Modehandel im letzten Jahresdrittel auch aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse geradezu einbrach und am Ende ein Minus von zwei Prozent hinnehmen musste. Trotzdem gibt es für die Branche keinen Grund zu großem Optimismus. Das erwartete Plus von 1,3 Prozent für den gesamten Einzelhandel könnte jedoch dafür sorgen, dass sich der Modehandel wenigstens auf gleichbleibendem oder leicht steigendem Niveau einpendelt.

Foto: KiK Textilien

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