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Esprit wie erwartet mit hohem Halbjahresverlust

Von Jan Schroder

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Die Halbjahreszahlen, die der Bekleidungskonzern Esprit Holdings Ltd. am Mittwoch vorlegte, kamen nicht überraschend. Bereits im Januar hatte das Unternehmen hohe Verluste angekündigt. Die Gründe waren umfangreiche Sonderbelastungen und unerwartet schwache Geschäfte im zweiten Quartal.

In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2017/18, die Ende Dezember abgeschlossen wurde, kam Esprit auf einen Umsatz in Höhe von 8,04 Milliarden Hongkong-Dollar (840,6 Millionen Euro). Damit sank er gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent. In den jeweiligen Lokalwährungen schrumpften die Erlöse um 9,6 Prozent. Auch in Deutschland, dem wichtigsten Einzelmarkt des Unternehmens, war der Umsatz rückläufig: Er sank um 4,4 Prozent auf 2,82 Milliarden Hongkong-Dollar.

Der Nettofehlbetrag lag bei umgerechnet knapp 100 Millionen Euro

CEO Jose Manuel Martínez musste einräumen, dass die Entwicklung vor dem Jahreswechsel unbefriedigend gewesen war: „Die Ergebnisse des ersten Geschäftshalbjahres 2017/18 sind unter unseren Erwartungen geblieben, hauptsächlich aufgrund der Leistung unserer eigenen Retail-Stores im zweiten Quartal des Geschäftsjahres, die – aufgrund geringerer Kundenfrequenz – schwächer als erwartet war“, erklärte er.

Kostensenkungen im Rahmen des laufenden Sparprogramms konnten die Folgen der enttäuschenden Umsatzentwicklung nicht kompensieren. So ergab sich im ersten Halbjahr ein um Sondereffekte bereinigter Betriebsverlust in Höhe von 136 Millionen Hongkong-Dollar. Außerordentliche Belastungen, die vor allem aus anhaltend schwachen Geschäften in China resultierten, sorgten dafür, dass unter dem Strich ein Nettoverlust in Höhe von 954 Millionen Hongkong-Dollar (99,8 Millionen Euro) stand. In der ersten Hälfte des Vorjahres hatte Esprit noch einen Überschuss von 61 Millionen Hongkong-Dollar erzielt.

CFO Thomas Tang betonte ausdrücklich, dass der hohe Fehlbetrag besonderen Umständen geschuldet sei: „Es ist wichtig hervorzuheben, dass der Großteil dieses Verlustes im Zusammenhang mit der Wertberichtigung des Geschäftswertes und der Kundenbeziehungen in China in Höhe von 794 Millionen Hongkong-Dollar aufgrund des beträchtlichen Rückgangs des Geschäfts in China in den letzten Jahren steht“, erklärte er. Diese notwenige Wertberichtigung sei aber „eine rein buchhalterische Anpassung ohne jegliche Auswirkung auf das operative Ergebnis und den Finanzmittelbestand“.

Das Unternehmen setzt nun auf weitere Sanierungsmaßnahmen

Angesichts der aktuellen Resultate kündigte der Konzernvorstand weitere Sanierungsmaßnahmen an: „Zukünftig wird die Gruppe die erforderliche Rationalisierung ihrer Distribution weiter fortsetzen und den Fokus vor allem darauf legen, die Produktivität ihrer Offline- und Online-Kanäle zu erhöhen“, erklärte das Unternehmen. Im Mittelpunkt stünden dabei Initiativen zur „Verjüngung der Marke, der Produktoptimierung, neuen Vertriebskanälen, einer Flächenoptimierung der Märkte sowie der Kostenreduzierung“. So will Esprit im bestehenden Kerngeschäft die Umsätze durch eine konsequente Ausrichtung der Kollektionen an den Kundenbedürfnissen stabilisieren und das Ergebnis durch „rapide“ Effizienzsteigerungen verbessern.

Darüber hinaus sollen bisher ungenutzte Chancen ergriffen werden: „In Bezug auf das Neugeschäft ist das Ziel, Möglichkeiten in Bereichen wahrzunehmen, in denen es ein hohes Wachstumspotential gibt – durch die Entwicklung neuer Produktlinien unter einem vollständig vertikalen Modell, das völlig den Online-Kanälen und einer neuen Generation von Kunden, vor allem in China, gewidmet ist“, erklärte das Unternehmen.

Foto: Esprit
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Esprit Holdings Ltd.
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