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Countdown für die europäische Modeindustrie: Trump und die Zolldrohung vom 9. Juli

Von Diane Vanderschelden

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Präsident Donald J. Trump während der Vorstellung neuer US-Zollrichtlinien am 2. April 2025 im Weißen Haus in Washington DC. Bild: Offizielles Foto des Weißen Hauses, von Abe McNatt.

US-Präsident Donald Trump hatte gedroht, ab dem 1. Juni Zölle von 50 Prozent auf Importe aus Europa zu erheben. Das Weiße Haus hat die Zollpause jedoch bis zum 9. Juli verlängert. Diese Entscheidung, über die die Nachrichtenagentur Reuters am 26. Mai berichtete, spiegelt eine unausweichliche Realität wider: Der Handel zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union ist in beide Richtungen von entscheidender Bedeutung.

Im Jahr 2024 entfielen 20,6 Prozent der EU-Exporte auf die Vereinigten Staaten. Deren Importe aus Europa überstiegen die eigenen Ausfuhren in den alten Kontinent bei Weitem.

Der transatlantische Handel ist kein Nullsummenspiel, sondern ein Motor für gegenseitigen Wohlstand. Dennoch schwebt die Zolldrohung weiterhin über vielen Branchen, die stark vom US-Markt abhängen, wie etwa Luxusgüter, Mode, Kosmetik und alkoholische Getränke.

Luxus und Mode: potenzielle erste Opfer

„Wir brauchen Regeln“, warnt Luc Lesénécal, Präsident der Textilmarke Saint-James, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Laut S&P Global stammt fast ein Viertel des Umsatzes der großen europäischen Luxuskonzerne aus den Vereinigten Staaten. Einige Marken wie Birkenstock erzielen dort bis zu 46 Prozent ihres Umsatzes. Nach den Zolldrohungen von Trump fielen die Aktienkurse von LVMH, Hermès, Kering oder auch Burberry um drei bis vier Prozent.

Eine Fabrik auf amerikanischem Boden zu errichten, sei „kurzfristig unmöglich“, urteilt Claudia D’Arpizio, Partnerin bei Bain & Company. Es gebe dafür „weder die Kompetenzen noch die Humanressourcen“. Nur LVMH produziert mit seiner Marke Louis Vuitton teilweise in den Vereinigten Staaten – jedoch mit betrieblichen Schwierigkeiten.

Französische KMU ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen

Bei Saint-James, einem in der Normandie ansässigen KMU, das weltweit für seine Ringelshirts bekannt ist, werden 40 Prozent des Umsatzes im Export erzielt, davon ein Drittel in Nordamerika. Die potenzielle Erhöhung der Zölle auf 16,5 Prozent würde ein Ringelshirt von 140 auf 155 US-Dollar verteuern. Und auf einer Branche, in der die Kollektionen sechs Monate im Voraus vorbereitet werden, lastet die Ungewissheit. „Die Erhöhungen weitergeben? Sofort oder später? Und was werden die anderen Marken tun?“, fragt Manuela Horeau, die für das Exportgeschäft des Unternehmens zuständig ist.

EssilorLuxottica an vorderster Front der Handelsschwierigkeiten

Mit 3.800 Verkaufsstellen von Marken wie LensCrafters, Oakley und Sunglass Hut in den Vereinigten Staaten steht EssilorLuxottica an vorderster Front. Die Abhängigkeit des Konzerns, der mit fast zwölf Milliarden Euro fast 45 Prozent seines Umsatzes in den USA erzielt, von der asiatischen Produktion verstärkt seine Anfälligkeit. Einige Produkte aus China werden bereits mit 145 Prozent besteuert, Artikel aus Europa mit bis zu 20 Prozent. Laut BFM Bourse rechnet der Konzern mit Preiserhöhungen „im einstelligen Bereich“ und versucht, seine Lieferketten zu diversifizieren.

Ein potenziell systemischer Schock

Über die Mode hinaus sind auch die Sektoren wie Ersatzteile, Pharmazeutika (120 Milliarden Euro an Exporten im Jahr 2024) und Technologieprodukte bedroht. Zu den exponierten Akteuren gehören Volkswagen, Safran, Bayer, Heineken, Novartis, Roche oder Diageo. „Wir wissen, wie man mit Wechselkursen oder Energiepreisen umgeht. Aber rückwirkende Zölle sind sehr komplex“, betont Luc Lesénécal.

Eine Einigung zum Greifen nah, aber die Uhr tickt

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigt sich „zuversichtlich“ hinsichtlich des Ausgangs der Verhandlungen zwischen Brüssel und Washington. Das Zeitfenster ist jedoch kurz: Die Gespräche müssen vor dem 9. Juli abgeschlossen sein. Nach diesem Datum könnte Trump seine Drohungen wahr machen.

In der Zwischenzeit tasten sich die europäischen Unternehmen voran. „Wir arbeiten mit unseren Händen. Die Maschinen können nicht das tun, was wir tun“, betont Viviane Rête von Saint-James. Es ist ein Aufruf, die Menschen hinter dem Etikett ‚Made in Europe‘ zu schützen.

Dieser Artikel wurde mithilfe von digitalen Tools übersetzt.

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