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Coach schrumpft auch im dritten Quartal

Von Jan Schroder

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Der US-amerikanische Lederwarenspezialist Coach Inc. hat auch im dritten Quartal 2014/15 deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. CEO Victor Luis zeigte sich mit den Zahlen, die das Unternehmen am Dienstag veröffentlicht hatte, aber trotzdem zufrieden. Die Restrukturierung, die unter anderem tiefe Einschnitten in das überdimensionierte nordamerikanische Einzelhandelsnetzwerk vorsieht, verlaufe „nach Plan“, erklärte er.

Das Unternehmen, das die allgemeine Nachfrageschwäche bei Damenhandtaschen zuletzt zu spüren bekam, versucht derzeit, sich gesundzuschrumpfen. So wurden zahlreiche Läden in Nordamerika geschlossen und Rabattaktionen reduziert. Im dritten Quartal sank der Umsatz nicht zuletzt aufgrund dieser strategischen Maßnahmen um 15 Prozent auf 929,3 Millionen US-Dollar (849,1 Millionen Euro).

In Nordamerika, wo Coach seit Jahresbeginn 43 Boutiquen und 12 Outlets geschlossen hat, sank der Umsatz um 24 Prozent auf 493 Millionen US-Dollar. Im eigenen Einzelhandel drückte neben den Schließungen auch die Einschränkung von Online-Ausverkäufen die Erlöse, der Großhandelsumsatz fiel um dreißig Prozent, zumal auch bei den Handelspartnern Rabattaktionen der Marke gestrichen wurden. Die Reduzierung der Ausverkäufe ist nach Angaben des Unternehmens ein Kernelement der angestrebten Neupositionierung der Marke. Deren Ansehen hatte zuvor durch zu häufige Rabattaktionen gelitten.

Im Ausland konnte sich Coach insgesamt vergleichsweise gut behaupten. Dort gingen die Erlöse lediglich um drei Prozent auf 428 Millionen US-Dollar zurück. Bereinigt um Wechselkursveränderungen stiegen sie sogar um vier Prozent. In China konnte das Unternehmen um acht Prozent (währungsbereinigt +10 Prozent) zulegen. In Japan sank der Umsatz um 23 Prozent (währungsbereinigt -11 Prozent), trotzdem übertraf die Entwicklung die Erwartungen. Im Vorjahr hatte eine für den 1. April angekündigte Mehrwertsteuererhöhung die Nachfrage im ersten Quartal zusätzlich angekurbelt und damit für außerordentlich hohe Vergleichszahlen gesorgt. In Europa konnte Coach seinen Einzelhandelsumsatz um einen zweistelligen Prozentsatz steigern.

Der Gewinn erreichte zuletzt nicht einmal mehr die Hälfte des Vorjahresniveaus

Restrukturierungsbedingte Kosten im Volumen von 22,5 Millionen US-Dollar, die unter anderem für die Schließung unprofitabler Shops in Nordamerika und die Renovierung einiger Boutiquen angefallen waren, belasteten das Ergebnis zusätzlich. Der operative Gewinn brach daher um 52,8 Prozent auf 124,0 Millionen US-Dollar (113,0 Millionen Euro) ein. Bereinigt um Sondereffekte sank er um 44,5 Prozent. Der ausgewiesene Nettoquartalsgewinn fiel um 53,8 Prozent auf 88,1 Millionen US-Dollar (80,3 Millionen Euro).

Konzernchef Luis gab sich trotz der Halbierung des Ergebnisses zuversichtlich. Obwohl ungünstige Wechselkursveränderungen den Umsatz geschmälert hätten, seien die Zahlen „unseren Plänen und der Jahresprognose entsprechend“ ausgefallen. Erfreut zeigte er sich über die „starken Resultate“ in denen neuen und frisch renovierten Läden. Weitere Umbauten bestehender Boutiquen und Neueröffnungen sind daher auch für das vierte Quartal geplant. Zu den kurzfristigen Zielen zählen zudem die Integration des kürzlich zugekauften Edelschuhmachers Stuart Weitzman und die Verbesserung des Markenimages. Die New Yorker Handwerkstradition soll als Identitätskern des Labels wieder in den Vordergrund treten und das zuletzt recht unklare Profil, das nicht zuletzt eine Folge zu vieler Rabattaktionen war, wieder der alten Exklusivität weichen.

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