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Burberry will nach schwachen Zahlen sparen

Von Jan Schroder

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Im vergangenen Jahr hatte der britische Luxusmodekonzern Burberry Plc. wenig Grund zur Freude. Widrige Rahmenbedingungen in wichtigen Märkten ließen den Umsatz stagnieren und den Gewinn schrumpfen. Das Unternehmen will nun mit einem Maßnahmenpaket dafür sorgen, dass die Zahlen in Zukunft wieder besser ausfallen. Im Fokus stehen dabei Effizienzsteigerungen, die Schärfung des Sortiments und Reformen im eigenen Einzelhandel.

In der vergangenen Woche präsentierte Burberry seine vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16, das am 31. März abgeschlossen worden war. Demnach sank das Ergebnis vor Steuern um sieben Prozent auf 415,6 Millionen Britische Pfund. Bereinigt um Sondereffekte und Wechselkursveränderungen ging es um zehn Prozent zurück. Das auf die Anteilseigner entfallende Konzerngewinn schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 309,5 Millionen Britische Pfund.

Verantwortlich für das magere Ergebnis war die schwache Nachfrage: Mit 2,51 Milliarden Britischen Pfund wurde das Vorjahresniveau beim Umsatz nach einem unbefriedigenden zweiten Halbjahr knapp verfehlt. Währungsbereinigt sanken die Erlöse um ein Prozent. Vor allem deutliche Rückgänge in Hongkong und Macao, aber auch die geringere Kauflaune chinesischer Touristen im Ausland ließen den Umsatz stagnieren. Die nachlassende Konjunktur in China hatte Burberry besonders zu schaffen gemacht: „Aufgrund der Schwerpunkte unserer globalen Präsenz waren wir vielen negativen Entwicklungen stärker ausgesetzt als unsere Konkurrenten“, räumte CEO Christopher Bailey gegenüber Investoren ein. Der chinesische Markt soll jedoch auch weiterhin im Fokus der Unternehmensstrategie stehen.

Durch effizienzsteigernde Maßnahmen sollen die jährlichen Kosten bis 2019 um 100 Millionen Britische Pfund gesenkt werden

Mit besseren Rahmenbedingungen rechnet die Konzernleitung auch in näherer Zukunft nicht. So sollen nun interne Reformen dem Traditionshaus zu besseren Zahlen verhelfen. Unter anderem will Burberry strukturellen Wildwuchs in der eigenen Organisation zurückschneiden. „Weil unser Geschäft in den vergangenen Jahren rapide gewachsen ist, sind unsere Strukturen immer komplexer geworden“, räumte Bailey ein. Nun sei es an der Zeit, „diese Komplexität zu reduzieren, die Arbeitsweise zu vereinfachen und Ineffizienzen zu eliminieren“. So soll nach Jahren der Expansion mit eigenen Boutiquen nun vor allem Wert darauf gelegt werden, die vorhandenen Flächen „produktiver“ zu machen. Dabei wird vor allem die Präsenz in umsatzträchtigen Modemetropolen eine Schlüsselrolle spielen.

Mittelfristig will das Unternehmen mit entsprechenden Maßnahmen Kostensenkungen in Höhe von etwa 100 Millionen Britischen Pfund pro Jahr realisieren. Die vollen Auswirkungen der Effizienzverbesserungen werden allerdings erst 2019 zu spüren sein. Im laufenden Jahr sollen sich die Einspareffekte erst einmal auf 20 Millionen Britische Pfund belaufen.

Qualität statt Quantität: Burberry will sein Sortiment straffen und sich auf erfolgsträchtige Innovationen konzentrieren

Vereinfacht werden sollen nicht nur die Strukturen, sondern auch die Angebote. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen angekündigt, seine recht unübersichtliche Markenwelt zu straffen und künftig alle Kollektionen unter dem Label Burberry zu vereinen . Dabei soll der Umfang des Sortiments reduziert werden. „Unser Leitprinzip beim Produktangebot wird künftig Fokus statt Breite sein“, erklärte Bailey. Nach erfolgreichen Innovationen bei Ponchos und Schals will das Unternehmen nun beispielsweise besondere Aufmerksamkeit auf Handtaschen legen. „In diesem Segment sind wir im Vergleich zur Konkurrenz noch unterrepräsentiert“, sagte Bailey.

Im eigenen Einzelhandel will Burberry seine Vorreiterstellung in den digitalen Vertriebswegen weiter ausbauen. Außerdem kündigte Bailey einen Mentalitätswandel an: Die Beziehungen zu den Kunden sollten „persönlicher“ werden und so den gewandelten Ansprüchen der Zielgruppe Rechnung tragen. „Wir machen Fortschritte auf unserem Weg, den Kunden in den Mittelpunkt unserer Entscheidungsprozesse zu stellen“, sagte er.

Größere Nähe zu den potentiellen Käufern soll auch das neue Modenschaukonzept bringen, dass im kommenden Herbst gestartet wird. Dann wird sich Burberry vom traditionellen Saisonrhythmus der Modeindustrie verabschieden und seine neuen Kollektionen direkt nach der Show in den Handel bringen.

Foto: Burberry
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