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Burberry: Retail-Umsatz wächst nur dank Neueröffnungen

Von Jan Schroder

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Vor zwei Tagen hatte Burberry noch mit der Berufung eines neuen CEOs für Schlagzeilen gesorgt. Am Mittwoch präsentierte der britische Luxusmodekonzern nun aktuelle Zahlen. In einer Zwischenmitteilung legte er Rechenschaft über die Umsatzentwicklung im eigenen Einzelhandel während des ersten Quartals 2016/17 ab. Demnach ist die Gesamtsituation weiterhin ernüchternd: In allen wichtigen Märkten hat das Unternehmen mit Nachfrageschwächen zu kämpfen. Nur dank günstiger Wechselkursveränderungen und Neueröffnungen erzielte Burberry ein kleines Plus.

Insgesamt wuchsen die Einzelhandelserlöse im Auftaktquartal des laufenden Geschäftsjahres, das am 30. Juni endete, um vier Prozent auf 423 Millionen Britische Pfund (507 Millionen Euro). Währungsbereinigt erreichten sie das entsprechende Vorjahresniveau. Auf vergleichbarer Fläche, also in den länger als ein Jahr bestehenden Läden, ging der Umsatz allerdings zurück: Er sank um drei Prozent. Dabei konnte sich keine der drei Marktregion des Konzerns dem Abwärtstrend entziehen.

Die Nachfrage lässt in allen wichtigen Marktregionen zu wünschen übrig

In Asien lag das vor allem an der anhaltenden Nachfrageschwäche in Hongkong und Macao. Bereinigt um die Anteile dieser beiden Märkte wäre der Einzelhandelsumsatz in der Region flächenbereinigt gestiegen, erklärte das Unternehmen. In Honkong habe sich die Lage im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres zwar verbessert, trotzdem seien die Retailerlöse flächenbereinigt erneut um einen zweistelligen Prozentsatz gesunken. In Festlandchina stagnierte der Umsatz auf vergleichbarer Fläche.

In Europa machte Burberry weiterhin das schon länger schwächelnde Geschäft mit Touristen zu schaffen. Zwar konnte der Konzern dank eines Aufwärtstrends in den letzten Wochen des Quartals auf dem Heimatmarkt zulegen – in Großbritannien wuchsen die Einzelhandelserlöse flächenbereinigt um einen mittleren einstelligen Prozentsatz – aber auf dem Festland ging es abwärts. Dort musste das Unternehmen einen zweistelligen Umsatzrückgang im Touristengeschäft hinnehmen, der nur teilweise durch die steigende Nachfrage von Einheimischen kompensiert werden konnte. Besonders in Frankreich und Italien sei der Umsatz mit Touristen deutlich gesunken, erklärte das Unternehmen. Ähnliche Probleme belasteten auch die Geschäfte in Amerika. Dort musste Burberry ebenfalls einen zweistelligen Umsatzrückgang im Geschäft mit Touristen hinnehmen. Letztlich verfehlte der Einzelhandelsumsatz in allen drei Regionen auf vergleichbarer Fläche das Vorjahresniveau.

Während sich das Stationärgeschäft weitgehend ernüchternd entwickelte, stieg der Umsatz der Online-Stores in allen wichtigen Regionen. Vor allem der Zugriff von Mobilgeräten, also Smartphones und Tabletcomputern, hat dabei deutlich zugenommen. Mittlerweile würden „annähernd sechzig Prozent“ des Traffics von solchen Geräten kommen, erklärte das Unternehmen.

Der Kursverfall des britischen Pfunds nach der Brexit-Entscheidung wirkt sich positiv auf die Ergebnisprognose aus

Trotz der durchwachsenen Zahlen und „weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen“ gab sich CEO Christopher Bailey, der seinen Posten Anfang kommenden Jahres für den frisch verpflichteten Marco Gobbetti räumen wird, zuversichtlich: Die Umsetzung der im Mai verkündeten Sanierungspläne sei „auf einem guten Weg“, erklärte er. Mit den Maßnahmen positioniere sich das Unternehmen für „langfristiges Wachstum“, aktuell sei es „auf Kurs, um die finanziellen Ziele zu erreichen“.

Dabei könnte Burberry ausgerechnet der Brexit zu Hilfe kommen: Der Kursverfall des Pfunds nach der Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, wird die Zahlen voraussichtlich kräftig beflügeln. Hatte das Management Ende April noch mit positiven Währungseffekten auf das Ergebnis in einer Größenordnung von etwa fünfzig Millionen Britischen Pfund gerechnet, geht das Management nun von etwa neunzig Millionen Britischen Pfund aus. Schlechter geworden sind die Aussichten demgegenüber beim Großhandelsumsatz. Dort rechnet die Unternehmensführung für das erste Halbjahr nun mit einem Rückgang um mehr als zehn Prozent. Grund dafür sei das „vorsichtigere Bestandsmanagement“ von Großhandelskunden in den USA und anderen Regionen.

Fotos: Burberry
Burberry