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Bangladesch: neue Initiative hilft stillenden Bekleidungsarbeiterinnen

Von Simone Preuss

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Für Bekleidungsarbeiterinnen mit Neugeborenen oder Kleinkindern bleiben Mutterschaftsurlaub und Kinderkrippen auf der Arbeit Wunschvorstellungen; die Realität sieht anders aus, wie für berufstätige Frauen in anderen Branchen auch. Die Vorteile des Stillens sind jedoch erwiesen: Brustkinder zeigen gute Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wie Durchfall und entwickeln sich im allgemeinen schneller als nicht-gestillte Gleichaltrige. Was kann eine junge Mutter also tun, die ihren Job nicht verliern kann und pro Tag 10-12 Stunden oder mehr von ihrem Baby getrennt ist?

Angesichts der Tatsache, dass Muttermilch die beste, einfachste und günstigste Art der Ernährung eines Babys ist und bei der Unanfälligkeit gegen Krankheiten und den Maßnahmen gegen Kindersterblichkeit eine große Rolle spielt, wird empfohlen, sie in den ersten sechs Monaten eines Kindes ausschließlich zu geben. Dies stellt jedoch für berufstätige Frauen weltweit eine Herausforderung dar und besonders für diejenigen, die weder in hygienischen noch ungestörten Bedingungen arbeiten und leben. Natürlich kann das Baby vorher abgepumpte Muttermilch über den Tag verteilt bekommen, da sie sich 24 bis 48 Stunden hält. Allerdings nur, wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt wird. Die meisten Bekleidungsarbeiterinnen leben jedoch in Slums und noch dazu in klimatisch heißen Gebieten, was das Kühlhalten ihrer Milch ziemlich unmöglich macht.

Bis jetzt zumindest, denn genau hier setzt die kanadische Organisation Grand Challenges Canada an, die mit dem internationalen Zentrum für Durchfallerkrankungen (ICDDR) in Bangladesch zusammen arbeitet, um dieses Problem anzugehen. Pasteurisierung scheint die Lösung zu sein: Die beiden Organisationen haben eine neue Methode entwickelt, um Muttermilch langfristig und ohne Kühlung haltbar zu machen, nämlich durch einen eigens entwickelten kurzzeitigen Hochtemperaturpasteurisator, der nur wenig Wasser verbraucht. Die Technik wird zudem mit Beratungen zur Ernährung von Babys und Kleinkindern verbunden, die von den teilnehmenden Müttern mit großem Interesse aufgenommen wurden.

Eine Bekleidungsfabrik hat sich bereit erklärt, die Klinik aufzunehmen, die bereits vollständig eingerichtet ist. ICDDR sammelt derzeit die Erfahrungen von Bekleidungsarbeiterinnen, die den Pasteurisator benutzen. Alle an dem Projekt teilnehmenden Frauen werden auch von Medela Australia gespendete Milchpumpen und Zubehör erhalten.

"Durch dieses Projekt bekommen Mütter, die in den Bekleidungsfabriken Bangladeschs arbeiten, Zugang zu Milchpumpen und einer günstigen Methode, die Haltbarkeit von abgepumpter Muttermilch zu verlängern. Als Technik wird ein alternatives Wärmemedium verwendet, das den normalerweise zur Pasteurisierung verwendeten Wasser- und Energieverbrauch minimiert und doch effektiv Bakterien und Viren abtötet, während der Nährstoffgehalt weitgehend erhalten bleibt und die Haltbarkeit verlängert wird. Die Ergebnisse bergen grosse Vorteile für die Mütter, ihre Babys und ihre Arbeitsgeber, darunter eine bessere Ernährung der Neugeborenen, verringerte Ausfälle, wenn die Kinder krank sind und weniger Ausgaben für Muttermilchersatz. Werden bestehende Betriebskliniken benutzt um seine Dauer langfristig gefördert, dann kann dieses Projekt in Bangladesch und anderen einkommensschwachen Ländern erweitert werden", erklärte Micaela Colins, Ko-Studienleiterin, Stars in Global Health.

Es versteht sich von selbst, dass sich die Unterstützung der jungen Bekleidungsarbeiterinnen auch für ihre Arbeitgeber auszahlen wird - sie werden weniger Ausfälle verzeichnen und gesündere und zuverlässigere Mitarbeiterinnen beschäftigen, die sich gut aufgehoben fühlen. Angesichts des derzeitigen Interesses an Bangladesch hat das bahnbrechende Projekt gute Chancen, auch in anderen Bekleidungsfabriken weltweit Schule zu machen.

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